Risikomanagement in der Krise: Die Top 8-Maßnahmen

Neue Herausforderungen erfordern neue Maßnahmen. Das gilt besonders für die Wirtschaft. Mit welchen Methoden Unternehmen sich solide aufstellen.

Risikomanagement: Systematisch neu aufstellen

Nicht nur die Corona-Pandemie und damit verbundene finanzielle Einbußen trafen die Wirtschaft völlig unvorbereitet.

Viele Unternehmen hatten von einem Tag auf den anderen mit dem Wegfall von Importwaren und -leistungen, Einbußen bei der Nachfrage, dem Ausfall von Mitarbeitern oder gar kompletten Schließungen zu kämpfen.

Auch wenn zwischendurch Besserung in sich war - verschärft wurde die Situation erneut durch den Ukraine-Krieg und zunehmende Lieferkettenprobleme. Auch wie es mit der Pandemie weitergeht, ist trotz weitreichender Lockerungen weiterhin ungewiss.

Daher gilt nach wie vor: Unternehmen müssen ihr Risikomanagement den neuen Herausforderungen ständig anpassen und genau überlegen, wie sie sich solide aufstellen, um am Markt bestehen zu können.

Überblick verschaffen: Wer ist ein stabiler Geschäftspartner?

Staatliche Soforthilfen, Hilfskredite, Überbrückungsgelder und das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht – all das hat dazu geführt, dass viele Unternehmen trotz Krisen zunächst liquide geblieben sind. Darunter gibt es aber auch Firmen, die schon vor Corona zu kämpfen hatten oder erst aktuell in Schwierigkeiten geraten sind.

Die Folge: Die Situation ist nach wie vor unübersichtlich und viele Unternehmen stellen sich die Frage: Welcher meiner Geschäftspartner ist noch verlässlich? Mit wem kann ich weiter zusammenarbeiten? Denn schließlich möchten Unternehmer weder unnötige Risiken eingehen, noch zu ängstlich Chancen verstreichen lassen.

Daher müssen Sie als Unternehmer Ihr Risikomanagement stetig optimieren und dabei sorgfältig abwägen. Das geht aber nur, wenn Sie gut über die wirtschaftliche Situation Ihrer Geschäftspartner informiert sind - etwa, indem Sie eine Wirtschaftsauskunft einholen.

Strategisches Risikomanagement: Tagesaktuelle Bonitätsdaten sorgen für Durchblick

Strategisches Risikomanagement ist jetzt mehr gefragt, denn je. Dabei kommt es besonders darauf an, dass Sie das eigene Kunden- und Lieferantenportfolio genau unter die Lupe nehmen. Denn inzwischen hat sich vieles verändert. „Der Spruch »Ging es dir einmal gut, geht es dir immer gut« gilt so nicht mehr. Es reicht auch nicht mehr, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen“, erklärt Ingolf Dorff, Inhaber von Creditreform Herford & Minden. „Im Gegenteil – im Management hat man die Aufgabe, sich aktuell besonders gut aufzustellen, damit man als Firmeninhaber keinen Schaden erleidet und am Ende seine Mitarbeiter nicht bezahlen kann oder sogar Insolvenz anmelden muss“, so der Creditreform Experte.

So wenig angenehm es auch ist, im eigenen Interesse ist eine Neubewertung unverzichtbar: Ist mein vormals guter Kunde immer noch zahlungsfähig? Ist mein langjähriger Lieferant weiter zuverlässig? Bei der Beantwortung dieser Fragen können Monitoring-Lösungen und Portfolioanalysen eine gute Hilfestellung bieten, um Kunden dauerhaft einschätzen zu können. Dabei werden etwa Ausfallrisiken ermittelt, risikoreiche Geschäftsbeziehungen identifiziert sowie Bonität und Risiko bezogen auf die Branche analysiert. Dabei haben Sie die Möglichkeit, Ihre Geschäftspartner ständig im Blick zu behalten und sich über Änderungen in der finanziellen und geschäftlichen Situation Ihrer Partner unmittelbar informieren zu lassen.

