SchuldnerAtlas München 2025

Die Zahl der überschuldeten Verbraucherinnen und Verbraucher ist das zweite Jahr in Folge gestiegen – auf 97.772 Personen. Das entspricht einem Anstieg um 4,0 Prozent und markiert den höchsten Stand seit 2021. Besonders betroffen ist die Altstadt mit einer Schuldnerquote von 13,09 Prozent.

Hauptursachen: steigende Lebenshaltungskosten, wirtschaftliche Unsicherheit und eine Zunahme „weicher“ Überschuldungsfälle.

 

München kämpft mit steigender Überschuldung

In München ist die Zahl der überschuldeten Verbraucherinnen und Verbraucher das zweite Jahr in Folge gestiegen. Aktuell weisen 97.772 Einwohner der Landeshauptstadt Überschuldungsmerkmale auf (Vorjahr: 94.036 Personen). Das entspricht einem Anstieg um 3.736 Personen bzw. 4,0 Prozent. Damit erreicht die Zahl der Überschuldungsfälle den höchsten Stand seit 2021. Das zeigt der aktuelle Creditreform SchuldnerAtlas.

"Viele private Haushalte in München geraten durch die steigenden Lebenshaltungskosten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Zudem greift die Wirtschaftskrise mittlerweile auf den Arbeitsmarkt über. Arbeitslosigkeit gilt als wichtiger Auslöser von Überschuldungsprozessen“, erklärt Philipp Ganzmüller, Geschäftsführer Creditreform München.

Die Schuldnerquote der Stadt stieg weiter an. Aktuell gelten 7,82 Prozent der erwachsenen Einwohnerinnen und Einwohner als überschuldet (Vorjahr: 7,58 Prozent). Der Anstieg um 0,24 Prozentpunkte fällt damit doppelt so hoch aus wie im bayerischen Landesdurchschnitt.

Altstadt ist Hotspot der Überschuldung

Die Auswertung der 47 Münchner Stadtbezirke zeigt für die überwiegende Mehrheit einen erneuten Anstieg der Überschuldungsquote. Nur fünf Stadtteile verzeichneten einen Rückgang: Feldmoching-Ludwigsfeld, Milbertshofen, Trudering–Riem (Nord), Johanneskirchen und Am Hart.

Den stärksten Anstieg meldet die Altstadt, gefolgt von Aubing. Auch die höchste Schuldnerquote Münchens findet sich in der Altstadt: 13,09 Prozent der erwachsenen Einwohner gelten dort als überschuldet. An zweiter Stelle folgt Am Hart mit 12,31 Prozent. In zwölf Stadtgebieten wird der bundesweite Durchschnittswert von 8,16 Prozent überschritten. Die geringste Schuldnerquote weist Obermenzing auf: Nur 4,54 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind dort überschuldet.

Zweistelliger Anstieg bei „weiche“ Überschuldung

Der erneute Anstieg der Überschuldung in München ist vor allem auf eine deutliche Zunahme der „weichen“ Überschuldungsfälle zurückzuführen. Diese Fälle sind geprägt durch geringere Intensität, etwa wiederholte erfolglose Mahnungen mehrerer Gläubiger ohne gerichtliche Verfahren. Ihre Zahl stieg um 11,0 Prozent – von 42.377 auf 46.979 Personen. Ursachen sind häufig eine unwirtschaftliche Haushaltsführung, unkontrollierte Konsumausgaben sowie der leichtfertige Umgang mit Krediten und Ratenzahlungen.

"Langsam anwachsende, strukturelle Fehlentwicklungen im Konsum- oder Zahlungsverhalten sind aktuell der Hauptgrund für die Verschärfung der Verbraucherüberschuldung in München. Viele Betroffene erkennen die Problematik zu spät oder reagieren zu spät“, ergänzt Ganzmüller. Er gehe davon aus, dass sich der Negativtrend in den kommenden Monaten sehr wahrscheinlich fortsetzen werde.

Bei den harten Überschuldungsfällen dagegen war ein leichter Rückgang festzustellen: Um 866 Personen bzw. um 1,7 Prozent nahm die Zahl der Betroffenen mit hoher Überschuldungsintensität ab. Sie liegt nun bei 50.793 (Vorjahr: 51.659). Harte Überschuldung ist durch gerichtliche Negativmerkmale, wie Vollstreckungsbescheide oder Privatinsolvenzen, gekennzeichnet.

Männer stärker betroffen als Frauen

Die Schuldnerquote der Männer erhöhte sich von 9,70 auf 9,87 Prozent – im Einklang mit dem bundesweiten Trend. Auch die Überschuldungslage der Münchner Frauen verschärfte sich: Ihre Quote stieg von 4,97 auf 5,14 Prozent (+0,17 Prozentpunkte).

"Männer sind überdurchschnittlich von Überschuldung betroffen. Sie gelten im Durchschnitt als risikofreudiger bei Finanzentscheidungen und sind häufiger selbstständig tätig – beides erhöht das Überschuldungsrisiko. Zudem suchen Männer seltener frühzeitig Hilfe bei finanziellen Problemen“, erläutert Ganzmüller.

Anstieg bei jungen Erwachsenen und Senioren

Deutliche Zuwächse zeigen sich bei den über 70-Jährigen. Ihre Schuldnerquote stieg um 0,25 Prozentpunkte auf 3,80 Prozent – ein Wert, der sogar über dem Bundesdurchschnitt liegt. Auch bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren nahm die Überschuldung leicht zu, um 0,04 Prozentpunkte auf nun 6,15 Prozent. Am stärksten von Überschuldung betroffen bleibt in München die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen: Hier gelten 9,34 Prozent als überschuldet.

Methodik: Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person nicht mehr ausreichen, um dauerhaft den finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können.

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München, 14. November 2025



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