Creditreform Bremen

Zahlungsmoral in Bremen leidet

Die Corona-Krise hat auch die Unternehmen in Bremen getroffen. Seit dem landesweiten Lockdown Mitte März sind die Umsätze in vielen Branchen eingebrochen, während die Betriebskosten weiterliefen.

Trotz der staatlichen Hilfsprogramme mussten sich viele Unternehmen anstrengen, um ihre Zahlungsfähigkeit zu erhalten. Das ging teilweise auf Kosten der Zahlungsmoral und die Zahlungsziele wurden teils deutlich überschritten.

Creditreform hat das Zahlungsverhalten der Firmen im Bundesland Bremen im Zeitraum von März bis Juni untersucht. Die Analyse zeigt, dass die Auswirkungen der Krise die Unternehmen in den verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich getroffen haben.

Von den Lockdown-Maßnahmen im März waren insbesondere Unternehmen aus dem Bereich Gastronomie und Einzelhandel stark betroffen. Umsatzrückgänge und -ausfälle und die damit verbundene geringere Liquidität führten zu einem teils deutlichen späteren Ausgleich offener Rechnungen.

Onlinehändler hingegen konnten ihr Zahlungsverhalten durch Umsatzzuwächse verbessern.

Auch im Bereich der persönlichen Dienstleistungen, wie bei Friseursalons, Reisebüros oder Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche wirkten sich die Maßnahmen nachteilig auf das Zahlungsverhalten aus.

Die Entwicklung im Großhandel spiegelt die Wiederbelebung der Wirtschaft nach dem Ende des Lockdowns wider. Die Geschäfte müssen weiter beliefert werden, trotz der verhaltenen Entwicklung in vielen Bereichen des Einzelhandels. Hier zeigt sich auch, dass die Liquidität für den Warenkauf wieder oder noch vorhanden ist.

Mit einem veränderten Marktumfeld und Auswirkungen auf die Auftragslage mussten sich vor Beginn der Krise bereits für die Automobilbranche tätige Unternehmen aus dem Bereich Metall und Elektro auseinandersetzen. Auch hier werden aktuell längere Zahlungsziele in Anspruch genommen.

Im Gegensatz dazu sorgten in der Baubranche volle Auftragsbücher nach dem Winter weiterhin für gute Umsätze und eine Verbesserung des Zahlungsverhaltens.

Ebenso verbesserten sich die Werte für die Branchen Verkehr und Logistik und Unternehmensnahe Dienstleistungen.

Für die Analyse wurden Informationen über das Zahlungsverhalten der Unternehmen aus dem Debitorenregister Deutschland (DRD) von Creditreform betrachtet. Die Datenbank verfügt über Zahlungsinformationen zu bundesweit knapp 1 Mio. Firmen aus über 1.100 Branchen mit einem Belegvolumen von ca. 65 Mrd. Euro. Monatlich gibt es aktuell 7,2 Mio. neue Zahlungsinformationen. Unternehmen können den Zahlungserfahrungspool im Vorfeld einer Geschäftsanbahnung für die Überprüfung des Zahlungsverhaltens von Neu- und Bestandskunden nutzen. In vielen Fällen können Forderungsausfälle so vermieden und die eigene Liquidität geschützt werden.