Klimaschutz in Firmen: Fördermittel erhalten und effektiv nutzen

Steigende Energiepreise und strengere ESG-Kriterien setzen Firmen unter Druck. Wer in Effizienz und Klimaneutralität investiert, profitiert doppelt: von sinkenden Kosten und vielen Förderprogrammen.

5 Min. Lesezeit

Klimaschutz in Unternehmen: Wieso es sich lohnt

Klimaschutz ist für Unternehmen längst mehr als ein Imagefaktor. Steigende Energiepreise, verschärfte gesetzliche Anforderungen und die wachsende Bedeutung von ESG-Kriterien machen nachhaltige Investitionen zur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit. Das gilt ganz besonders für kleine und mittlere Unternehmen.

Die zuletzt wieder stark schwankenden Energiepreise infolge geopolitischer Entwicklungen und Klimaanpassungskosten haben viele Betriebe enorm belastet. Einige Unternehmen haben darauf reagiert und zahlreiche Maßnahmen zur Senkung ihres Energieverbrauchs, Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien ergriffen.

Laut dem aktuellen „KfW-Klimabarometer 2025“ investierten sieben von zehn befragten mittelständischen Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten in Klimaschutzmaßnahmen – insbesondere in Photovoltaik, Wärmepumpen, energieeffiziente Maschinen oder Gebäudedämmung. Klimaschutzmaßnahmen zahlen sich in mehrfacher Hinsicht aus: Sie senken langfristig Betriebskosten, verbessern die Resilienz gegen volatile Energiepreise, steigern die Attraktivität bei Kunden, Investoren und Fachkräften – und sind oftmals Voraussetzung für den Zugang zu Förderprogrammen und grünen Krediten.

Investitionen in den Klimaschutz lohnen sich also strategisch, finanziell und rechtlich – erst recht, wenn sie durch öffentliche Fördermittel co-finanziert werden.

Klimaschutzmaßnahmen – Fördermittel stehen bereit

Fördermittel von Bund, Ländern und Europäischer Union helfen Unternehmen dabei, finanzielle Hürden zu überwinden. Entscheidend ist, die passenden Programme zu finden und richtig zu beantragen. Sowohl die EU als auch die Bundesrepublik Deutschland haben umfangreiche Fördertöpfe aufgestellt. Sie sollen Investitionen ankurbeln, damit die gesetzten Klimaziele erreicht werden. Allein auf der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sind unter dem Suchbegriff „Klimaschutz“ derzeit 430 Förderprogramme aufgelistet – von Zuschüssen über zinsgünstige Kredite bis hin zu Steuererleichterungen.

Aber welches Programm eignet sich für welches Vorhaben? In diesen fünf Schritten kommen Unternehmer ans Fördergeld:

1. Ziel festlegen: Welche Klima- und Energiesparziele werden verfolgt?

Gesellschaft, Kunden und Gesetzgeber stellen immer höhere Ansprüche an die Nachhaltigkeit von Unternehmen. Um diese zu erfüllen, können Firmen auf zahlreiche Förderprogramme zurückgreifen, um ihren Betrieb klimafreundlicher zu machen.

Aber Vorsicht: die Umsetzung einer Investition von der Höhe der Zuschüsse abhängig zu machen, wäre wenig zielführend. Vielmehr sollten Unternehmer sich fragen, welches Ziel sie erreichen möchten

Im aktuellen „KfW-Klimabarometer 2025“ antworteten mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie vor allem die Energiekosten senken wollen. Weitere Treiber sind der Wunsch, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten sowie gesetzliche Vorgaben.

Auch Imageaufwertung, Wettbewerbsvorteile und der Zugang zu neuen Märkten gewinnen laut KfW zunehmend an Bedeutung – ganz besonders mit Blick auf die ESG-Ratings und die Berichtspflichten nach der CSRD.

Je konkreter die Ziele formuliert sind − zum Beispiel „den Stromverbrauch um 25 Prozent reduzieren“, oder „den CO2-Ausstoß um ein Drittel verringern“ –, desto passgenauer können Programme identifiziert werden.

2. Wie kann Klimaschutz in Unternehmen umgesetzt werden?

Es gibt viele Beispiele3, das eigene Unternehmen klimafreundlicher zu gestalten. So wie die kleine Bäckerei, deren Ofen normalerweise im Monat unzählige Kilowattstunden Strom und Gas verbraucht und seit kurzem auf einen Mix aus Photovoltaik, Blockheizkraftwerk und Solarthermie setzt.

