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Künstliche Intelligenz für jedermann?

Seit Monaten reden alle über ChatGPT, Unternehmen beginnen, es zu nutzen, Studierende arbeiten damit ihre Hausarbeiten aus. Und die Entwicklung geht weiter. Zuletzt haben die Entwickler des inzwischen berühmtesten Chatbots der Welt die verbesserte Version GPT4 vorgestellt. Experten gehen davon aus, dass sogenannte generative KI in den kommenden Jahren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen Einzug halten wird. Was sie heute schon kann – und was noch nicht.

„Künstliche Intelligenz (KI) kann unser Leben auf vielfältige Weise verändern und hat das Potenzial, viele Bereiche unserer Gesellschaft und Wirtschaft zu revolutionieren. Einige der Möglichkeiten, wie KI unser Leben verändern kann, sind: Automatisierung von Arbeitsprozessen, Verbesserung der Entscheidungsfindung, Erleichterung des Alltags, Verbesserung von Gesundheitsdiensten, Entwicklung neuer Technologien und Dienste. Es ist wichtig zu beachten, dass KI sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen wird. Es wird wichtig sein, die Auswirkungen von KI sorgfältig zu beobachten und zu verstehen.“ So einfach kann schreiben sein, wenn es ein Roboter übernimmt. Denn der vorangestellte Absatz stammt nicht aus Menschenhand, sondern aus der Feder des Chatbots ChatGPT. Die Abkürzung steht für Generative Pretrained Transformer, eine Künstliche Intelligenz für Sprache, die menschenähnliche Texte erzeugen kann und dabei beeindruckende Ergebnisse liefert – und die derzeit noch für jeden nutzbar ist. Mehr als eine Million Menschen registrierten sich allein im Dezember innerhalb von nur fünf Tagen für die erste Version von ChatGPT. In Zukunft plant dessen Entwickler, das US-amerikanische Unternehmen OpenAI, kostenpflichtige Angebote.

KI kommt raus aus der Nerd-Nische

Egal welche Frage Nutzer eintippen (oben im Beispiel: Was ist KI?), nie ist der Bot um eine Antwort verlegen. In den Tagen nach der Veröffentlichung von ChatGPT wimmelte es in sozialen Medien von Beispielen, wie der Chatbot Prüfungsfragen beantwortet, Nachrichtentexte formuliert und sogar Softwarecodes schreibt. Schon jetzt deuten diese Ergebnisse an, dass auf der Grundlage der Technologie etliche neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entstehen – und einige althergebrachte obsolet werden.

Einen Hype löste Mitte 2022 auch Dall-E aus, eine KI, die ähnliche Kunststücke vollführt wie ChatGPT, nur bei der Erstellung von Bildern. Und so haben im vergangenen Jahr sehr viele Menschen damit begonnen, sogenannte generative KI für die Text- und Bildproduktion zu verwenden. Plötzlich sind es nicht mehr nur IT-Ex­perten, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten. Jeder kann nun erleben, wie einfach es ist und wie gut die Ergebnisse sind. ChatGPT lässt sich dafür nutzen, Blogartikel zu schreiben, akademische Texte, Schularbeiten – oder eben journalistische Beiträge. Klar ist: Nicht alles, was die KI generiert, ist perfekt. Denn wirklich intelligent ist sie nicht. Sie reproduziert lediglich statistische Muster, die sie in den Daten erkennt, mit denen sie trainiert wird. Das kann dazu führen, dass der Bot sehr eloquent und überzeugend völligen Unsinn schreibt. Doch genauso gibt es beeindruckende Gegenbeispiele, bei denen der Bot-Text gut strukturiert ist und die Fakten stimmen. Die Aufgabe der Nutzer wird es darum in Zukunft sein, Fake und Fakten zu unterscheiden. Und der KI die richtigen Fragen zu stellen. Die menschliche Leistung bleibt es, Aussagen zu verifizieren und zu editieren, statt sie nur zu wiederholen.

Für Unternehmen werden ChatGPT und Co. so zu mächtigen Produktivitätstools, erwarten Experten. Etwa indem sie helfen, die Gliederung für eine Präsentation zu entwerfen. Das Ergebnis mag noch nicht hundertprozentig passen, aber es ist ein sehr viel besserer Anfang als ein weißes Blatt Papier und kann schrittweise immer weiter verbessert werden. Was Cobots in der Produktion sind, wird generative KI so bei der Kopfarbeit.


Quelle: Magazin "Creditreform"
Text: Christian Raschke
Bildnachweis: gettyimages.de/Andriy Onufriyenko