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Geschäftspartner im Blick: Konsequentes Mahnwesen und Inkasso

Wer ein Auge auf seine Geschäftspartner hat, sollte es nicht dabei bewenden lassen, Informationen einzuholen und bisherige Abläufe zu überdenken – auch ein konsequentes Mahnwesen gehört zum Risikomanagement: Denn besondere wirtschaftliche Herausforderungen bringen erfahrungsgemäß häufig auch Rechnungstreue und Zahlungsmoral in Gefahr. Daher sind Vorsichtsmaßnahmen angebracht und zwar sowohl bei neuen als auch bei langjährigen Kunden und Geschäftspartnern. Denn nur, wenn Forderungen erfüllt werden, können die eigenen Verbindlichkeiten bedient werden. Diese Maßnahmen können Sie ergreifen:

  • Für eine gut organisierte Buchhaltung sorgen – nur so erkennen Sie mögliche Zahlungsunregelmäßigkeiten rechtzeitig.
  • Je nach ermittelter Bonität sollten Sie die Zahlungsbedingungen anpassen oder die Zahlungsziele verkürzen.
  • Kreditlimits einführen und pflegen.
  • Kontakt zu den Kunden suchen und offene Rechnungen direkt ansprechen.
  • Zahlt der Kunde nicht, sollten Sie konsequent mahnen und auch nicht zögern, strittige Forderungen an einen Anwalt und unstrittige Forderungen an ein Inkassounternehmen zu übergeben.

Gut zu wissen: Wer schnell den Überblick verliert oder Hilfestellung sucht, kann bei erfahrenen Inkassoanbietern wie Creditreform Unterstützung einholen. Wird das Zahlungsziel einer Rechnung überschritten, gehört es zum Inkasso Service, im Namen des Unternehmens Zahlungserinnerungen zu versenden oder Zahlungseingänge im Blick zu behalten.

Verspätet bezahlte Rechnungen

Der durchschnittliche Wert von verspätet bezahlten Rechnungen lag im 1. Halbjahr 2022 laut „Creditreform Zahlungsindikator Deutschland - Sommer 2022“ annähernd wieder auf das Vor-Corona-Niveau.

Im Durchschnitt betrug der Rechnungswert in den Monaten Januar bis Juni 2022 2.107 Euro während er im zweiten Halbjahr 2021 bei 2.102 Euro lag.

Betrachtet man ausgewählte Wirtschaftsbereiche, so lässt sich erkennen, dass der Wert überfälliger Rechnungen bei den Grundstoffen mit 13 Prozent am stärksten anstieg, in der Verkehrs- und Logistikbranche um 12,9 Prozent und im Bereich Chemie/Kunststoffe um 5,1 Prozent.

Auf Banken zugehen - Situation erläutern

Banken nehmen gerade aktuell eine zentrale Rolle ein. Im Auftrag der Bundesregierung fungieren sie als eine Art Kreditverteiler, mit dessen Hilfe die Wirtschaft in Gang gehalten werden soll. Aber auch sie haben mit den aktuellen Risiken zu kämpfen und fürchten um die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden und somit um die Tilgung laufender Darlehen. Entsprechend bewerten sie Kreditrisiken neu. Daher ist es besonders empfehlenswert, im Bedarfsfall auf die Banken zuzugehen. Sprechen Sie mit Ihrem Bankberater und erläutern Sie Ihre Situation und Ihre Pläne detailliert. Punkten kann, wer gut vorbereitet und souverän ins Gespräch geht.

Gut zu wissen:

Mit der Selbstauskunft "Meine Bonität" von Creditreform können Sie sich permanent darüber informieren, wie ihre Bonität bewertet wird und welche Informationen Geschäftspartner über Ihr Unternehmen abrufen können.

Gute Bonität nachweisen

Nicht nur bei der Beantragung von Corona-Hilfskrediten war es wichtig, seine gute Bonität nachzuweisen. Grundsätzlich ist die Bonität nicht nur ein wichtiger Faktor bei der Kreditvergabe, sondern hat auch Einfluss auf die gesamte Geschäftstätigkeit eines Unternehmens. Wer seine Bonität kennt und aktiv kommuniziert, stärkt das Vertrauen in sein Unternehmen, indem er Sicherheit und Stabilität signalisiert. Auch die eigenen Zahlungskonditionen können verbessert werden oder Risikozuschläge verringert oder Sicherheiten gemindert werden.

