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Zeitarbeit unter Druck
Die Zeitarbeitsbranche gehört zu den Verlierern der Rezession in Deutschland. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung in Neuss.

Im zweiten Quartal 2025 sank der Branchenumsatz um 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – nach einem Minus von bereits 11 Prozent im ersten Quartal. Damit setzt sich die Negativserie ungebremst fort.
„Die Industrie als einer der Hauptkunden der Zeitarbeit steckt im Krisenmodus und reduziert den Personalbestand. Das trifft die Personaldienstleister unmittelbar“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Abgebaut wird in erster Linie externes Personal wie Leiharbeiter, weniger die Stammbelegschaft.“ Damit sei die wirtschaftliche Entwicklung der Zeitarbeit ein Frühindikator für konjunkturelle Veränderungen. Aktuell verschlechtere sich der Arbeitsmarkt.
„Eine schnelle Besserung ist derzeit nicht in Sicht“, ergänzt Volker Albert, Geschäftsführer von Crefo Factoring Südost, der die Daten aufbereitet hat. Besonders Zeitarbeitsfirmen, die hauptsächlich Helfer vermitteln, stünden momentan stark unter Druck.
Insolvenzen nehmen zu
Die schwache Geschäftslage schlägt sich zunehmend in Insolvenzen nieder. 2024 mussten laut der Datenbank von Creditreform 120 Unternehmen aus der Branche Insolvenz anmelden. Allein in den ersten sechs Monaten 2025 kamen bereits 63 weitere Fälle hinzu. Damit dürfte die Anzahl der Insolvenzen in 2025 ähnlich hoch ausfallen wie im Vorjahr. Betroffen sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen. „Die Zeitarbeitsbranche weist derzeit eine überdurchschnittlich hohe Insolvenzquote auf. Für Investoren, Kreditgeber und Lieferanten ist das ein Warnsignal. Geschäftspartner sollten deshalb die Bonität regelmäßig prüfen“, betont Hantzsch.
Auch die Eigenkapitalausstattung liegt unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Bei 27,8 Prozent der Zeitarbeitsfirmen beträgt die Eigenkapitalquote weniger als 10 Prozent. Nur rund jedes zweite Unternehmen (51,0 Prozent) gilt als solide finanziert mit einer Eigenkapitalquote von mindestens 30 Prozent.
Mittelständisch geprägte Branche
Trotz internationaler Konzerne wie Randstad oder Adecco bleibt die Zeitarbeitsbranche in Deutschland stark mittelständisch geprägt. Rund ein Drittel (31 Prozent) aller Zeitarbeitsfirmen beschäftigt zwischen 20 und 100 Mitarbeiter. Darunter finden sich auch Spezialanbieter für bestimmte Berufsgruppen. „Für viele dieser Dienstleister stellen bürokratische und gesetzliche Anforderungen, etwa bei der Anerkennung von Qualifikationen ausländischer Beschäftigter, eine zusätzliche Belastung neben der aktuellen Wirtschaftskrise dar“, erklärt Albert. Der Fachkräftemangel habe für die Branche zuletzt allerdings etwas an Bedeutung verloren.
Methodik
Für die Untersuchung wurde die Zeitarbeitsbranche gemäß der Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamtes (WZ 2008) definiert. Kennzahlen der Unternehmen beispielsweise zu Beschäftigten und Eigenkapital wurden der Creditreform Wirtschaftsdatenbank entnommen. In dieser Datenbank liegen Informationen zu rund 4.350 aktiven Unternehmen aus der Zeitarbeitsbranche vor.
Kontakt:
Crefo Factoring Südost GmbH & Co. KG
Volker Albert
Telefon: 06021 / 44636-50
E-Mail: v.albert@suedost.crefo-factoring.de
www.crefo-factoring.de