Definition & Aufgaben

Wirtschaftsauskunftei

Eine Wirtschaftsauskunftei recherchiert und bereitet Informationen zur Bonität und damit zur Kreditwürdigkeit von Unternehmen und/oder Privatpersonen auf.

4 Min. Lesezeit

Was Sie über Wirtschaftsauskunfteien wissen sollten

Eine Wirtschaftsauskunftei ist ein Unternehmen, das Informationen über die Bonität von Firmen und/oder Privatpersonen sammelt, analysiert und in aufbereiteter Form kostenpflichtig bereitstellt. Anhand einer Bonitätsbewertung können Unternehmen die Zahlungsfähigkeit ihrer Geschäftspartner und Kunden besser einschätzen und entsprechend reagieren. Insbesondere bei einer Bonitätsprüfung vor Geschäftsabschluss erhalten sie damit einen Wissensvorsprung: Besteht ein erhöhtes Risiko, dass Zahlungen nicht oder verspätet beglichen werden? Gibt es Negativmerkmale? Anhand dieser Informationen können Unternehmer entscheiden, ob sie das Geschäft überhaupt abschließen oder die Zahlungskonditionen so anpassen, dass finanzielle Risiken reduziert werden.

Typische Aufgaben einer Wirtschaftsauskunftei umfassen die:

  • Datenerhebung: Recherche von Wirtschaftsinformationen
  • Datenanalyse: Prüfung & Verarbeitung der Wirtschaftsinformationen
  • Datenaufbereitung: Erstellung von Bonitätsauskünften

Überblick: So arbeitet eine Wirtschaftsauskunftei

Wirtschaftsauskunfteien sammeln eine Vielzahl von Daten und nutzen dafür einerseits öffentlich zugängliche Quellen – beispielsweise aus den offiziellen Registern, aus den Medien oder Insolvenzbekanntmachungen. Andererseits lassen sie auch exklusive Informationen aus ihrer Datenbank und eigenen Recherchen in die Bewertung einfließen, wodurch die Aussagekraft weiter verstärkt wird. Das können zum Beispiel Daten aus Bilanzanalysen, Lieferantenrückfragen oder Zahlungserfahrungen sein.

Die folgende Grafik zeigt beispielhaft an einem Eisberg, welche Quellen bei Creditreform in die Wirtschaftsinformationen einfließen. Oberhalb der Wasseroberfläche sind die öffentlich verfügbaren Quellen zu finden. Diese Daten könnte ein Unternehmen auch selbst im Internet recherchieren, allerdings würde dies einen enormen Zeitaufwand bedeuten. Und unterhalb des Eisbergs liegen die exklusiven Informationen, über die Creditreform verfügt.

Unterschied zwischen Firmenauskunft und Privatpersonenauskunft

Während sich eine Firmenauskunft auf die wirtschaftliche Situation von Unternehmen konzentriert, bezieht sich die Privatpersonenauskunft auf die Bonität von Einzelpersonen. Für die Bewertung der Bonität werden dementsprechend unterschiedliche Daten herangezogen. Bei Privatpersonen sind es beispielsweise Informationen zu bestehenden Krediten, zur Zahlungshistorie und Überschuldung. Bei Unternehmen sind es Kennzahlen zu Umsatz, Kapital, Zahlungsverhalten oder Beteiligungen.

Mehr dazu erfahren Sie in unserem Praxisratgeberartikel:

Bonitätsauskunft lesen

Was ist der Bonitätsindex?

Der Bonitätsindex ist ein wichtiger Bestandteil der Bonitätsauskunft. Es handelt sich hierbei um eine Kennzahl, die die Wahrscheinlichkeit angibt, dass ein Unternehmen oder eine Privatperson ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Er wird auf Basis verschiedener Faktoren mithilfe eines mathematisch-statistischen Verfahrens berechnet, darunter:

  • Krediturteil
  • Zahlungsweise
  • Jahresabschlussdaten
  • Branchenrisiko


Je niedriger der Bonitätsindex, desto besser – denn das steht für eine hohe Kreditwürdigkeit. Ein hoher Index hingegen steht für ein erhöhtes Ausfallrisiko. Der Bonitätsindex wird grafisch dargestellt auf einer Skala von 0 bis 600 mit einem Farbverlauf von grün über gelb bis rot. So lässt sich auf einen Blick erkennen, wie es um die Bonität des Geschäftspartners steht.

Alles Wichtige zum Bonitätsindex haben wir Ihnen hier zusammengefasst:

Bonitätsindex einfach erklärt 

Wer darf Bonitätsauskünfte abrufen?

Wirtschaftsauskunfteien sind verpflichtet, sicherzustellen, dass der Abruf von Bonitätsauskünften auf einem berechtigten Interesse basiert. Dies ist eine zentrale Vorgabe der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO, Art. 6 Abs. 1 lit. f1) und des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG § 252). Die Kontrolle dient dem Schutz personenbezogener Daten und der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Ein berechtigtes Interesse besteht bei einer:

  1. Geschäftsanbahnung ➔ Ein Unternehmen möchte eine Geschäftsbeziehung mit einem anderen Unternehmen oder einer Privatperson eingehen.
  2. Bonitätsprüfung ➔ Ein Unternehmen möchte sich einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Situation seines Lieferanten machen.
  3. Kreditentscheidung ➔ Eine Bank prüft vor Kreditvergabe die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens oder einer Privatperson.
  4. (überfälligen) Forderung ➔ Ein Unternehmen oder ein Inkassodienstleister prüft die Zahlungsfähigkeit eines Schuldners.

