Aus Daten wird Vertrauen

Es gibt nicht nur S&P, Moody’s und Fitch: Die Creditreform Rating AG bietet Kreditgebern und Investoren seit 25 Jahren ein umfangreiches Spektrum an Rating-Services. Ein Erfolg, an dem auch der Datenschatz und die Vertriebskraft der Creditreform Gruppe großen Anteil haben.

Mit einem Datenschatz verhält es sich nicht anders als mit einem Geldschatz: Bloßer Besitz ist schön, wirft aber keinen Ertrag ab. Erst wenn man die angehäuften Informationen nutzt, können sie einen Mehrwert schaffen. In diesem Wissen tüftelten die Verantwortlichen bei Creditreform um die Jahrtausendwende daran, wie sie das tiefe gesammelte Wissen über vor allem mittelständische Unternehmen intensiver nutzen könnten. Es war die Zeit, als der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht die Regulierung der Kreditinstitute vorantrieb. Mit dem Rahmenwerk „Basel II“ wurden die Eigenkapitalanforderungen neu geordnet – mit dem Ziel, die Stabilität des Finanzsystems zu stärken. Banken wurden verpflichtet, Mindestanforderungen an ihre Kapitalausstattung zu erfüllen. Und sie mussten sich gefallen lassen, dass die Bankenaufseher sehr genau hinschauten, ob die eingegangenen Risiken ausreichend gedeckt sind, und gegebenenfalls Nachbesserungen einfordern. „In dieser Gemengelage erhielt Finanzkommunikation eine neue Bedeutung. Mit ,Basel II‘ wurde die externe Bonitätsbeurteilung fester Bestandteil des Bankenaufsichtsrahmens, und es wurde für Unternehmen zunehmend wichtiger, bei Investoren, Analysten und Banken um Vertrauen zu werben – zum Beispiel in Form eines Ratings“, erinnert sich Michael Munsch, Vorstandsvorsitzender der Creditreform Rating AG.  
 

Stark gestartet

So entstand in der Creditreform Gruppe die Idee, ein eigenes Rating-Unternehmen zu gründen. In diesem Oktober jährte sich die Eintragung der Creditreform Rating AG ins Handelsregister bereits zum 25. Mal. Das Vorhaben klang zunächst kühn. Schließlich besetzten die drei etablierten angloamerikanischen Agenturen S&P, Moody’s und Fitch damals wie heute weit mehr als 90 Prozent des weltweiten Marktes. Wo sollte angesichts dieser Dominanz der „Big Three“ Platz sein für einen europäischen Newcomer? „Wir haben uns sehr schnell Nischen erarbeitet. Gerade in Segmenten, in denen tiefes Verständnis für mittelständische Geschäftsmodelle zählt – etwa bei Private Placements oder projektbezogenen Finanzierungen –, spielt Creditreform Rating seine Stärken aus: fundierte Analysen auf Basis der Datentiefe und -breite der Creditreform Gruppe“, erläutert Michael Munsch. Den ersten Meilenstein des jungen Unternehmens markierte das Jahr 2009. Damals erkannte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Creditreform Rating als erste deutsche Ratingagentur für bankenaufsichtliche Risikogewichtung nach „Basel II“ an. Kurze Zeit darauf folgte die EU-Registrierung gemäß der europäischen Ratingverordnung. „Diese regulatorische Akzeptanz war für unsere Entwicklung enorm wichtig“, betont Vorstandsvorsitzender Munsch.

Creditreform Rating beließ es aber nicht bei Unternehmensratings. Bald folgten Bankenratings und die Beurteilung strukturierter Finanzpapiere sowie Asset-Based Finance Ratings für institutionelle Investoren. So erstellen die Neusser beispielsweise Ratings für Anleihen, die zur Finanzierung großer Immobilienprojekte oder zum Aufbau erneuerbarer Energien aufgelegt wurden, wie etwa Windparks. „Gerade auf diesen Feldern bringen wir uns seit Jahren stark ein. Wir haben Vertrauen bei institutionellen Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen aufgebaut, die ein Rating für ihr Risikomanagement einsetzen“, erläutert Michael Munsch. Angesichts des enormen, zu einem großen Teil durch privates Kapital zu deckenden Investitionsbedarfs im Bereich erneuerbarer Energien und Stromnetze ergibt sich hier für Ratingagenturen auch in Zukunft ein großes Betätigungsfeld.
 

Nachhaltigkeit im Fokus

Wachstumspotenzial für Creditreform Rating verspricht auch ein Produkt, das die Risikospezialisten seit etwa eineinhalb Jahren anbieten: ESG-Ratings, also die Beurteilung der Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen. „Unser ESG-Rating liefert eine umfassende qualitative und quantitative Analyse mit einem fundierten und objektiven Ratingbericht. So ermöglicht es die Interpretation und Einschätzung von Informationen zur Nachhaltigkeit eines Unternehmens“, erläutert Benjamin Mohr, Mitglied der Geschäftsleitung bei Creditreform Rating. Eine solche Beurteilung wird auch für Mittelständler zunehmend wichtig, weil deren Auftrag- und Kreditgeber immer häufiger darauf achten, wie nachhaltig ihre Geschäftspartner agieren.

Die Entwicklung des ESG-Ratings ist ein Beleg, wie das Zusammenspiel zwischen der Creditreform Rating AG und der Creditreform Gruppe zum Nutzen beider Seiten funktioniert: Die knapp 40 Mitarbeiter der Ratings veredeln die Datentiefe der Gruppe in der Fläche zu zum Teil neuen Bewertungsansätzen und Produkten. Diese fließen wiederum in die Arbeit der Vereine Creditreform zurück. „Creditreform Rating ist ein wichtiger Impulsgeber innerhalb der Gruppe“, beschreibt Benjamin Mohr die Arbeitsteilung. „Auf der anderen Seite“, so ergänzt Michael Munsch, „helfen die Mitarbeitenden in den Creditreform-Büros vor Ort, unsere Produkte bei den Unternehmen bekannt zu machen und in enger Abstimmung mit uns zu vermarkten.“

Aktuell

Aktuell bewegt sich Creditreform Rating auf einem stetigen Wachstumskurs. „In konjunkturell unsicheren Zeiten verstärken Unternehmen ihr Risikomanagement, und da gewinnen Ratings an Bedeutung. Weiterer Rückenwind kommt durch die zunehmende Regulierung, aktuell zu beobachten an, Basel IV‘“, sagt Michael Munsch. Seit Jahresbeginn 2025 gelten neue Risikostandards, nach denen Banken ihre Kapitalanforderungen beziehungsweise risikogewichtete Aktiva berechnen müssen. Vor diesem Hintergrund wird es für kreditsuchende Unternehmen wichtiger, ein externes Rating vorzuweisen. Aktuell haben jedoch erst weniger als zehn Prozent der 1.125 deutschen Großunternehmen ihre Kreditwürdigkeit von einer Ratingagentur unter die Lupe nehmen lassen. Viel Potenzial für Creditreform Rating. Somit schließt sich zum 25. Geburtstag ein Kreis: „Basel II“ war zu Beginn des Jahrtausends der Antrieb, das Unternehmen aus der Taufe zu heben. Nun öffnet „Basel IV“ die Tür für weiteres Wachstum.


Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Stefan Weber
Bildnachweis: Getty Images



Creditreform Saarbrücken Pirmasens