Creditreform Leipzig

Regionales: SchuldnerAtlas 2020 Region Leipzig

Rückgang der Überschuldung trotz Corona - Quote in der Region Leipzig weiterhin hoch - Stadt Leipzig bleibt Schlusslicht

Die Zahl der überschuldeten Verbraucher in der Region Leipzig (Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig, Landkreis Nordsachsen sowie ein Teil des Landkreises Mittelsachsen) ist trotz der Corona Pandemie nochmals zurückgegangen. Insgesamt waren zum Stichtag 1. Oktober 2019 insgesamt 107.034 erwachsene Einwohner in der Region Leipzig überschuldet. Das entspricht einer Schuldnerquote  von 11,49 Prozent. Mit 2.168 weniger Fällen und einem Rückgang um 0,27 Prozentpunkte zum Vorjahr ist die Überschuldung zwar rückläufig, liegt aber weiterhin über dem Bundesdurchschnitt (9,87 %)  und der Überschuldungsquote in Sachsen (9,66 Prozent).

Schuldnerquoten Region Leipzig

Der Creditreform Schuldneratlas definiert Überschuldung als einen Zustand, bei dem die Ausgaben einer Person über 18 Jahre dauerhaft höher sind als die Einnahmen. Hierfür sind u.a. juristische Sachverhalte oder unstrittige Inkassofälle ausschlaggebend. Mit Hilfe der Schuldnerquoten kann  die Überschuldung in ihrer geographischen Verteilung bis hin auf die Ebene von Postleitzahlenbereichen betrachtet werden.

Jeder 8. in der Stadt Leipzig überschuldet

Die Schuldnerquote der Stadt Leipzig liegt bei 12,45 Prozent (2019: 12,81 Prozent) und ist damit die Höchste in der Region und in Sachsen. Auch im Vergleich aller Städte mit über 400.000 Einwohnern über 18 Jahre zählt Leipzig zu den Großstädten mit dem höchsten Verschuldungsgrad in Deutschland und bleibt, wie in den letzten Jahren, auf dem vierten Rang. Das Spektrum der Überschuldungsbelastung in der Stadt Leipzig reicht von 5,24 Prozent in Mölkau und Baalsdorf (2019: 5,78 Prozent) bis hin zu 21,94 Prozent in Neuschönefeld und Volkmarsdorf (2019: 22,75 Prozent). Mit einem Minus von 1,30 Prozentpunkten verzeichnet Lindenau im Stadtgebiet und der Leipziger Region abermals den höchsten Rückgang der Schuldnerquote. Dennoch steht hier die Schuldnerampel mit einer Schuldnerquote von 16,80 Prozent (2019: 18,10 Prozent) auf „rot“.

Im Landkreis Nordsachsen ist die Schuldnerquote auf 11,03 Prozent (2019: 11,23 Prozent) gesunken. Mockrena und Schildau weisen die geringsten Quoten im Landkreis auf. In Schildau verringert sich die Schuldnerquote um 0,35 Prozentpunkte auf 6,61 Prozent. Nach einem leichten Anstieg im letzten Jahr sinkt in Mockrehna die Schuldnerquote wieder um 0,52 Prozentpunkte auf 6,63 Prozent. Torgau bleibt mit einer Schuldnerquote von 14,79 Prozent (2019: 15,52 Prozent) im Landkreis am Ende der Skala.

Die Schuldnerquote im Landkreis Leipzig geht leicht zurück auf 9,66 Prozent (2019: 9,83 Prozent). Die niedrigste Quote im Landkreis und in der gesamten Region Leipzig verzeichnet Großpösna mit 5,17 Prozent (2019: 5,51 Prozent). Die höchste Schuldnerquote im Landkreis Leipzig weist Böhlen mit 14,28 Prozent (2019: 14,31 Prozent) auf.

Im gesamten Landkreis Mittelsachsen liegt die Schuldnerquote aktuell bei 8,97 Prozent (2019: 9,10 Prozent). Zur Region Leipzig zählen allerdings nur Döbeln, Hartha, Leisnig, Ostrau, Penig, Roßwein und Waldheim. Am niedrigsten fällt die Schuldnerquote mit 7,74 Prozent (2019: 7,88 Prozent) in Penig aus. In Waldheim ist die Schuldnerquote mit 15,75 Prozent (2019: 16,32 Prozent) am höchsten.

"Harte" Überschuldungsfälle nehmen weiterhin ab - "weiche" Überschuldungsfälle nehmen zu

Wie im Vorjahr verzeichnet die Leipziger Region eine merkliche Abnahme von Personen, die stark oder mehrfach überschuldet sind und gerichtliche Negativmerkmale aufweisen. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Zahl der Betroffenen von 68.973 auf 65.373 Personen (-3.600 Fälle; -5,5 Prozent). Die rückläufigen Zahlen der Verbraucherinsolvenzen in Sachsen und Leipzig bestätigen diese Entwicklung. Hingegen weisen 41.661 Personen „weiche“ Überschuldungsmerkmale auf, also noch keine juristischen Sachverhalte. Das sind 1.432 Fälle (+3,4 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Fazit

In der Region Leipzig sind die Überschuldungsfälle und die Überschuldungsquoten zum zweiten Mal in Folge rückläufig.Die Verbraucher sind in der momentanen Situation deutlich vorsichtiger bei ihren Ausgaben geworden. Die staatlichen Hilfsmaßnahmen haben bislang soziale Auswirkungen abgefedert. Doch bereits jetzt deuten sich finanzielle Überlastungen an, die zeitlich versetzt, zu einem Anstieg der Überschuldungsfälle führen werden. Dabei sind einkommensschwächere Personengruppen von den Auswirkungen der Pandemie stärker betroffen als „Gutverdiener“. Insbesondere der Gruppe der Kleinstunternehmer, Soloselbstständigen und Freiberufler, die aktuell deutliche Einschränkungen hinnehmen müssen, droht die Überschuldung durch eine gescheiterte Selbstständigkeit.

Weitere Informationen, eine interaktive Karte sowie Details zum SchuldnerAtlas Deutschland finden Sie hier

 

Leipzig, 12. Januar 2021

 

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Creditreform Leipzig Niedenzu KG

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