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Creditreform Zahlungsindikator Deutschland Wirtschaftsforschung Pressemeldung

Deutsche Unternehmen zahlen zügiger

Die deutschen Unternehmen hatten im dritten Quartal 2023 eine bessere Zahlungsmoral als im Vorjahreszeitraum. Der Zahlungsverzug hat sich trotz der zahlreichen Krisen wie der anhaltenden Inflation, steigenden Zinsen und einem wirtschaftspolitischen Schlingerkurs deutlich reduziert. Die Unsicherheit spielt dabei aber eine große Rolle.

Der branchenübergreifende Zahlungsverzug betrug lediglich 7,6 Tage und hat sich gegenüber dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum deutlich verbessert. Im dritten Quartal 2022 hatten die Unternehmen noch sehr hohe 10,5 Tage beim Zahlungsverzug hinnehmen müssen. „Die deutschen Betriebe sind trotz vielfältiger Krisenherde und Unwägbarkeiten auf den ersten Blick zuverlässige Zahler“, so Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Klar sei aber auch, dass die aktuellen Entwicklungen keinesfalls an den Unternehmen vorbeizögen: „Zum einen haben sich die Unternehmen auf die schwierigen Zeiten eingestellt und die Zahlungsziele teils rigoros gekürzt. Zum anderen sehen wir eine erhebliche Unsicherheit, Unternehmer halten ihr Geld zusammen und sowohl Aufträge als auch das Rechnungsvolumen gehen signifikant zurück“, so Hantzsch weiter. „Gerade bei kleinen und mittleren Betrieben ist viel Liquidität aufgezehrt, es gibt daher schlicht weniger Geschäfte und damit auch weniger überfällige Rechnungen.“

Fraglich bleibt nun, in welche Richtung sich das Zahlungsverhalten weiterentwickelt. Innerhalb der Branchen gibt es erhebliche Unterschiede bei Lage und Erwartungen. Anders ausgedrückt, wir haben Verlierer, aber eben auch Gewinner der jetzigen Situation. Beispielhaft dafür stehen die Entwicklungen im Baugewerbe.

Bei den Bundesländern gibt es bei der Zahlungsmoral große Differenzen. Vor allem die Betriebe in Bayern (7,2 Tage), Rheinland-Pfalz (7,1 Tage) und vor allem Baden-Württemberg (6,8 Tage) zahlten branchenübergreifend im dritten Quartal 2023 am schnellsten. Am anderen Ende der Skala rangiert Brandenburg (9,1 Tage) vor Mecklenburg-Vorpommern (9,2 Tage) und natürlich dem Schlusslicht Berlin mit ganzen 10,6 Tagen Verzug.

Auch bei den Wirtschaftssektoren gibt es teils große Abweichungen: Im Baugewerbe zahlten die Unternehmen mit Abstand am schlechtesten. Deren Zahlungsverzug hat sich lediglich um 1,7 Tage verbessert (3. Quartal 2023: 12,3 Tage; 3. Quartal 2022: 14,0 Tage). Im Bereich Metall/Elektro mit 6,1 Tagen, bei den Konsumgütern (5,9 Tage) und im Sektor Chemie/Kunststoffe mit nur 5,3 Tagen wurden Rechnungen mit deutlich weniger Zahlungsverzug beglichen. Letztere Branche hat sich sogar um ganze fünf Tage verbessert.

Erläuterungen:

Grundlage für die Berechnung des Zahlungsverhaltens ist das Debitorenregister (DRD) von Creditreform, in dem monatlich ca. 22 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen über deutsche Unternehmen ausgewertet werden. Der Zahlungsverzug eines im DRD gespeicherten Zahlungsbelegs wird in Tagen dargestellt und ermittelt sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Zahlungsziel und dem tatsächlichen Zahlungseingang.