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IHK und Creditreform: Pandemie verdüstert Konjunktur-Ausblick

Die Konjunktur in der Region Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim erhält nach der Eintrübung im Vorquartal einen erneuten Dämpfer. Insbesondere die Geschäftserwartungen der Unternehmen mit Blick auf die kommenden Monate gehen zurück. Zugleich liegt die Quote der registrierten Zahlungsausfälle in der Region noch vergleichsweise niedrig.

Diese Kernergebnisse ihrer aktuellen Konjunkturuntersuchungen stellten die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim und Creditreform Osnabrück/Nordhorn Unger KG nun gemeinsam vor.

Der IHK-Konjunkturklimaindex sinkt demnach um 7 Zähler und liegt mit nun 109 Punkten leicht unter dem langjährigen Durchschnitt von 110 Punkten. Per Saldo bewerten 30 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage positiv. Das ist ein Rückgang um 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal. Die Aussichten trüben sich allerdings deutlicher ein: So rechnen aktuell per Saldo 10 Prozent der Betriebe mit einer schlechteren Geschäftslage (Vorquartal: 1 Prozent).

„Die aufkeimende positive Konjunkturentwicklung wurde zum Ende des Jahres 2021 erneut durch das Infektionsgeschehen gebremst. Durch neue Beschränkungen wie 2G-Regelungen sind vor allem das Gastgewerbe, die Veranstaltungsbranche sowie kontaktintensive Dienstleistungen betroffen“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf die Ergebnisse zusammen. Im Angesicht steigender Infektionszahlen habe sich das Konsumklima insgesamt verschlechtert. Zudem erhielt der private Verbrauch auch durch die hohe Inflationsrate einen Dämpfer.

Darüber hinaus haben insbesondere Industrie- und Bauunternehmen weiterhin mit Lieferengpässen zu kämpfen, die sich auch immer stärker auf andere Branchen auswirken. In der Folge berichten 81 Prozent der regionalen Unternehmen von höheren Einkaufspreisen. 72 Prozent der Betriebe müssen aktuell längere Wartezeiten in Kauf nehmen und 62 Prozent sind mit einem höheren Planungsaufwand als zuvor konfrontiert. Rund jedes dritte Unternehmen gibt an, dass bestehende Aufträge nicht abgearbeitet werden können. 15 Prozent berichten gar von einer geringeren Produktion bis hin zu einem Produktionsstopp.

„Würden die Unternehmen ihre gestiegenen Kosten nicht weiterreichen, ginge dies zu Lasten der Margen“, sagte Graf. Dies könnten sich viele Betriebe aber gar nicht leisten, da die Corona-Krise bereits 2020 ihre Spuren in den Bilanzen hinterlassen habe und ansonsten Zukunftsinvestitionen gefährdet wären. Um den finanziellen Handlungsspielraum der Betriebe zu erweitern, plädiert der IHK-Hauptgeschäftsführer dafür, dass die neue Bundesregierung die angekündigten Sonderabschreibungen und Verlustverrechnungen rasch auf den Weg bringen sowie die EEG-Umlage schnell abschaffen sollte.

„Trotz der herausfordernden konjunkturellen Lage sind im Hinblick auf die registrierten Zahlungsausfälle von Unternehmen in der Region aktuell nicht die zu erwartenden Ausschläge zu verzeichnen“, ergänzt Armin Trojahn, Mitglied der Geschäftsleitung von der hiesigen Creditreform, mit Blick auf aktuelle Statistiken der Auskunftei. Die Zahl der Unternehmensausfälle ist demnach auch nach zwei Jahren Pandemie nochmals gesunken. Insgesamt gebe es mit 229 Ausfällen in der Region 50 Ausfälle weniger als noch vor einem Jahr. Damit liege die Ausfallquote mit 0,79 % niedriger als die bundesweite Quote, die aktuell bei 1,08 % liege. Im bundesweiten Vergleich stelle sich die Entwicklung im IHK-Bezirk deutlich positiver dar.

„Man sollte aktuell aber immer den Kompass in der Hand haben, da aktuell der Blick in die Zukunft vernebelt ist“, bemerkt Trojahn. Die andauernden staatlichen Hilfsmaßnahmen, insbesondere das Kurzarbeitergeld und die Überbrückungshilfen, stützten den Markt.“ Die paradoxe Situation rund um das Insolvenzgeschehen sollte nicht den Kurs bestimmen“, so Trojahn. Am Offensichtlichsten werde dieses Paradox mit Blick auf die Gastronomie: Hier finde man sowohl den bekannten Rückgang der Besucherzahlen als auch einen spürbaren Rückgang der Ausfälle.

Weitere Ergebnisse und Grafiken zu den einzelnen Branchen können dem aktuellen IHK-Konjunkturbarometer entnommen werden (Nr. 5398248).

Daten zum Regionen-Risiko-Check der Creditreform können hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen: IHK, Frank Hesse, Tel.: 0541 353-110 oder E-Mail: hesse@osnabrueck.ihk.de oder Creditreform, Armin Trojahn, Tel.: 0541 6925530, E-Mail: A.Trojahn@osnabrueck.creditreform.de