Liquiditätsengpass: Das können Sie tun
Aufgrund hoher Fixkosten oder Käufern, die Ihre Rechnung verspätet zahlen, befürchten Sie einen Liquiditätsengpass? Wie Sie vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten vermeiden.
Zum ArtikelRisikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensführung. Mit welchen Methoden Unternehmen sich solide aufstellen können.
Das Thema Risikomanagement ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Es hilft bei der Bewertung, Identifikation und Bewältigung potenzielle Gefahren und Unsicherheiten, die den Erfolg und die Stabilität eines Unternehmens beeinträchtigen könnten.
Ein effektives Risikomanagement zielt darauf ab, die Chancen zu maximieren und gleichzeitig die negativen Auswirkungen von Risiken zu minimieren.
Unternehmen, die proaktiv Maßnahmen zur Minderung und Vorbeugung von Risiken ergreifen, können auch spontanen Krisen und damit verbundenen Einbußen - wie sie etwa durch wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Insolvenzen, geopolitische Konflikte oder Lieferkettenprobleme entstehen können - erfolgreich trotzen.
Daher gilt: Unternehmen müssen ihr Risikomanagement ständig neuen Herausforderungen anpassen und genau überlegen, wie sie sich systematisch solide aufstellen, um am Markt bestehen zu können.
Die jüngsten Krisen haben dafür gesorgt, dass die wirtschaftliche Situation oftmals unübersichtlich und nur schwer einschätzbar ist. Viele Unternehmer stellen sich daher die Frage: Welcher meiner Geschäftspartner ist noch verlässlich? Mit wem kann ich weiter zusammenarbeiten? Schließlich möchten Unternehmer weder unnötige Risiken eingehen, noch zu ängstlich Chancen verstreichen lassen.
Daher müssen Sie als Unternehmer Ihr Risikomanagement stetig optimieren und dabei sorgfältig abwägen. Das geht aber nur, wenn Sie gut über die wirtschaftliche Situation Ihrer Geschäftspartner informiert sind - etwa, indem Sie eine Wirtschaftsauskunft einholen. Mithilfe einer solchen Auskunft, die für jedes wirtschaftsaktive Unternehmen möglich ist, können Sie Kunden und Geschäftspartner detailliert beurteilen sowie Ausfallrisiken zuverlässig bewerten und erhalten so beispielsweise Entscheidungssicherheit für Zahlungsziele und Kreditlimits.
Strategisches Risikomanagement ist jetzt mehr gefragt, denn je. Dabei kommt es besonders darauf an, dass Sie das eigene Kunden- und Lieferantenportfolio genau unter die Lupe nehmen. Denn inzwischen hat sich vieles verändert. „Der Spruch »Ging es dir einmal gut, geht es dir immer gut« gilt so nicht mehr. Es reicht auch nicht mehr, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen“, erklärt Ingolf Dorff, Inhaber von Creditreform Herford & Minden. „Im Gegenteil – im Management hat man die Aufgabe, sich aktuell besonders gut aufzustellen, damit man als Firmeninhaber keinen Schaden erleidet“, so der Creditreform Experte.
So wenig angenehm es auch ist, im eigenen Interesse ist eine Neubewertung unverzichtbar: Ist mein vormals guter Kunde immer noch zahlungsfähig? Ist mein langjähriger Lieferant weiter zuverlässig? Bei der Beantwortung dieser Fragen können Monitoring-Lösungen und Portfolioanalysen eine gute Hilfestellung bieten, um Kunden dauerhaft einschätzen zu können. Dabei werden etwa Ausfallrisiken ermittelt, risikoreiche Geschäftsbeziehungen identifiziert sowie Bonität und Risiko bezogen auf die Branche analysiert. Dabei haben Sie die Möglichkeit, Ihre Geschäftspartner ständig im Blick zu behalten und sich über Änderungen in der finanziellen und geschäftlichen Situation Ihrer Partner unmittelbar informieren zu lassen.
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Der Creditreform Zahlungsindikator Deutschland, Winter 2024/25 verzeichnet im 2. Halbjahr 2024 einen deutlichen Anstieg der Außenstände. Die Zunahme des Forderungsvolumens lässt sich sowohl auf höhere Rechnungsbeträge infolge von Preiserhöhungen als auch auf die gestiegene Anzahl an zahlungsverzögerten Rechnungen zurückführen.
„2024 schnellten die Insolvenzzahlen in Deutschland um rund 25 Prozent nach oben und erreichten den höchsten Stand seit 2015. Die gestiegenen Ausfallsrisiken alarmieren Lieferanten und Kreditgeber, die nun ihren Fokus auf das Forderungsmanagement schärfen“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.
Der durchschnittliche Wert verspätet bezahlter Rechnungen stieg im 2. Halbjahr 2024 auf 2.034 Euro (Vorjahr: 1.955 Euro). Besonders hohe Belegwerte wurden weiterhin bei Chemieunternehmen gemessen (3.878 Euro), während Rechnungen an Firmen aus dem Baugewerbe mit durchschnittlich 1.052 Euro deutlich geringer ausfielen.
