SchuldnerAtlas Münsterland 2022

94.600 Münsterländer überschuldet / Überschuldungsfälle weiter rückläufig / Überschuldungsquote von 7,01 Prozent im Münsterland / Inflation und Energiekrise bedrohen Stabilität

 

2022 ist die Zahl überschuldeter Verbraucher in Deutschland nochmals um rund 270.000 Fälle zurückgegangen. Das Münsterland ist an diesem Rückgang mit 6.600 Fällen beteiligt. Die Überschuldungsquote sinkt erneut um fast einen halben Punkt für Deutschland auf 8,48 Prozent und für das Münsterland auf 7,01 Prozent.

Zum Stichtag 31.10.2022 wurden 94.643 Schuldner im Münsterland gezählt.

Alle Kreise sowie die kreisfreie Stadt Münster verzeichnen einen Rückgang bei der Schuldnerquote. Auch auf Postleitzahlenebene bestätigt sich dieser Trend fast durchgängig.

Der Kreis Coesfeld glänzt mit 5,75 Prozent wie gewohnt mit der geringsten Schuldnerdichte. Platz zwei belegen die Verbraucher der kreisfreien Stadt Münster. Mit 6,57 Prozent ist die Überschuldung auch hier nur gering. Dicht beieinander liegen die Überschuldungsquoten in den Kreisen Warendorf (7,36 Prozent), Borken (7,39 Prozent) und Steinfurt (7,42 Prozent).

Auf Kreisebene sinkt die Schuldnerquote in der kreisfreien Stadt Münster nicht nur in unserer Region am deutlichsten. Mit minus 0,93 Prozent ist das der stärkste Rückgang bei der Schuldnerquote in ganz Deutschland. Für die Kreise unserer Region errechnet sich jeweils nur ein Rückgang um rund 0,4 Prozentpunkte.

Die meisten Schuldner des Münsterlandes wohnen nach wie vor im Kreis Steinfurt, wo gut 27.200 Schuldner registriert wurden.

Die Betrachtung der Überschuldungsintensität sagt etwas darüber aus, wie tief die Schuldner im Schuldensumpf stecken. Die „harte Überschuldung“ sinkt in ähnlicher Weise wie im letzten Jahr, hingegen geht die „weiche Überschuldung“ weniger stark zurück als noch in 2021. Dies könnte als erstes Signal für eine Trendwende eingestuft werden. Die steigenden Lebenshaltungs- und Energiekosten bringen scheinbar schon jetzt wieder erste Verbraucher in finanzielle Nöte und führen so zu nachhaltigen Zahlungsstörungen.

Die Analyse der Überschuldungsentwicklung nach Geschlechtszugehörigkeit und Alter hat bereits vor Jahren zwei generelle Ergebnistrends identifiziert: Überschuldung wird älter und Überschuldung ist „Männersache“.

Aber der aktuelle Positivtrend bei der Überschuldung spiegelt sich auch hier wieder. So ist die Schuldnerquote sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen rückläufig. 5,13 Prozent der weiblichen Verbraucher und 8,40 Prozent der männlichen Verbraucher sind überschuldet. In absoluten Zahlen sind das im Münsterland rund 35.400 Frauen und 55.500 Männer.

 

Der Rückgang der Überschuldungslage zieht sich durch alle Altersklassen. Besonders jüngere Personengruppen (bis 39 Jahre) konnten sich 2022 aus der Überschuldung befreien, da ihre Überschuldungsintensität (Dauer und Volumen der Überschuldung) weniger ausgeprägt ist als bei älteren überschuldeten Verbrauchern. Unverändert ist aber das Risiko, in die Überschuldung zu rutschen, im Alter von 30 bis 49 Jahren am größten. Im Alter der Familiengründung entfällt häufig ein Gehalt und gleichzeitig ziehen die Kosten an. So ist es nicht überraschend, dass in dieser Altersklasse mehr als jeder Zehnte im Münsterland mit seinem Geld nicht auskommt. Ab dem Alter von 50 Jahren sinkt der Anteil der Schuldner dann wieder.

Die vorliegenden positiven Überschuldungsdaten für die Jahre 2021/2022 dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Gesellschaft auch aus der Perspektive der Überschuldungsforschung vor einer „Zeitenwende“ steht. Daher ist davon auszugehen, dass die Überschuldungszahlen in den nächsten Monaten deutlich steigen werden.

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15.11.2022

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