Risikomanagement: Die Top 8-Maßnahmen für Unternehmen

Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensführung. Erfahren Sie, mit welchen Methoden Unternehmen sich solide aufstellen können.

7 Min. Lesezeit

Risikomanagement: Systematisch aufstellen

Das Thema Risikomanagement ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Es hilft bei der Bewertung, Identifikation und Bewältigung potenzieller Gefahren und Unsicherheiten, die den Erfolg und die Stabilität eines Unternehmens beeinträchtigen können.

Ein effektives Risikomanagement zielt darauf ab, die Chancen zu maximieren und gleichzeitig die negativen Auswirkungen von Risiken zu minimieren.

Unternehmen, die proaktiv Maßnahmen zur Minderung und Vorbeugung von Risiken ergreifen, können auch spontanen Krisen und damit verbundenen Einbußen - wie sie etwa durch wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Insolvenzen, geopolitische Konflikte oder Lieferkettenprobleme entstehen können - erfolgreich trotzen.

Daher gilt: Unternehmen müssen ihr Risikomanagement ständig an neue Herausforderungen anpassen und genau überlegen, wie sie sich systematisch solide aufstellen, um am Markt bestehen zu können.

Überblick verschaffen: Wer ist ein stabiler Partner?

Die jüngsten Krisen haben dafür gesorgt, dass die wirtschaftliche Situation oftmals unübersichtlich und nur schwer einschätzbar ist. Viele Unternehmer stellen sich daher die Frage: Welcher meiner Geschäftspartner ist noch verlässlich? Mit wem kann ich weiter zusammenarbeiten? Schließlich möchten Unternehmer weder unnötige Risiken eingehen, noch zu ängstlich Chancen verstreichen lassen.

Daher müssen Sie als Unternehmer Ihr Risikomanagement stetig optimieren und dabei sorgfältig abwägen. Das geht aber nur, wenn Sie gut über die wirtschaftliche Situation Ihrer Geschäftspartner informiert sind - etwa, indem Sie eine Wirtschaftsauskunft einholen. Mithilfe einer solchen Auskunft, die für jedes wirtschaftsaktive Unternehmen möglich ist, können Sie Kunden und Geschäftspartner detailliert beurteilen sowie Ausfallrisiken zuverlässig bewerten und erhalten so beispielsweise Entscheidungssicherheit für Zahlungsziele und Kreditlimits.

Strategisches Risikomanagement: Durchblick mit tagesaktuellen Bonitätsdaten

Strategisches Risikomanagement ist jetzt mehr gefragt, denn je. Dabei kommt es besonders darauf an, dass Sie das eigene Kunden- und Lieferantenportfolio genau unter die Lupe nehmen. Denn inzwischen hat sich vieles verändert. „Der Spruch »Ging es dir einmal gut, geht es dir immer gut« gilt so nicht mehr. Es reicht auch nicht mehr, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen“, erklärt Ingolf Dorff, Inhaber von Creditreform Herford & Minden. „Im Gegenteil – im Management hat man die Aufgabe, sich aktuell besonders gut aufzustellen, damit man als Firmeninhaber keinen Schaden erleidet“, so der Creditreform Experte.

So wenig angenehm es auch ist, im eigenen Interesse ist eine Neubewertung unverzichtbar: Ist mein vormals guter Kunde immer noch zahlungsfähig? Ist mein langjähriger Lieferant weiter zuverlässig? Bei der Beantwortung dieser Fragen können Monitoring-Lösungen und Portfolioanalysen eine gute Hilfestellung bieten, um Kunden dauerhaft einschätzen zu können. Dabei werden etwa Ausfallrisiken ermittelt, risikoreiche Geschäftsbeziehungen identifiziert sowie Bonität und Risiko bezogen auf die Branche analysiert. Dabei haben Sie die Möglichkeit, Ihre Geschäftspartner ständig im Blick zu behalten und sich über Änderungen in der finanziellen und geschäftlichen Situation Ihrer Partner unmittelbar informieren zu lassen.

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Zahlungsziele erneut angehoben

Der Creditreform Zahlungsindikator Deutschland, Sommer 2025 zeigt, dass es im ersten Halbjahr 2025 zu einem erneuten Anstieg der Zahlungsfristen gekommen ist. Wurden vor zwei Jahren um Durchschnitt noch 29,93 Tage als Zahlungsziel gewährt, sind es im ersten Halbjahr 2025 durchschnittlich 31,46 Tage.

