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Da geht doch wieder was

Nachdem nun die harten Zahlen für das erste Quartal 2021 vorliegen und vor allem, nachdem der Höhepunkt der Pandemie mit den entsprechenden Maßnahmen des Lockdowns wohl überschritten wurde, keimt wieder Hoffnung auf.

Die Bundesregierung hat Ende Mai ihre Frühjahrsprojektion für 2021 und 2022 im Hinblick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung präsentiert. „Der Ausblick hellt sich auf“, überschreibt Peter Altmaier seine Annahmen für den Konjunkturverlauf in diesem und im nächsten Jahr.

Jahresbeginn mit mancher Hoffnung

Das erste Quartal 2021 ist gedämpft verlaufen. Doch es ergaben sich auch einige positive Ansätze. So zeigte sich die Grunddynamik im Verarbeitenden Gewerbe vergleichsweise robust – parallel dazu blieb der Außenhandel einigermaßen stabil. Die kräftige Industrie ist Stütze für die Entwicklung bis zum Sommer, bis zu dem Zeitpunkt, wenn mit dem erhofften Ende der Schließungen die Binnenkonjunktur mit dem Wiederaufleben des privaten Konsums anspringt. Der Wirtschaftsminister nennt die Zahlen zu diesem Szenario: Bis zum Ende des laufenden Jahres kalkuliert er ein Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt von 3,5 Prozent. Die weitere Erholung im nächsten Jahr würde sich dann mit einem BIP von 3,6 Prozent darstellen. Dabei ist sich die Regierung bewusst, dass das zweite Quartal 2021 noch von Schließungen geprägt ist und ein Wiederaufleben wohl frühestens im dritten Quartal zu erwarten ist. Nicht nur der private Konsum, auch staatliche Konsumausgaben werden auf Basis der bereits jetzt guten Zahlen aus der Industrie (Auftragslage etwa) ein Katalysator sein, wenn es gilt, das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Ein Wachstum von 8,5 Prozent hatte das Wirtschaftsministerium im dritten Quartal 2020 registriert – so kräftig werden die Zunahmen im laufenden Jahr auch bei optimistischsten Annahmen wohl nicht ausfallen. Allerdings waren die Einschnitte nicht so heftig wie im ersten Quartal 2020, als der Absturz ein Minus von 9,7 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt brachte.

Rettungsringe

Es ist aber nicht nur das Ende der Pandemie, das wohl hoffentlich mit einer Durchimpfung der Bevölkerung näher rückt, sondern es sind wohl auch die staatlichen Stützungsmaßnahmen, die in der Krise und darüber hinaus das wirtschaftliche Geschehen ankurbeln werden. Der Minister vergisst nicht auf ein Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket von rund 140 Mrd. Euro hinzuweisen. Davon dienen 35 Mrd. direkt zur Umsetzung des Programms und 65 Mrd. Euro stellen Hilfen für die Unternehmen dar – insbesondere Überbrückungshilfen, Eigenkapitalhilfen und eine „Neustarthilfe“ für die von der Krise stark betroffenen Solo-Selbstständigen sollen ausgezahlt werden. Wichtiger aber noch als diese Rettungsringe in akuter Not sind die strategischen Maßnahmen für die Zukunftsbereiche. Das reicht von der Digitalisierung über die künstliche Intelligenz bis zu den Wasserstofftechnologien und weiteren Umweltmaßnahmen im Energie- und Mobilitätssektor.

Deutschland ist und bleibt Exportland, ohne eine Erholung der Weltwirtschaft lässt sich hierzulande kein konjunktureller Aufschwung erreichen. Aber auch hier machen die Zahlen Hoffnung auf bessere Zeiten. Es sind vor allem Asien und die USA, die mit kräftigem Wirtschaftswachstum nicht nur Vorbild für uns sind, sondern auch Importeure unserer Produkte und Dienstleistungen. Sie haben vorgemacht, wie die Pandemie in den Griff zu bekommen ist: Durch rigorose Maßnahmen in China und durch eine konsequente Impfpolitik in den USA.

Gutes internationales Umfeld

Die Bundesregierung geht für die Weltwirtschaft von einem Wachstum von 5,7 Prozent in 2021 aus. 2022 werden es dann immer noch 4,6 Prozent Zuwachs sein. Nicht nur die Wirtschaftsleistung wird besser dastehen, auch der Welthandel wird sich erholen, der noch 2020 um 12,7 Prozent geschrumpft war. Für das laufende Jahr ist ein Wachstum von 10,1 Prozent prognostiziert – ein Impuls, der Deutschlands Exporte um (hoffentlich) 9,2 Prozent steigen lässt. Im Zuge des expandierenden Welthandels werden auch Deutschlands Importe steigen. Gerade der wieder anspringende private Konsum wird dazu führen, dass Einfuhren mit rund 7,8 Prozent Steigerung im laufenden Jahr möglich sind.

Viel Licht sieht die Regierung auch bei den volkswirtschaftlich so wichtigen Anlageinvestitionen, die in Deutschland um 7,5 Prozent steigen werden sowie für den Arbeitsmarkt, der sich dank der Kurzarbeitergelder positiv schlagen konnte. Jetzt am Ende der Krise ist wieder vielfach von den fehlenden Fachkräften die Rede und damit die Prognose möglich, dass die Erwerbstätigkeit um 290.000 Personen zunehmen wird.

Einen Wermutstropfen stellen die Inflationsbefürchtungen dar. Die Preise sind gestiegen, weil Energie teurer wurde und weil die Rohstoffpreise wieder anzogen. Die Regierung teilt diese Ängste nicht, sie geht von einer Kerninflationsrate in 2021 von 1,7 Prozent und für 2022 von 1,4 Prozent aus. Kräftige Erholung bei den Konsumausgaben und bei den Erweiterungsinvestitionen werden die Binnenkonjunktur treiben, der Welthandel schafft Chancen für Deutschlands Export. Dieser Ausblick hat allerdings nur dann Gültigkeit, wenn die Eindämmung der Pandemie gelingt und Mutationen des Virus nicht noch eine weitere Beschränkung der wirtschaftlichen Tätigkeit herbeiführen.

Quelle: BMWi