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Creditreform Hameln SchuldnerAtlas 2025

Trendwende erreicht: Überschuldung steigt deutlich

Finanzielle Puffer vieler Haushalte aufgebraucht

Nach sechs Jahren rückläufiger Entwicklungen steigt die Überschuldung in Deutschland wieder an: Im Jahr 2025 sind 5,67 Millionen Verbraucher überschuldet – 111.000 mehr als im Vorjahr (+ 2,0 Prozent). Die Überschuldungsquote klettert damit auf 8,16 Prozent, nachdem sie 2024 noch bei 8,09 Prozent lag. Deutschland verzeichnet somit erstmals seit 2018 erneut einen klaren Anstieg der Überschuldungszahlen.

Die Zahlen für 2025 zeigen klar: Überschuldung betrifft zunehmend die breite Mitte der Gesellschaft. Nach Jahren relativer Stabilität steigt die Zahl überschuldeter Verbraucher erstmals wieder in nahezu allen sozialen Gruppen. Besonders deutlich wird diese Entwicklung bei den sogenannten „Lifestyle-Überschuldeten“ und den „Überschuldungspragmatikern“. Dabei handelt es sich um Menschen mit mittlerem oder sogar überdurchschnittlichem Ein-kommen, die nach Zeiten des Verzichts versuchen, ihren Lebensstandard durch Ersatz- oder Nachholkonsum zu sichern.

„Wir beobachten, dass Überschuldung längst kein Phänomen mehr am Rand der Gesellschaft ist“, erklärt Geschäftsführer Matthias Bolte von Creditreform Hameln. „Immer mehr Personen, die eigentlich finanziell solide aufgestellt sind, geraten unter Druck, weil sie ihre wirtschaftliche Belastbarkeit falsch eingeschätzt haben. Das betrifft zunehmend auch Haushalte mit stabilem Einkommen und einem strukturierten Alltag.“

Entsprechend der bundesweiten Zahlen ist in Niedersachsen die Quote mit 8,09 Prozent stabil geblieben zum Vorjahr. Im Vergleich der Bundesländer liegt Niedersachsen weiterhin im oberen Mittelfeld zwischen Bremen mit 12,11 Prozent (2024: 11,81 Prozent) als Schlusslicht und Bayern mit 6,05 Prozent (2024: 5,93 Prozent) an der positiven Spitze. Die niedrigste Verschuldung innerhalb Niedersachsens verzeichnet erneut der Landkreis Harburg mit einer Quote von 5,71 Prozent (2024: 5,82 Prozent).

Im Einzugsgebiet von Creditreform Hameln – mit den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden – ist die Überschuldung der privaten Haushalte im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Die Quote im Landkreis Schaumburg bleibt identisch zum Vorjahr. Die Schuldnerquoten in den Landkreisen liegen jedoch weiterhin über dem bundesweiten Durchschnitt von 8,16 Prozent.

Den höchsten Verschuldungsgrad in der Region weist wie in den Vorjahren auch der Postleitzahlbereich 31785 Hameln auf: Hier sind aktuell 14,08 Prozent der Verbraucher überschuldet (2024: 13,98 Prozent). Andere Stadtgebiete verzeichnen Werte von 7,52 Prozent (PLZ 31787) bzw. 9,73 (PLZ 31789). Insgesamt sind in der Stadt Hameln rund 5.100 Bürger überschuldet. Die zweithöchste Schuldnerquote in der Region erreicht wiederholt Stadtoldendorf mit 13,17 Prozent gefolgt von Holzminden mit 11,94 Prozent.

Die niedrigste Quote im „grünen Bereich“ der Verschuldungsstatistik in der Region weist Negenborn (4,06 Pro-zent, 2024: 3,89 Prozent) auf. Es folgen Golmbach (4,12 Prozent, 2024: 3,68 Prozent) und die Gemeinde Holenberg (6,18 Prozent, 2024: 4,97 Prozent). Die größte Differenz zum Vorjahr weist Halle auf: mit minus 1,78 Punkten. 

Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben übersteigen dauerhaft die Einnahmen.

Die Überschuldungsquoten bezeichnen den Anteil der Personen mit Negativmerkmalen (juristische Sachverhalte wie Nichtabga-be der Vermögensauskunft und Privatinsolvenzen, unstrittige Inkasso-Fälle sowie nachhaltige Zahlungsstörungen) im Verhältnis zu allen Personen ab 18 Jahren. 

Hameln, 18. November 2025

Creditreform Hameln Bolte KG
Daniela Springer 
Tel. (0 51 51) 5 57 90- 20, Fax 0 51 51) 5 57 90- 99
E-Mail: d.springer@hameln.creditreform.de



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