„Viele Lieferanten und Dienstleister sehen sich nach mehr als zwei Jahren Krise gezwungen, ihren Kunden entgegenzukommen und längere Zahlungsfristen zu gewähren. Insbesondere große und marktmächtige Abnehmer dürften derzeit Druck auf ihre Lieferanten ausüben“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Gleichzeitig tragen verstärkte Bonitätsprüfungen und ein intensiveres Risikomanagement dazu bei, Zahlungsausfälle zu vermeiden.“

Risiken mindern: Konsequentes Mahnwesen und Inkasso

Wer ein Auge auf seine Geschäftspartner hat, sollte es daher nicht dabei bewenden lassen, Informationen einzuholen und bisherige Abläufe zu überdenken. Auch ein konsequentes Mahnwesen und Forderungsmanagement gehören zum Risikomanagement: Denn besondere wirtschaftliche Herausforderungen bringen erfahrungsgemäß häufig auch Rechnungstreue und Zahlungsmoral in Gefahr. Daher sind Vorsichtsmaßnahmen angebracht und zwar sowohl bei neuen als auch bei langjährigen Kunden und Geschäftspartnern. Denn nur, wenn Forderungen erfüllt werden, können die eigenen Verbindlichkeiten bedient werden. Diese Maßnahmen können Sie ergreifen:

  • Für eine gut organisierte Buchhaltung sorgen – nur so erkennen Sie mögliche Zahlungsunregelmäßigkeiten rechtzeitig.
  • Je nach ermittelter Bonität sollten Sie die Zahlungsbedingungen anpassen oder die Zahlungsziele verkürzen.
  • Kreditlimits einführen und pflegen.
  • Kontakt zu den Kunden suchen und offene Rechnungen direkt ansprechen.
  • Zahlt der Kunde nicht, sollten Sie konsequent mahnen und auch nicht zögern, strittige Forderungen an einen Anwalt und unstrittige Forderungen an ein Inkassounternehmen zu übergeben.

 

Inkasso Service

Gut zu wissen: Wer schnell den Überblick verliert oder Hilfestellung sucht, kann bei erfahrenen Inkassoanbietern wie Creditreform Unterstützung einholen. Wird das Zahlungsziel einer Rechnung überschritten, gehört es zum Inkasso Service, im Namen des Unternehmens Zahlungserinnerungen zu versenden oder Zahlungseingänge im Blick zu behalten.

Vorbereitet ins Kreditgespräch

Banken setzen strenge Prüfverfahren ein, bevor sie Ratenkredite bewilligen, um die eigenen Kreditrisiken zu vermeiden. Die spezifischen Kreditbedingungen, um ein Darlehen zu erhalten, sind in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken festgelegt. Letztendlich ist es im Interesse der Banken, das geliehene Geld langfristig zurückzuerhalten. Daher ist es besonders empfehlenswert, gut vorbereitet in ein Kreditgespräch zu gehen.

Gut zu wissen:

Mit der Selbstauskunft "Meine Bonität" von Creditreform können Sie sich jederzeit darüber informieren, wie Ihre Bonität bewertet wird und welche Informationen Geschäftspartner über Ihr Unternehmen abrufen können.

Gute Bonität nachweisen

Nicht nur bei der Beantragung von Corona-Hilfskrediten war es wichtig, seine gute Bonität nachzuweisen. Grundsätzlich ist die Bonität nicht nur ein wichtiger Faktor bei der Kreditvergabe, sondern hat auch Einfluss auf die gesamte Geschäftstätigkeit eines Unternehmens. Wer seine Bonität kennt und aktiv kommuniziert, stärkt das Vertrauen in sein Unternehmen, indem er Sicherheit und Stabilität signalisiert. Auch die eigenen Zahlungskonditionen können verbessert werden, Risikozuschläge verringert oder Sicherheiten gemindert werden.

  • Wussten Sie schon? Sie können aktiv dazu beitragen, dass Ihre Bonitätsbewertung verbessert wird, indem Sie dafür sorgen, dass Ihre Unternehmensdaten korrekt und vollständig sind.

Kreditversicherung: Risikoreiche Geschäfte absichern

Wer seinen Kunden Zahlungsziele einräumt, gewährt ihnen jährlich immense Kredite. Viele Forderungen werden häufig aber erst mit Verspätung oder aber gar nicht beglichen. Dies wiederum gefährdet die Liquidität von Unternehmen. Um finanzielle Verluste zu vermeiden, können Sie Ihre Geschäfte außerdem mit einer Kredit- und Kautionsversicherung absichern. Bei Zahlungsausfall erhalten Sie Ihr Geld von der Versicherung zurück. Ein Service, mit dem sich vor allem kleine und mittlere Unternehmen absichern können.

 

Insolvenz: Sanierungsmöglichkeiten nutzen

Laut der Creditreform Studie Insolvenzen in Deutschland ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im 1. Halbjahr 2025 auf den höchsten Stand seit 2015 gestiegen. Es wurden 11.900 Insolvenzen registriert, was einem Anstieg von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht (10.880 Fälle im 1. Halbjahr 2024). „Die Zahl der Pleiten wird bis Jahresende weiter steigen“, prognostiziert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Denn auch im zweiten Halbjahr 2025 wird keine nennenswerte Konjunkturerholung erwartet und das Insolvenzrisiko bleibt hoch.

Für geschwächte Unternehmen kann es sich durchaus lohnen, über ein Insolvenzverfahren nachzudenken. Denn entgegen der landläufigen Meinung bietet das Insolvenzgesetz auch etliche Sanierungsmöglichkeiten. So etwa das Insolvenzgeld, eine mögliche Anpassung von Leasing- und Finanzierungskosten oder besondere Kündigungs- und Rücktrittsregelungen.