Interessant ist auch das neue Energiekonzept einer Molkerei in Oberbayern, die Restenergien wie Abwärme zum Haltbarmachen oder Kühlen nutzt und ihren durchschnittlichen Verbrauch auf diese Weise um 30 Prozent reduziert hat.

Auch der Kunststofftechnik-Hersteller Maryo Fietz etwa auf den Dächern seiner Hallen große Photovoltaikanlagen anbringen lassen, und eine neue Heizungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert, um Energie einzusparen. Der von ihm verarbeitete Kunststoff besteht zu einem Teil aus regenerierten Materialien. Sein klares Ziel: Bis 2030 möchte er CO2-neutral arbeiten.

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Fördermittel für den Klimaschutz: Die Voraussetzungen

Voraussetzung dafür, Fördermittel in Anspruch nehmen zu dürfen, ist in vielen Fällen ein offizielles Gutachten. Dieses stellen Energieeffizienzexperten und -berater für Förderprogramme des Bundes4 aus. Bei einem Vor-Ort-Termin analysiert der Berater das Unternehmen und findet meist Verbesserungsmöglichkeiten. Er kalkuliert diese, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf Energie- und Emissionseinsparungen. Dieser Plan ist eine ideale Basis für die finanzielle Förderung.

  • Fördervoraussetzungen: Erst beraten, dann beantragen. Viele Programme setzen eine vorherige Energieberatung durch zertifizierte Effizienzexperten voraus. Die Kosten dafür können mit bis zu 80 Prozent bezuschusst werden. Die BAFA-Beratungsförderung unterstützt mittelständische Unternehmen mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu 6.000 Euro.

3. Fördermittel recherchieren: Welche kommen für wen infrage?

Auch erste Hinweise auf passende Fördermöglichkeiten können Berater geben. Doch um eine weitere Recherche – beispielsweise auf Plattformen zu Förderungen – werden Unternehmer selten herumkommen. Dort kann man nach Förderprogrammen suchen, die Unternehmen in Deutschland beantragen können. Hier finden sich sowohl regionale Programme einzelner Bundesländer als auch nationale und EU-Mittel. Zudem kann man per Filter nach Verwendungszweck, Förderbedarf und Regionalität suchen.

Zu den wichtigsten Förderorganisationen in Deutschland gehören die KfW Bankengruppe5 und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)6. Beide bieten ebenfalls umfangreiche Onlineportale und Fördermittelfinder für Klimaschutz und Energieeffizienz.

4. Klimaschutz in Unternehmen fördern: Die richtige Auswahl treffen

Die Entscheidung, welche Fördergelder schließlich beantragt werden, sollten Unternehmen gut abwägen. Weil das Antragsprozedere je nach Programm durchaus Zeit und Mühe kostet, sollten sie nicht versuchen, wie mit der Gießkanne möglichst viele Anträge zu stellen – und abzuwarten welche Gelder dann bewilligt werden. Vielmehr sollte das Ziel sein, die Finanzierung zu 100 Prozent zu realisieren und zudem einen möglichst hohen Zuschuss zu den Kosten zu erhalten. Das kann durch die geschickte Kombination von zwei oder drei Programmen gelingen.

Wichtig dabei ist, genau auf die jeweiligen Förderbedingungen zu achten, etwa auf zeitliche Fristen oder finanzielle Höchstgrenzen. Nicht immer werden zum Beispiel die gesamten Ausgaben bezuschusst, sondern nur ein Teil oder die spezifischen Mehrkosten für Energieeffizienz. Wenn eine effizientere Anlage zum Beispiel 100.000 Euro teurer ist als das Standard-Modell, ist unter Umständen nur diese Differenz förderfähig.

5. Fördermittel beantragen: Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Für alle Förderprogramme gilt: Niemals den Auftrag schon vergeben, bevor der Antrag gestellt wurde. Zum einen wäre der Unternehmer bei einem abgelehnten Antrag selbst im Risiko. Zum anderen gilt in den meisten Förderrichtlinien, dass die Antragstellung grundsätzlich vor der Umsetzung eines Vorhabens erfolgen muss. Wer die Zeit hat, sollte zudem warten, bis die Förderzusage vorliegt.

Das Antragsprocedere an sich erfolgt inzwischen vielfach digital. Beim BAFA, der KfW oder Bundeswirtschaftsministerium können Unternehmen ihre Daten und die zum geplanten Projekt online eingeben und auch den gesamten Folgeprozess, von der Bewilligung über die Dokumentation bis hin zum sogenannten Verwendungsnachweis über die Fördermittel.

Tipp: Viele Online-Antragsformulare lassen sich nicht zwischenspeichern. Wer alle Zahlen, Daten und Unterlagen bereithält, bevor er mit dem Antrag beginnt, vermeidet es zwischendurch abzubrechen und kann sich Mehrarbeit sparen.

