Regionales: Wichtige Hinweise zu auftretenden Betrugssachverhalten
Aus gegebenem Anlass bitten wir Sie, Ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die Handlungsweisen der organisierten Kriminalität zu lenken, die aktuell die "Corona-Krise" ausnutzt, um noch intensiver zum Nachteil Dritter zu agieren.
Bedauerlicherweise sind diese Betrugsvorgänge derart mannigfaltig und stark elaboriert, so dass es ausgeschlossen ist, für alle möglichen Betrugsvarianten handlungs-, branchen- oder produktspezifische Merkmale einzugrenzen, die als eindeutige Indikatoren herangezogen werden könnten.
Die folgenden Ansatzpunkte mögen Ihnen helfen, Ihre bestehenden Präventionsmaßnahmen zu überprüfen und ggf. anzupassen:
Nicht repräsentative Beobachtungen legen nahe, dass Lieferanten weiterzuverarbeitender bzw. zu verbauender Produkte sowie Großhändler gezielt angesprochen werden. Fingierte Geschäftsanbahnungen gibt es häufig auch in Produktsparten, deren Waren leicht zu anonymisieren sind bzw. deren Rückverfolgung schwer bis unmöglich ist.
Die kriminellen Gruppen geben sich meist als renommiertes und bonitätsstarkes Unternehmen mit einem Erstauftrag aus. Häufig ist der Auftrag im Volumen signifikant und ansprechend, aber zunächst moderat genug, um nicht "auffällig" zu werden. In Einzelfällen werden bezogene Lieferungen größeren Umfangs mindestens fristgerecht, wenn nicht sogar vorab bezahlt. Es folgt dann unmittelbar eine umfangreichere betrügerische Bestellung. Vielfach werden die zu Grunde liegenden Lieferungen als dringend deklariert und konditionelle Betrachtungen treten beim Besteller augenscheinlich in den Hintergrund.
Der Faktor Zeit ist hierbei ein wesentlicher Faktor - die Zeitspanne zwischen Erstkontakt und Auslieferung soll auf Druck des potenziellen Geschäftspartners möglichst kurz bemessen sein, um eine Aufdeckung zu erschweren. Persönliche Kontakte werden durch die Kriminellen i.d.R. vermieden. Technische Manipulationen nicht exakt deckungsgleicher Firmierungen des vermeintlichen Bestellers, dienen genauso wie "geraubte" Identitäten existenter Personen dazu, Seriosität der Betrüger vorzutäuschen und die Tatsächlichen Sachverhalten zu kaschieren. Die Auslieferung wird oftmals ohne erkennbaren Grund an einen Dritten veranlasst, bei dem sich ein Bezug zum Bestellenden nicht erkennen lässt. Häufig sind zudem exakt eingegrenzte Liefertermine und -zeiten sowie die Aufforderung, die Lieferung zuvor gezielt bei einer benannten Person zu avisieren, vorgegeben.
Folgende Handlungsweisen können der Verhinderung entsprechender Betrugsvorgänge dienen:
- Lassen Sie sich nicht von einem augenscheinlich guten bzw. schnellen Geschäft zu einem undifferenzierten Vorgehen verleiten.
- Hinterfragen und plausibilisieren Sie nach Möglichkeit Vorgänge, die Ihnen suspekt vorkommen. Nutzen Sie daher bei irregulär erscheinenden Sachverhalten vorsorglich eine "Vier-Augen-Prinzip".
- Prüfen Sie im Zweifel die Identität des Bestellenden bzw. verifizieren Sie den Auftrag direkt beim vermeintlichen Auftraggeber unter den dort genannten offiziellen Kommunikationswegen. Sprechen Sie dabei bewusst unterschiedliche Mitarbeiter auf dem mit Ihnen in Kontakt getretenen Vertreter der Unternehmung an oder lassen Sie sich direkt über die Telefonzentrale mit dieser Person verbinden. Eine nur mobile Erreichbarkeit der Person ist ggf. verdächtig.
- Bedenken Sie, dass kriminelle Tätergruppen in der Lage sind, bekannte E-Mail-Adressen nachzubilden oder bekannte Telefon- bzw. Faxnummern vorzuschalten, um sich als Mitarbeiter eines Unternehmens oder Behörde auszugeben.
- Prüfen Sie bei einem Neukundengeschäft umfassend die vorgelegten Dokumente. Achten Sie dabei insbesondere auf die Vollständigkeit, die Ausstellungsdaten und die verwendeten Stempel. Recherchieren Sie vorab im Internet, ob in der Vergangenheit Betrugsfälle mit dem entsprechenden Unternehmen bekannt geworden sind.
- Seien Sie besonders Umsichtig, sollte der Neukunde die Lieferung der Ware an eine vom Unternehmenssitz abweichende Lieferadresse verlangen. Dies gilt insbesondere für Lieferungen außerhalb Deutschlands. Stimmen Sie sich im Bedarfsfall mit dem für Ihr Unternehmen zuständigen Verband sowie der IHK ab.
Thomas Radike
Geschäftsführer, CrefoFactoring Halle Leipzig GmbH & Co. KG
Kontakt: +49 341 9944-182
Wir sind für Sie da: Creditreform vor Ort
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