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Checkliste: Eigene Zahlungsfähigkeit verbessern

Unternehmer können viel tun, um ihr Risikomanagement zu optimieren und ihr Geschäft in Schwung zu halten. Liquiditätssicherung ist dabei ein wichtiges Stichwort. Diese können Sie am besten mit einer guten Mischung aus verschiedenen Maßnahmen erreichen:

  • Zahlungseingänge durch konsequentes Mahnwesen beschleunigen
  • Verbindlichkeiten reduzieren
  • (laufende) Kosten senken
  • Ausgaben auf das Nötige reduzieren
  • Leasingverträge überdenken
  • Bonität von Geschäftspartnern im Blick behalten
  • Gebundenes Kapital freisetzen
  • Eigene Bonität prüfen

 

Um die Liquidität Ihres Unternehmens zu verbessern, brauchen Sie eine solide und begründete Planung. So verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre eigene Situation und leiten daraus Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ab. Dabei werden zum Beispiel mögliche Ertrags- und Verlustquellen sowie Einsparpotenziale sichtbar. Ein Ergebnis daraus könnte sein, mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern neu zu verhandeln, um sich nötige Spielräume zu verschaffen:

  • Sind Kunden bereit, Ihre Rechnungen zeitnah zu begleichen?
  • Können Lieferanten Zahlungsziele verlängern?
  • Können Mitarbeiter auf Boni oder Urlaubsgeld verzichten, bis sich eine mögliche Krisensituation verbessert hat?
  • Können Vermieter die monatlichen Zahlungen stunden oder mindern?

FAQ zum Risikomanagement für Unternehmen

Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema

  • 1. Was versteht man unter Risikomanagement in Unternehmen?

    Risikomanagement bezeichnet die systematische Erfassung, Bewertung und Steuerung von Risiken, um potenzielle negative Auswirkungen auf das Unternehmen zu minimieren. 

  • 2. Warum ist Risikomanagement für Unternehmen wichtig?

    Es hilft dabei, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen, geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln und die Resilienz des Unternehmens gegenüber Unsicherheiten zu stärken.

  • 3. Wie identifiziert man Risiken in einem Unternehmen?

    Identifiziert werden können Risiken durch Methoden wie:

    • SWOT-Analyse (Stärken und Schwächen-Analyse)
    • Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA)
    • Brainstorming 
    • Checklisten 
    • und Delphi-Methode (Befragungsverfahren zur Einschätzung ungewisser Sachverhalte)
  • 4. Welche Methoden eignen sich zur Risikobewertung?

    Zur Risikobewertung werden Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß analysiert. Instrumente wie Risikomatrix, Risikographen und Szenarioanalysen helfen dabei, Risiken zu priorisieren.

  • 5. Was sind die vier zentralen Risikomanagementstrategien?

    Die vier zentralen Strategien sind:

    1. Vermeidung: Risiko ganz umgehen
    2. Verminderung: Eintrittswahrscheinlichkeit oder Schadenshöhe reduzieren
    3. Transfer: Risiko auf Dritte übertragen (z. B. durch Versicherungen)
    4. Akzeptanz: Risiko bewusst eingehen, wenn Nutzen die Kosten überwiegt
  • 6. Wie entwickelt man einen Risikomanagementplan?

    Ein Risikomanagementplan sollte folgende Schritte beinhalten: Identifikation und Bewertung von Risiken, Entwicklung von Strategien zur Risikosteuerung, Implementierung der Maßnahmen, regelmäßige Überwachung und Anpassung des Plans.

  • 7. Welche Rolle spielt die Risikokultur im Unternehmen?

    Eine starke Risikokultur fördert das Bewusstsein für Risiken auf allen Ebenen, unterstützt offene Kommunikation und ermöglicht eine proaktive Risikobewältigung.

  • 8. Wie kann Risikomanagement in die Unternehmensstrategie integriert werden?

    Risikomanagement sollte in die Unternehmensstrategie integriert werden, indem es Teil der Entscheidungsprozesse wird und regelmäßig überprüft sowie angepasst wird. 

  • 9. Welche Tools und Technologien unterstützen beim Risikomanagement?

    Unterstützende Tools sind Business Intelligence (BI)-Tools zur Datenanalyse, Risikomanagement-Software für die Dokumentation und Überwachung, Cybersecurity-Tools zum Schutz vor digitalen Bedrohungen oder KI-gestützte Systeme zur Mustererkennung.

  • 10. Wie kann Risikomanagement kontinuierlich verbessert werden?

    Kontinuierliche Verbesserung erfolgt durch regelmäßige Schulungen, Feedback-Schleifen, Anpassung an neue Risiken oder die Etablierung eines Problemlösungs- und Verbesserungsprozesses etwa in Form eines PDCA-Zyklus  - Planen (Plan), Durchführung (Do), Überprüfen (Check) und Handeln (Act) - bei dem Prozesse und Ergebnisse durch systematische Wiederholung kontinuierlich verbessert werden. 

Unsere Texte dienen dem unverbindlichen Informationszweck und ersetzen keine spezifische Rechts- oder Fachberatung. Für die angebotenen Informationen geben wir keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

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