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In Nordhessen sinkt die Überschuldung der Privatpersonen deutlich!

Schuldneratlas Nordhessen -Die Zahl überschuldeter Privatpersonen in Deutschland sinkt im zweiten Jahr der Coronakrise deutlich.

Kassel, 11. März 2022. Die Zahl überschuldeter Privatpersonen in Deutschland sinkt im zweiten Jahr der Coronakrise deutlich. Auch die Überschuldungsquote sinkt zum Vorjahr (überschuldete Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland). Grund dafür ist die Stabilität vieler Unternehmen, die durch andauernde staatliche Hilfsmaßnahmen, wie etwa die Überbrückungshilfen und Kurzarbeitergeld, gestützt wurden. Existierende Unternehmen sichern Arbeitsplätze. Ebenfalls führt die hohe Konsumabstinenz der Bevölkerung zu dieser Entwicklung bei, den resultierenden Corona-Sondereffekt.  Zum Stichtag 1. Oktober 2021 wurde für die gesamte Bundesrepublik eine Überschuldungsquote von 8,86 Prozent (2020: 9,87 Prozent; 2019: 10,00 Prozent) gemessen. Damit sind 6,16 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Dies sind rund 700.000 Personen weniger als noch im letzten Jahr (- 10,1 Prozent).

Seit 2007 / 2008 ist die Überschuldungsquote sowohl bei der geringen Überschuldung als auch bei der Zahl der Fälle mit juristischen Sachverhalten rückläufig. Bei den geringen Negativmerkmalen ist eine Abnahme von -470.000 Fällen; -15,5 Prozent zu verzeichnen. Der Rückgang bei den harten Negativmerkmalen liegt bei - 225.000 Fällen; - 5,9 Prozent, vergleichsweise zum Vorjahreswert - 188.00 Fälle; - 4,7 Prozent. Der drastische Rückgang bei der geringen Überschuldung hängt sicherlich mit den Restriktionen der Corona-Pandemie zusammen, die über einen längeren Zeitraum den Konsum von Waren und Dienstleistungen erschwerten. Weiterhin verbleiben rund 3,08 Millionen Haushalte in Deutschland in einer dauerhaften Überschuldungsspirale.

Positive Überschuldungsentwicklung in Ost- und Westdeutschland. Insgesamt sind im Westen rund 5,17 Millionen Personen als überschuldet zu betrachten (2020: 5,77 Mio. / 2019: 5,82 Mio. Personen). In den neuen Bundesländern verbesserte sich die Lage auf rund 0,99 Millionen Personen (2020: 1,08 Mio. / 2019: 1,10 Mio.). In Ostdeutschland sinkt die Überschuldungsquote (9,29 Prozent; -0,90 Punkte) erstmals seit 2013 unter die Zehn-Prozent-Marke in den gelben Bereich der Überschuldungsampel. Im Westen wird sogar erstmals die Neun-Prozent-Marke unterschritten und gelangt somit auf den hellgrünen Bereich der Überschuldung. Der positive Trend macht sich durchgehend in allen Bundesländern bemerkbar.

Sebastian Schlegel, Geschäftsführer von Creditreform Kassel / Fulda, erklärt: „Von Überschuldung spricht man, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhaltes weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.“ Creditreform Kassel / Fulda hat dies zum Anlass genommen, die Überschuldungssituation in der Region Kassel genauer zu untersuchen.

Creditreform Kassel / Fulda untersucht Überschuldungssituation in der Region Nordhessen

Zur Region Kassel zählen neben der Stadt und dem Landkreis Kassel auch die Landkreise Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner. Die Untersuchung von Creditreform Kassel / Fulda zeigt: Mit einer Schuldnerquote von 13,24 Prozent konnte die Stadt Kassel ihre Quote zwar um 1,79 Prozentpunkte verbessern, liegt damit jedoch weiterhin deutlich über dem Bundes- und Landesschnitt (Land Hessen: 2020: 8,82 Prozent; 2020: 9,95 Prozent). Betrachtet man die Quoten der einzelnen Städte im Bundesvergleich, so steht die Stadt Kassel mit dieser Quote sogar auf Platz 24 der Städte mit den höchsten Schuldnerquoten. Das Ergebnis für die Stadt Kassel ist, wenn man es differenzierter betrachtet, bei weitem nicht so homogen wie es vermuten lässt. So reichen die Schuldnerquoten für die einzelnen Stadtteile mit dem auch für die Gesamtregion Kassel höchsten Wert, trotz leichten Rückgang zum Vorjahr von 25,75 Prozent in Nord-Holland bis zum Jungfernkopf, wo die Schuldnerquote lediglich 4,33 Prozent beträgt. Der Trend in Kassel zeigt weiterhin, dass die östlicheren Stadtteile eine weitaus höhere Schuldnerquote aufzuweisen haben, als die Stadtteile im Westen.