  • Wussten Sie schon? Sie können aktiv dazu beitragen, dass Ihre Bonitätsbewertung verbessert wird, indem Sie dafür sorgen, dass Ihre Unternehmensdaten korrekt und vollständig sind.

Warenkreditversicherung: Risikoreiche Geschäfte absichern

Wer seinen Kunden Zahlungsziele einräumt, gewährt ihnen jährlich immense Kredite. Viele Forderungen werden häufig aber erst mit Verspätung oder aber gar nicht beglichen. Dies wiederum gefährdet die Liquidität von Unternehmen. Um finanzielle Verluste zu vermeiden, können Sie Ihre Geschäfte außerdem mit einer Kredit- und Kautionsversicherung absichern. Bei Zahlungsausfall erhalten Sie Ihr Geld von der Versicherung zurück. Ein Service, mit dem sich vor allem kleine und mittlere Unternehmen absichern können.

 

Insolvenz: Sanierungsmöglichkeiten nutzen

Im Rahmen der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung wurde auch das COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetz verabschiedet, das die Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrags unter bestimmten Bedingungen für einige Zeit aussetzte. In Bedrängnis geratene Unternehmen sollten so die benötigte Luft bekommen, um staatliche Hilfen zu beantragen und Sanierungsbemühungen voranzutreiben.

Seit 01. Mai 2020 gilt nun wieder die allgemeine Insolvenzantragspflicht – das bedeutet für die betroffenen Unternehmen, dass sie bei Zahlungsunfähigkeit nun wieder Insolvenz anmelden müssen. Aber das ist nicht unbedingt eine schlechte Nachricht: Für geschwächte Unternehmen kann es sich durchaus lohnen, über ein Insolvenzverfahren nachzudenken. Denn entgegen der landläufigen Meinung bietet das Insolvenzgesetz auch etliche Sanierungsmöglichkeiten. So etwa das Insolvenzgeld, eine mögliche Anpassung von Leasing- und Finanzierungskosten oder besondere Kündigungs- und Rücktrittsregelungen.

Checkliste: Eigene Zahlungsfähigkeit verbessern

Unternehmer können viel tun, um ihr Risikomanagement zu optimieren und ihr Geschäft in Schwung zu halten. Liquiditätssicherung ist dabei ein wichtiges Stichwort. Dies können Sie am besten mit einer guten Mischung aus verschiedenen Maßnahmen erreichen:

  • Zahlungseingänge durch konsequentes Mahnwesen beschleunigen
  • Verbindlichkeiten reduzieren
  • (laufende) Kosten senken
  • Ausgaben auf das Nötige reduzieren
  • Leasingverträge überdenken
  • Bonität von Geschäftspartnern im Blick behalten
  • Gebundenes Kapital freisetzen
  • Eigene Bonität prüfen

 

Um die Liquidität Ihres Unternehmens zu verbessern, brauchen Sie eine solide und begründete Planung. So verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre eigene Situation und leiten daraus Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ab. Dabei werden zum Beispiel mögliche Ertrags- und Verlustquellen sowie Einsparpotenziale sichtbar. Ein Ergebnis daraus könnte sein, mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern neu zu verhandeln, um sich nötige Spielräume zu verschaffen:

  • Sind Kunden bereit, Ihre Rechnungen zeitnah zu beleichen?
  • Können Lieferanten ihre Zahlungsziele verlängern?
  • Können Mitarbeiter auf Boni oder Urlaubsgeld verzichten, bis sich eine mögliche Krisensituation verbessert hat?
  • Können Vermieter die monatlichen Zahlungen stunden oder mindern?

Unsere Texte dienen dem unverbindlichen Informationszweck und ersetzen keine spezifische Rechts- oder Fachberatung. Für die angebotenen Informationen geben wir keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.


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