Wirtschaftsforschung Creditreform Zahlungsindikator Deutschland Pressemeldung

Creditreform Zahlungsindikator Deutschland – Sommer 2025

Trotz vereinzelter positiver Signale aus der Wirtschaft bleibt die ökonomische Lage weiterhin äußerst angespannt. Das verlangt von Lieferanten und Kreditgebern eine deutlich größere Flexibilität, was sich unter anderem in der Ausweitung der Zahlungsziele äußert. Das zeigen Auswertungen des Creditreform Debitorenregisters für das erste Halbjahr 2025: In Deutschland wurden im Durchschnitt 31,46 Tage Zahlungsziel gewährt – vor zwei Jahren waren es noch 29,93 Tage. Insbesondere große und marktmächtige Abnehmer dürften derzeit Druck auf ihre Lieferanten ausüben.

Krise zwingt Unternehmen zu längeren Zahlungszielen

Die anhaltende Wirtschaftskrise verlangt von Lieferanten und Kreditgebern eine deutlich größere Flexibilität. Auswertungen des Creditreform Debitorenregisters zeigen für das erste Halbjahr 2025 eine erneute Verlängerung der Zahlungsfristen: In Deutschland wurden im Durchschnitt 31,46 Tage Zahlungsziel gewährt – vor zwei Jahren waren es noch 29,93 Tage.

„Viele Lieferanten und Dienstleister sehen sich nach mehr als zwei Jahren Krise gezwungen, ihren Kunden entgegenzukommen und längere Zahlungsfristen zu gewähren. Insbesondere große und marktmächtige Abnehmer dürften derzeit Druck auf ihre Lieferanten ausüben“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Gleichzeitig tragen verstärkte Bonitätsprüfungen und ein intensiveres Risikomanagement dazu bei, Zahlungsausfälle zu vermeiden.“

Tatsächlich ist das Volumen offener Forderungen zuletzt gesunken. Ein Grund dafür: Die durchschnittliche Verzugsdauer überfälliger Rechnungen sank auf 7,89 Tage – der niedrigste Wert innerhalb der letzten zehn Jahre. Auch die Anzahl überfälliger Rechnungen ging zurück. Das durchschnittlich ausstehende Forderungsvolumen pro Schuldner verringerte sich von 23.618 Euro im Vorjahreszeitraum auf aktuell 19.848 Euro.

Für die Studie hat die Creditreform Wirtschaftsforschung rund 3,55 Millionen Rechnungsbelege aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland (DRD) analysiert.

Zahlungen erfolgen schneller

Im B2B-Geschäft wurden Forderungen im ersten Halbjahr 2025 im Schnitt nach 39,35 Tagen beglichen. Insgesamt zeigt sich hier eine Beschleunigung: Zwischen 2016 und 2021 lag die Zahlungsdauer meist noch bei über 42 Tagen. In einzelnen Branchen – etwa der Chemieindustrie und dem Einzelhandel – war zuletzt jedoch eine gegenteilige Entwicklung mit längeren Laufzeiten zu beobachten.

„Die Forderungslaufzeit ist für Lieferanten und Dienstleister eine entscheidende Kennzahl – sie gibt an, wie lange es dauert, bis eine Rechnung bezahlt wird. Aktuell profitieren Unternehmen davon, dass Zahlungen schneller eingehen“, erläutert Hantzsch. „Je kürzer eine Forderung offen ist, desto geringer ist das Ausfallrisiko.“

Kleinere Transaktionen, weniger Ausfälle

Der durchschnittliche Rechnungswert im B2B-Geschäft lag im ersten Halbjahr 2025 bei 1.960 Euro – ein erneuter Rückgang im Vergleich zum Vorjahreswert von 2.072 Euro (2023: 2.234 Euro). Dieser Rückgang spiegelt die angespannte Konjunkturlage wider.

„Im Verlauf der Krise sind die Außenstände von Kreditgebern und Lieferanten eher zurückgegangen. Das dürfte vor allem auf eine geringere Anzahl sowie ein geringeres Volumen der Geschäftstransaktionen zurückzuführen sein“, ergänzt Jörg Urbscheit, Business Analyst des Creditreform Debitorenregisters (DRD). Zudem sei die Aufmerksamkeit der Gläubiger derzeit besonders hoch.

Großunternehmen profitieren von längeren Fristen

Während kleine Unternehmen zuletzt eher kürzere Zahlungsziele hinnehmen mussten, erhielten große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten im Durchschnitt 0,75 Tage mehr Zahlungsfrist als in der Vorjahresperiode: Im ersten Halbjahr 2025 wurden 33,97 Tage eingeräumt, im Vorjahr 33,22 Tage. Für kleine Unternehmen sank die durchschnittliche Frist hingegen auf 26,19 Tage.

„Großkunden profitieren traditionell von großzügigeren Zahlungszielen. Dieser Trend hat sich im Zuge der aktuellen Wirtschaftskrise weiter verstärkt – ein Muster, das bereits während der Corona-Pandemie zu beobachten war“, erklärt DRD-Experte Jörg Urbscheit. „Die zunehmende Differenzierung der Finanzierungskonditionen nach Kundengruppen – etwa hinsichtlich Unternehmensgröße oder Branche – erfordert derzeit aber eine erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Lieferanten.“
 

Datenbasis:

  • Zu rund 1,07 Mio. Unternehmen liegen Zahlungsinformationen im Debitorenregister Deutschland (DRD) vor.
  • Die Zahlen zum Zahlungsindikator beruhen auf überfälligen, aber ausgeglichenen Belegen.
  • Ein Belegvolumen von rund 85 Mrd. Euro zu 1.160 Branchen wird analysiert.
  • Monatlich werden aktuell 11,1 Mio. Zahlungsbelege ausgewertet.

Der nächste „Creditreform Zahlungsindikator Deutschland“ erscheint im Februar 2026.
 

Ansprechpartner:

Patrik-Ludwig Hantzsch
Leitung Wirtschaftsforschung
Tel.: 02131/109-172
E-Mail: p.hantzsch@verband.creditreform.de

Jörg Urbscheit
Business Analyst DRD
Tel.: 02131/109-179
E-Mail: j.urbscheit@verband.creditreform.de




Pressekontakt Regional

Marketing

Tel.: +49 89 189293-663
marketing@muenchen.creditreform.de

Pressekontakt

Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung

Tel.: +49 (0) 21 31 / 109-172
p.hantzsch@verband.creditreform.de
Twitter: @PtrkLdwg