Klimaschutz in die Tat umsetzen

Wer sich mit seinem Unternehmen klimafreundlich aufstellen möchte, findet zahlreiche Fördermöglichkeiten. Zunächst ist es wichtig, zu klären, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, welche Fördermöglichkeiten es gibt und welche zu den eigenen Zielen passen.

Auch bei der Antragsabwicklung sollte man sich gut vorbereiten, bevor man seine Klimaschutzmaßnahmen in die Tat umsetzen kann.

Experteninterview

Im Interview mit dem Creditreform Magazin erzählt Alexander Klein, Teamleiter "Gewerbliche Umwelt- und Klimafinanzierung" bei der KfW, welche Fördermöglichkeiten es für den Mittelstand gibt.

Klimaschutz in Unternehmen: Beratung und Analyse

Sie möchten verantwortungsvolles Handeln zum festen Bestandteil Ihrer Unternehmensstrategie machen? Wir beraten Sie gern und unterstützen Sie etwa bei der Analyse Ihrer individuellen ESG-Themen, bei der Identifizierung Ihrer regulatorischen Maßnahmen und beraten Sie in Hinblick auf Ihre Sorgfaltspflichten.

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FAQ zum Thema Fördermittel Klimaschutz

Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema

  • 1. Was sind Fördermittel für Klimaschutz?

    Fördermittel für Klimaschutz sind finanzielle Unterstützungen, die Unternehmen und andere Institutionen von verschiedenen Stellen wie etwa dem Bund, den Ländern und Kommunen oder Stiftungen und Organisationen erhalten können, um Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen umzusetzen.

  • 2. Welche Institutionen vergeben Fördermittel für Klimaschutzmaßnahmen?

    Fördermittel werden von verschiedenen Institutionen vergeben, darunter das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die KfW Bankengruppe, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Europäische Union.

  • 3. Welche Arten von Fördermitteln gibt es?

    Es gibt verschiedene Arten von Fördermitteln, darunter Zuschüsse, Kredite mit Tilgungszuschuss und Investitionszuschüsse. Die genaue Art der Förderung hängt vom jeweiligen Programm ab.

  • 4. Wer kann Fördermittel für Klimaschutz beantragen?

    Antragsberechtigt sind unter anderem Unternehmen, Kommunen, Hochschulen, Schulen, Vereine, Religionsgemeinschaften und andere juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts.

  • 5. Welche Klimaschutzmaßnahmen werden gefördert?

    Gefördert werden eine Vielzahl von Klimaschutzmaßnahmen, wie z. B. die Installation von Wärmepumpen, die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, die Elektrifizierung von Produktionsanlagen, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Anschaffung von E-Lastenfahrrädern.

  • 6. Wie hoch sind die Förderquoten?

    Die Förderquoten variieren je nach Programm und Maßnahme. Beispielsweise können bis zu 70 % der förderfähigen Kosten übernommen werden, wobei zusätzliche Boni für bestimmte Maßnahmen möglich sind.

  • 7. Welche Voraussetzungen müssen für die Antragstellung erfüllt sein?

    Für die Antragstellung müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, wie z. B. die Erstellung eines Einsparkonzepts, die Einhaltung technischer Mindestanforderungen und die Vorlage entsprechender Nachweise.

  • 8. Wie erfolgt die Antragstellung für Fördermittel?

    Die Antragstellung erfolgt in der Regel online über die jeweiligen Portale der Förderinstitutionen, wie z. B. die KfW oder das BAFA. Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Programms zu beachten.

  • 9. Wie lange dauert die Bearbeitung eines Antrags?

    Die Bearbeitungsdauer eines Antrags kann variieren. In einigen Fällen erfolgt die Bearbeitung automatisiert, in anderen Fällen kann sie mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Es wird empfohlen, die Antragsfristen und Bearbeitungszeiten im Vorfeld zu prüfen.

  • 10. Gibt es Beratungsangebote zur Beantragung von Fördermitteln?

    Ja, es gibt verschiedene Beratungsangebote, wie z. B. die Beratungshotline der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Zudem bieten viele Förderinstitutionen Informationsveranstaltungen und Webinare an.

Quellen:
3  Gemeinsam für Energiewechsel - Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
4  Energieeffizienz Experten für Förderprogramme des Bundes
5  KfW Inlandsförderung
6  Förderwegweiser Energieeffizienz vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

Unsere Texte dienen dem unverbindlichen Informationszweck und ersetzen keine spezifische Rechts- oder Fachberatung. Für die angebotenen Informationen geben wir keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.


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