Creditreform Bremen

Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2021 im Bundesland Bremen weiter rückläufig

Die Zahl der im Bundesland Bremen von einer Insolvenz betroffenen Unternehmen war im Jahr 2021 weiter rückläufig. So gingen 153 Firmen in die Pleite, im Vorjahr waren es noch 204. Damit zeigt sich seit Beginn der Corona-Pandemie in Bremen die gleiche rückläufige Tendenz mit einem verhaltenen Insolvenzgeschehen wie im gesamten Bundesgebiet.

Im Zuge der Corona-Pandemie kamen viele Unternehmen in den Genuss staatlicher Hilfen und Förderungen. Durch diese Unterstützung über alle Branchen hinweg konnte die vielfach prognostizierte Insolvenzwelle unterdrückt werden. Die Kehrseite der Medaille ist aber eine wachsende Zahl an Zombie-Unternehmen, die finanzielle Hilfen erhalten haben, unter regulären Verhältnissen jedoch längst vom Markt verschwunden wären.

Ein Blick auf die Hauptwirtschaftsbereiche Baugewerbe, Handel, Dienstleistungen und Verarbeitendes Gewerbe zeigt, dass im Jahr 2021 – ähnlich wie im Vorjahr 2020 – fast zwei Drittel der Insolvenzen auf den Bereich Dienstleitungen entfällt. Während die Zahl der Firmenpleiten im Baugewerbe 2021 leicht gestiegen ist, waren die Insolvenzen in allen andern Bereichen rückläufig.

Von den gelockerten Corona-Maßnahmen sowie den fortdauernden Möglichkeiten, Corona-Hilfszahlungen und KfW-Kredite in Anspruch zu nehmen, konnten im Jahr 2021 aber nicht alle Branchen profitieren: Die Gastronomie war neben Unternehmen aus der Transportbranche auch im letzten Jahr stark von den Insolvenzen betroffen. Das Gastgewerbe hatte durch neue Corona-Schutzmaßnahmen weiterhin teils deutliche finanzielle Einbußen. Dass im vergangenen Jahr viele Gäste ausgeblieben sind, auch bei niedrigen Inzidenzen, hat die Branche weiter belastet. Durch Lieferengpässe und steigenden Kostendruck waren zudem Unternehmen aus der Transportbranche stark durch eine Insolvenz gefährdet. Auch für Unternehmen aus den Bereichen Bauinstallation und Ausbaugewerbe ist im letzten Jahr keine spürbare Entspannung eingetreten. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Insolvenzen im Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. 

Von einer Insolvenz sind regelmäßig junge Firmen, die noch nicht lange am Markt agieren, überdurchschnittlich häufig besonders betroffen, da ihnen vielfach die unternehmerische Erfahrung fehlt. Allerdings ist ihr prozentualer Anteil am Insolvenzgeschehen im vergangenen Jahr zurückgegangen. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass der Weg in die Selbständigkeit mit einer Neugründung während der Pandemie gut überlegt und geplant ist. Corona ist für diese Start-Ups keine negative Begleiterscheinung, so dass eine pandemiebedingte Pleite hier eher unwahrscheinlich ist. Im Gegensatz dazu wurden 2021 etablierte Unternehmen mit einem Alter zwischen 6 und 10 Jahren sowie 11 bis 25 Jahren häufiger insolvent. 
 
Betrachtet man die Unternehmen nach ihrer Größenklasse, so wird deutlich, dass in beiden zurückliegenden Jahren vorrangig Kleinst- und Kleinunternehmen Schiffbruch erlitten haben. Mittlere und große Betriebe waren nur in wenigen Fällen von einer Insolvenz betroffen. 

Im Bundeslandvergleich weist die Insolvenzbetroffenheit deutliche regionale Unterschiede auf. So reicht hier die Spanne der Insolvenzquoten (Insolvenzen je 10.000 Unternehmen) von 98 in Bremen bis 28 in Brandenburg. Auch wenn sich in Bremen der bundesweite Effekt eines Rückgangs bei den Firmenpleiten widerspiegelt (Rückgang der Insolvenzquote von 102 auf 98 pro 10.000 Unternehmen), nimmt das Bundesland im Vergleich die letzte Position bei den Firmeninsolvenzen ein. Dies liegt insbesondere daran, dass sich in einem Stadtstaat naturgemäß viele Unternehmen auf kleiner Fläche ansiedeln und damit das Gründungsgeschehen – sowie auch Unternehmensschließungen bspw. durch Insolvenz – stärker ausgeprägt sind, als das in klassischen Flächenbundesländern, die auch große ländliche Bereiche aufweisen, der Fall ist. In einer Großstadt wie Bremen gibt es viele neu gegründete Kleinstfirmen und Start-ups, die mitunter ebenso schnell auch wieder vom Markt verschwinden. Diese Dynamik fehlt in ländlichen Gebieten und wirkt sich dort positiv auf die Insolvenzstatistik aus. Ebenso sind urbane Gebiete stark dienstleistungsdominiert, bspw. im Gastronomiebereich. Diese Branche war auch schon vor Corona immer stark insolvenzgefährdet, so dass sich dies auch in Bremen überproportional in der Statistik niederschlägt.