 

Weitere Fälle, in denen der Abruf von Bonitätsauskünften rechtmäßig ist:

  • Ein Vermieter prüft die Bonität vor Abschluss eines Mietvertrags.
  • Ein Versicherungsunternehmen bewertet das Risiko vor Vertragsabschlüssen.
     

Wo Sie Ihre Bonitätsauskunft einsehen können

Als Unternehmer haben nicht nur Sie die Möglichkeit, die Bonität Ihrer Geschäftspartner und Kunden zu überprüfen. Auch Sie werden von anderen Firmen geprüft, die wissen möchten, ob Sie ein zuverlässiger Geschäftspartner sind.

Sie haben das Recht, die über Ihr Unternehmen gespeicherten Daten einzusehen und bei Bedarf korrigieren zu lassen. Die Zusendung der Eigenauskunft ist für Ihr Unternehmen gemäß Artikel 15 Abs. 3 DSGVO3 kostenfrei. Fordern Sie eine Übersicht der gespeicherten Daten einfach bei der Wirtschaftsauskunftei an. Bei Creditreform können Sie Ihre Datenkopie hier anfordern. Sollten Ihnen dabei fehlerhafte oder veraltete Informationen auffallen, informieren Sie die entsprechende Auskunftei darüber. Diese werden umgehend angepasst.

Zudem sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Daten regelmäßig aktualisiert werden. Mithilfe der Unternehmensbefragung können Sie online Ihre Daten vervollständigen.

Wie Sie die Bonität Ihres Unternehmens verbessern

Eine gute Bonität ist entscheidend für den Erfolg Ihres Unternehmens. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihre Bonität verbessern können:

  1. Zahlen Sie Ihre Rechnungen fristgerecht und nutzen Sie gegebenenfalls Skonto.
  2. Reduzieren Sie offene Forderungen, indem Sie Zahlungsziele verkürzen.
  3. Erhöhen Sie Ihre Eigenkapitalquote.
  4. Sorgen Sie für eine stabile Liquidität.


Mehr Tipps finden Sie in unserem Praxisratgeber:

Wie Sie Ihren Bonitätsindex verbessern

Creditreform als Wirtschaftsauskunftei

Creditreform ist eine der führenden Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland und bietet umfangreiche Wirtschaftsinformationen zu Unternehmen und Privatpersonen an. Die Bonitätsauskünfte gibt es in verschiedenen Detailtiefen: von der kleinsten Auskunftsvariante bis zur umfangreichsten Auskunft bei Geschäften mit hohem Risiko.

Ihre Vorteile:

  • Sie haben einen persönlichen Ansprechpartner in einer Creditreform Geschäftsstelle ganz in Ihrer Nähe.
  • Sie profitieren von individuellen Recherchearbeiten und ausführlicher Beratung.
  • Bonitätsauskünfte lassen sich mit wenigen Klicks im Kundenportal Meine Creditreform kostenpflichtig abrufen. Direkt nach dem Abruf erhalten Sie die gewünschte Auskunft als PDF-Dokument.
  • Creditreform ist nicht nur Wirtschaftsauskunftei, sondern auch zugelassenes Inkassounternehmen. Sollte einmal eine Zahlung ausbleiben, können Sie Creditreform direkt mit dem Inkasso beauftragen.

Mit Creditreform haben Sie einen starken Partner an Ihrer Seite, der Sie dabei unterstützt, fundierte Entscheidungen zu treffen und Risiken zu minimieren.

Mehr über unsere Leistungen:

Bonität & Risikobewertung

FAQ zum Thema Wirtschaftsauskunftei – Häufig gestellte Fragen und Antworten

  • 1. Was ist eine Wirtschaftsauskunftei?

    Eine Wirtschaftsauskunftei ist ein Unternehmen, das Informationen über die wirtschaftliche Situation von Firmen und Privatpersonen sammelt, analysiert und in Form einer Bonitätsauskunft bereitstellt.

  • 2. Welche Daten sammelt eine Wirtschaftsauskunftei?

    Sie sammelt Daten wie Zahlungsfähigkeit, Kreditwürdigkeit, Unternehmenskennzahlen, Handelsregistereinträge, Insolvenzmeldungen und öffentlich zugängliche Informationen.

  • 3. Wie funktioniert die Bonitätsprüfung?

    Die Bonitätsprüfung erfolgt durch die Analyse von Finanzdaten, Zahlungshistorien und anderen relevanten Informationen, um eine Bewertung der Kreditwürdigkeit zu erstellen.

  • 4. Wer nutzt die Dienstleistungen einer Wirtschaftsauskunftei?

    Banken, Versicherungen, Unternehmen, Vermieter und andere Organisationen nutzen diese Informationen, um Risiken zu minimieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.

  • 5. Wie schützt eine Wirtschaftsauskunftei die Daten?

    Wirtschaftsauskunfteien unterliegen strengen Datenschutzgesetzen und verwenden Sicherheitsmaßnahmen, um die Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.

  • 6. Kann ich meine eigenen Daten bei einer Wirtschaftsauskunftei einsehen?

    Ja, gemäß Datenschutzgesetzen wie der DSGVO haben Sie das Recht, die über Sie gespeicherten Daten einzusehen und gegebenenfalls korrigieren zu lassen. Sie können eine Korrektur beantragen, indem Sie die Wirtschaftsauskunftei kontaktieren und Nachweise für die richtigen Daten vorlegen.

  • 7. Wie beeinflussen Wirtschaftsauskunfteien die Kreditvergabe?

    Die von ihnen bereitgestellten Bonitätsbewertungen sind oft entscheidend für die Kreditvergabe, da sie das Risiko für den Kreditgeber einschätzen.

Unsere Texte dienen dem unverbindlichen Informationszweck und ersetzen keine spezifische Rechts- oder Fachberatung. Für die angebotenen Informationen geben wir keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

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