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Schuldneratlas Saarland 2022

Jedes Jahr stellt Creditreform Saarbrücken Pirmasens die Verschuldungssituation in Deutschland im Allgemeinen und dem Saarland im Speziellen vor

Die Zahl der Überschuldungsfälle von Verbrauchern sinkt 2022 erneut

Creditreform erhebt zum 21. Mal die Verschuldungssituation in Deutschland. Überschuldung liegt vor, wenn ein volljähriger Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverbindlichkeiten nicht in absehbarer Zeit begleichen kann und ihm zur Rechnung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind 2022/2023 weiterhin angespannt. Fast jeder 12te Bürger ist aktuell überschuldet 8,5 % (%, Vj. 8,9 %), dies ist ein leichter Rückgang zum Vorjahr

Die Corona-Wirtschaftskrise bewirkte ein verändertes Konsumverhalten: Konsumzurückhaltung, Ausgabenvorsicht und höhere Sparquote oder Mittel wurden zur Tilgung und Rückzahlung eingesetzt. Junge und alte Überschuldung gehen leicht zurück, ebenso nehmen die harte (2022: 3,38 Mio.; -6,1 %) und weiche Überschuldung (2022: 2,51 Mio.; -2,1%) ab. Männer (10,6 %) bleiben unverändert überschuldungsaffiner, als Frauen (6,5 %).

Nach dem Winter der Ungewissheiten folgt ein Frühjahr der Gewissheiten: Bis zu 19% der Haushalte sind aktuell durch eine Energieüberschuldung gefährdet.

Die Überschuldungssituation ist im Saarland weiterhin über Bundesdurchschnitt

Die Überschuldungsquote für das Saarland sinkt auf 10 % (ca. 82 Tsd. Personen) und liegt dabei im Deutschland-Vergleich stabil im unteren Drittel – der Rückstand zum Ende des mittleren Drittels ist nahezu konstant. Im Regionalverband Saarbrücken und Neunkirchen geht die Überschuldungsquote weiterhin zurück; die übrigen Landkreise zeigen eine geringere oder annähernd gleiche Quote, wie der Bundesdurchschnitt.

Die Überschuldungssituation bleibt im Saarland weiterhin angespannt mit hoher Unsicherheit.

Die Vollzeitbeschäftigung im Strukturwandel zu schaffen, der Ausbau von Wohnungsangebot, Bildung von Finanzkompetenz, Stärkung Schuldner- und Insolvenzberatung, der Einsatz von Familienpaten sowie die Energiepreisbremse und Einmalzahlungen sind wirkungsvolle Maßnahmen, um steigenden Überschuldungszahlen entgegenzuwirken.

Ausblick:

Frühindikatoren schlagen an: der Rückgang der weichen Tatbestände schwächt sich ab und deutet eine Trendumkehrt an; die Sparquote verringert sich gleichzeitig weiter. Die Inflation und höhere Zinsen mindern die verfügbaren Einkommen der Verbraucher – eine Kompensation durch Lohnanstieg ist nur begrenzt zu erwarten. Die Gefahr der Überschuldung bei Privatpersonen mit geringer Sparquote wächst.

Die größten Risikofaktoren für Verbraucher sind der schwacher Euro, höhere Energiekosten und höhere Zinsen sowie Einschränkungen auf internationalen Absatz- und Beschaffungsmärkten belasten die Unternehmen und engen den Spielraum für Lohnerhöhungen ein – in den nächsten 18 Monaten ist ein Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland zu erwarten. Rufe an noch mehr staatliche Hilfen werden noch zahlreicher und lauter werden.



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