Quoten in allen Landkreisen sinken ebenfalls

Die Verschuldungsquoten sinken auch in allen anliegenden Landkreisen. Der Landkreis Kassel schneidet hierbei noch am besten ab mit einer Schuldnerquote von 8,13 Prozent (-1,00 Prozentpunkte). Den größten Rückgang der benachbarten Landkreise verzeichnet der Werra-Meißner Landkreis (10,25Prozent / -1,26 Prozentpunkte) liefert jedoch nach wie vor die höchste Schuldnerquote unter den Landkreisen. Die Landkreise Hersfeld-Rotenburg (8,26 Prozent / -1,07 Prozentpunkte) sowie Waldeck-Frankenberg (8,52 Prozent / -1,16 Prozentpunkte) verzeichnen einen beinah identischen Rückgang der Schuldnerquoten und liegen somit noch unter dem Bundesdurchschnitt, während der Landkreis Schwalm-Eder (8,95 Prozent / -1,15 Prozentpunkte) trotz vielversprechenden Rückgang weiterhin über dem Bundesdurchschnitt liegt. Die niedrigste Schuldnerquote von 4,43 Prozent (-0,91 Prozentpunkte) wurde im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gemessen. Der größte Rückgang wurde wieder in der Gemeinde Weißenborn im Werra-Meißner-Kreis mit 1,15 Prozentpunkten gemessen.

Auch in den benachbarten Landkreisen Nordhessens verbessert sich die Lage zum Vorjahr. Hier liegen die Landkreise Marburg-Biedenkopf mit einer Schuldnerquote von 7,19 Prozent (-0,79 Prozentpunkte) und Göttingen (8,33 Prozent / -1,08 Prozentpunkte) unter dem Bundesschnitt. Die Gemeinde Friedland sticht mit der niedrigsten Schuldnerquote von 3,23 Prozent (-0,62 Prozentpunkte) heraus. Trotz Rückgang liegt nach wie vor der Landkreis Northeim mit einer Schuldnerquote von 9,42 Prozent (-1,05 Prozentpunkte) über dem Bundesschnitt ebenso verzeichnet die dort ansässige Gemeinde Bodenfelde den einzigen Zuwachs in der Überschuldungsquote sowie einen Negativhöhepunkt der benachbarten Kreise dar (16,39 Prozent / +2,67 Prozentpunkte).

Untersuchungen zeigen einzigen Anstieg bei der älteren Bevölkerungsgruppe ab 60 Jahren

Den stärksten Rückgang in der Überschuldung zeigen die jüngeren Verbraucher bis 30 Jahre, insgesamt sinkt hier die Überschuldungsquote auf 6,98 Prozent (-2,65 Punkte; -317.000 Fälle). Die höchste Überschuldungsquote trotz enormer Abnahme von 15,13 Prozent (- 2,18 Prozentpunkte) weist die besonders wirtschaftsaktive Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen. Sorgen bereiten Sebastian Schlegel hingegen die erneute Zuwachsrate im Alter. Das Thema Altersüberschuldung bleibt weiterhin virulent und verzeichnet den einzigen Anstieg von Überschuldungsfällen und -quote. Im Alterssegment der 60- bis 69-Jähren ist ein Anstieg auf 769.000 Überschuldungsfälle (+44.000 Fälle / + 6 Prozent) mit einer Überschuldungsquote (7,32 Prozent / +0,28 Prozentpunkte) besorgniserregend. Speziell der Anstieg der Überschuldungsfälle mit juristisch relevanten Sachverhalten ist nicht zu vernachlässigen.

Bislang waren die Folgen der Corona-Pandemie bei den Verbrauchern nicht dramatisch spürbar. Dieser negative Verlauf lässt sich allerdings nicht einfach aussetzen, langfristig wird der Einfluss auf die Liquidität und Zahlungsfähigkeit vieler Haushalte maßgeblich. Gestörte Lieferketten, steigende Energiepreise und anhaltende Inflation wirken vorerst auf die Wirtschaft und dann erst auf die Geldbeutel der Verbraucher.

Creditreform Kassel / Fulda informiert Schulklassen im Bereich Finanzkompetenz

Sebastian Schlegel empfiehlt die Bevölkerung, insbesondere aber die jüngeren Verbraucher, im Bereich Finanzkompetenz zu sensibilisieren. Gerade in dauerhaft verschuldeten Familien sei es wichtig, Kindern und Jugendlichen eine Hilfestellung für den Aufbau eines selbstverantwortlichen Lebens zu geben. Hierzu bietet Creditreform Kassel / Fulda an, Schulklassen im Rahmen eines Informationstages mit dem Thema Finanzkompetenz und Überschuldung zu sensibilisieren und dabei wichtige Hinweise für den eigenen Umgang mit Geld zu erarbeiten. Bei Interesse oder für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an l.hepting@kassel.creditreform.de.

Die Creditreform Kassel / Fulda Schlegel & Busold KG ist eine von 130 regionalen Geschäftsstellen unter dem Dach des Verbandes der Vereine Creditreform e. V. mit Sitz in Neuss. Mit 176 Geschäftsstellen in Europa ist Creditreform einer der größten Dienstleister im Bereich Wirtschaftsinformationen, Forderungsmanagement, Payment und Direktmarketing.

 

Verantwortlich für den Inhalt:
Creditreform Kassel / Fulda Schlegel & Busold KG
Luisa Hepting, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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