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Saarland: Wirtschaftliche Erholung, aber stetig steigende Inflation aufgrund der Lage in Europa

Das Saarland ist ein attraktiver und innovativer Wirtschaftsstandort für ausländische Unternehmen, der unter einer hohen Arbeitslosenquote leidet.

Anfang 2022 stieg die Arbeitslosigkeit im Saarland (6,3%) und auf Bundesebene leicht an; dies ist eine übliche Entwicklung zum Jahreswechsel. Im Vorjahreszeitraum lag die Quote jedoch nocht bei 7,5%. Derzeit sind 33.619 Menschen im Saarland arbeitslos, 1.331 mehr als im Dezember, aber 6.277 weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021. Die Arbeitslosenquote liegt nur geringfügig über dem Vor-Corona-Niveau im Januar 2019.

Aber trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung lag das Beschäftigungsniveau mit 394.700 Stellen im November 2021 immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau, mit 396.693 Stellen im Jahr 2019. Damit belegt das Saarland den vor-vorletzten Platz in der Rangliste der Schaffung von Arbeitsplätzen, vor Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Im 1. Halbjahr 2021 erholte sich die saarländische Wirtschaft langsam von den Auswirkungen der Pandemie. Laut dem Statistischen Amt des Saarlandes stieg das BIP im 1: Halbjahr 2021 um 3,8% (preisbereinigt entspricht dies einem realen Anstieg von 2,3%). Diese Entwicklung liegt im Durchschnitt der anderen Bundesländer. Am positivsten entwickelte sich das verarbeitende Gewerbe mit einem Gesamtumsatz von 11,8 Milliarden Euro.

Die Wirtschaft des Saarlandes wird stark von den Grenzgängerströmen beeinflusst. Jeden Tag kommen 25.000 französische Grenzgänger zur Arbeit ins Saarland (20.000 Lothringer und 5.000 Saarländer, die in Frankreich wohnen); das entspricht in etwa 4,81% der Erwerbstätigen im Saarland. Mehrere Tausend Saarländer pendeln ihrerseits täglich nach Luxemburg, um dort zu arbeiten. Die Saarländer verdienen ihr Geld zum Teil außerhalb des Landes, der Konsum findet aber dennoch im Heimatland statt. Das Saarland ist aufgrund dieser Konzentration der Kaufkraft ein interessanter Standort für den Handel, zumal die Menschen aus der Grenzregion Frankreich die niedrigeren Preise für Lebensmittel und Kleidung schätzen.

Zu den Branchen, in denen das Saarland führend ist, gehören die Computer-, Automobil- und Nanotechnologie oder auch die Logistik. Dies ist auf ihren internationalen Ruf zurückzuführen, da das Bundesland dank seiner Lage im Herzen Europas alle Werte des „Made in Germany“ vereint. Viele Unternehmen profitieren von den guten wirtschaftlichen Bedingungen, der Infrastruktur und Know-How in vielen Bereichen.

Laut dem Statistischen Amt des Saarlandes lag der Verbraucherpreisindex um 4,9% über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Die größten Veränderungen ergaben sich im Energiebereich und insbesondere bei den Spritpreisen. Die Saarländer müssen 53,8% mehr als vor einem Jahr für die gleiche Menge Benzin ausgeben. Auch die Heizkosten stiegen um 39,4%, Erdgas um 31,3% und Strom um 6,8%. Auch die Preise für Lebensmittel sind gestiegen, vor allem für Produkte, wie Butter (+22,7%) und Eier (+16,4%).

Die Inflation wird jedoch aufgrund des russisch-ukrainischen Konflikts weiter steigen, da Europa ein Embargo für russisches Öl und damit einen Preisanstieg befürchtet. Deutschland ist besonders abhängig von russischen Energieimporten. Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte kürzlich, dass, wenn Russland aufgrund der EU-Sanktionen beschließen würde, kein Erdgas mehr zu liefern, "alternativen zu russischer Energie" entwickelt werden müssten und "dies nicht von heute auf morgen" geschehen könne.



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