Wer ein Auge auf seine Geschäftspartner hat, sollte es daher nicht dabei bewenden lassen, Informationen einzuholen und bisherige Abläufe zu überdenken. Auch ein konsequentes Mahnwesen und Forderungsmanagement gehören zum Risikomanagement: Denn besondere wirtschaftliche Herausforderungen bringen erfahrungsgemäß häufig auch Rechnungstreue und Zahlungsmoral in Gefahr. Daher sind Vorsichtsmaßnahmen angebracht und zwar sowohl bei neuen als auch bei langjährigen Kunden und Geschäftspartnern. Denn nur, wenn Forderungen erfüllt werden, können die eigenen Verbindlichkeiten bedient werden. Diese Maßnahmen können Sie ergreifen:
Gut zu wissen: Wer schnell den Überblick verliert oder Hilfestellung sucht, kann bei erfahrenen Inkassoanbietern wie Creditreform Unterstützung einholen. Wird das Zahlungsziel einer Rechnung überschritten, gehört es zum Inkasso Service, im Namen des Unternehmens Zahlungserinnerungen zu versenden oder Zahlungseingänge im Blick zu behalten.
Banken setzen strenge Prüfverfahren ein, bevor sie Ratenkredite bewilligen, um die eigenen Kreditrisiken zu vermeiden. Die spezifischen Kreditbedingungen, um ein Darlehen zu erhalten, sind in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken festgelegt. Letztendlich ist es im Interesse der Banken, das geliehene Geld langfristig zurückzuerhalten. Daher ist es besonders empfehlenswert, gut vorbereitet in ein Kreditgespräch zu gehen.
Gut zu wissen:
Mit der Selbstauskunft "Meine Bonität" von Creditreform können Sie sich permanent darüber informieren, wie Ihre Bonität bewertet wird und welche Informationen Geschäftspartner über Ihr Unternehmen abrufen können.
Nicht nur bei der Beantragung von Corona-Hilfskrediten war es wichtig, seine gute Bonität nachzuweisen. Grundsätzlich ist die Bonität nicht nur ein wichtiger Faktor bei der Kreditvergabe, sondern hat auch Einfluss auf die gesamte Geschäftstätigkeit eines Unternehmens. Wer seine Bonität kennt und aktiv kommuniziert, stärkt das Vertrauen in sein Unternehmen, indem er Sicherheit und Stabilität signalisiert. Auch die eigenen Zahlungskonditionen können verbessert werden, Risikozuschläge verringert oder Sicherheiten gemindert werden.
Wer seinen Kunden Zahlungsziele einräumt, gewährt ihnen jährlich immense Kredite. Viele Forderungen werden häufig aber erst mit Verspätung oder aber gar nicht beglichen. Dies wiederum gefährdet die Liquidität von Unternehmen. Um finanzielle Verluste zu vermeiden, können Sie Ihre Geschäfte außerdem mit einer Kredit- und Kautionsversicherung absichern. Bei Zahlungsausfall erhalten Sie Ihr Geld von der Versicherung zurück. Ein Service, mit dem sich vor allem kleine und mittlere Unternehmen absichern können.
Deutschlandweit wurden laut der Creditreform Studie Insolvenzen in Deutschland im Jahr 2024 insgesamt 121.300 Insolvenzverfahren registriert – ein Anstieg um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2023: 109.680 Verfahren). Besonders bei den Unternehmen zeichnet sich mittlerweile eine regelrechte Insolvenzwelle ab. Angesichts der schwachen Wirtschaftsaussichten dürfte die Zahl der Insolvenzen weiter steigen.
Für geschwächte Unternehmen kann es sich durchaus lohnen, über ein Insolvenzverfahren nachzudenken. Denn entgegen der landläufigen Meinung bietet das Insolvenzgesetz auch etliche Sanierungsmöglichkeiten. So etwa das Insolvenzgeld, eine mögliche Anpassung von Leasing- und Finanzierungskosten oder besondere Kündigungs- und Rücktrittsregelungen.
Mittlerweile muss die Wirtschaft gleich mehrere Krisen gleichzeitig bewältigen. In unserem Podcast hören Sie, wie sich die Konjunktur entwickelt und was das für Unternehmen bedeutet.
Unternehmer können viel tun, um ihr Risikomanagement zu optimieren und ihr Geschäft in Schwung zu halten. Liquiditätssicherung ist dabei ein wichtiges Stichwort. Dies können Sie am besten mit einer guten Mischung aus verschiedenen Maßnahmen erreichen:
Um die Liquidität Ihres Unternehmens zu verbessern, brauchen Sie eine solide und begründete Planung. So verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre eigene Situation und leiten daraus Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ab. Dabei werden zum Beispiel mögliche Ertrags- und Verlustquellen sowie Einsparpotenziale sichtbar. Ein Ergebnis daraus könnte sein, mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern neu zu verhandeln, um sich nötige Spielräume zu verschaffen:
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