SchuldnerAtlas 2025 Rosenheim/Oberbayern
Erstmals seit sieben Jahren steigt die Zahl der Überschuldeten wieder – auf 48.332 Personen (+2,6 %). Die Schuldnerquote liegt nun bei 5,45 % und wächst damit schneller als im Bund. Besonders betroffen ist die Stadt Rosenheim mit einer Quote von 8,00 %, während der Landkreis Ebersberg mit 4,71 % am niedrigsten liegt.
Haupttreiber: steigende Lebenshaltungskosten, eine schwächere Wirtschaft und zunehmende „harte“ Überschuldungsfälle.

Mehr überschuldete Verbraucher in Oberbayern
In Oberbayern* weisen aktuell 48.332 private Verbraucherinnen und Verbraucher Überschuldungsmerkmale auf. Damit hat sich die Zahl der Betroffenen gegenüber dem Vorjahr (47.105 Personen) um 2,6 Prozent erhöht. Erstmals seit sieben Jahren hat sich die Überschuldungssituation der Verbraucherinnen und Verbraucher damit wieder verschärft. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Creditreform SchuldnerAtlas 2025.
Der SchuldnerAtlas definiert private Überschuldung als einen Zustand, in dem die Einnahmen einer Person dauerhaft nicht ausreichen, um ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.
"Immer mehr Verbraucher stoßen angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten an ihre finanziellen Grenzen. Zudem wirkt sich die Wirtschaftskrise zunehmend negativ auf den Arbeitsmarkt aus. Arbeitslosigkeit ist ein zentraler Auslöser für Überschuldung“, berichtet Philipp Ganzmüller, geschäftsführender Gesellschafter von Creditreform Rosenheim. Der dämpfende Effekt der Konsumzurückhaltung, der in den vergangenen Jahren die Überschuldungsrisiken deutlich reduziert hatte, habe sich hingegen abgeschwächt.
Zum Stichtag 1. Oktober 2025 waren 5,45 Prozent der erwachsenen Einwohnerinnen und Einwohner der Region als überschuldet anzusehen. Ein Jahr zuvor lag die Quote bei 5,37 Prozent. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 8,16 Prozent ist die Überschuldung in Oberbayern weiterhin vergleichsweise niedrig – allerdings steigt die regionale Schuldnerquote derzeit schneller als im Bund. Ein weiterer Anstieg gilt als möglich.
Höchste Schuldnerquote in Rosenheim
In nahezu allen betrachteten Landkreisen sowie in der Stadt Rosenheim war 2025 ein Anstieg der Schuldnerquote zu beobachten. Lediglich im Landkreis Berchtesgadener Land kam es zu einem minimalen Rückgang, und im Landkreis Rosenheim blieb die Überschuldungsbetroffenheit gegenüber dem Vorjahr unverändert. Den stärksten Anstieg verzeichnete der Landkreis Altötting mit einem Plus von 0,25 Prozentpunkten.
Die Stadt Rosenheim weist weiterhin die höchste Schuldnerquote der Region auf: 8,00 Prozent der erwachsenen Einwohnerinnen und Einwohner gelten als überschuldet. Am niedrigsten ist die Quote im Landkreis Ebersberg mit 4,71 Prozent.
Mehrzahl der Überschuldeten mit harten Negativmerkmalen
In der Region Rosenheim/Oberbayern zeigt sich sowohl bei der sogenannten „harten“ Überschuldung als auch bei den Fällen mit geringerer Überschuldungsintensität ein Anstieg. Die Zahl der Personen, bei denen bereits harte juristische Negativmerkmale vorliegen, erhöhte sich um 2,6 Prozent auf 28.573 Personen (Vorjahr: 27.854). Es war der zweite Anstieg in Folge. Auch die Zahl der Personen mit „weicher“ Überschuldung – also Fällen, in denen etwa wiederholte Mahnungen vorliegen, ohne dass es zu gerichtlichen Verfahren gekommen ist – ist gestiegen: von 19.251 auf 19.759 Personen. Im Vorjahr war dieser Wert noch rückläufig.
"Immer mehr Betroffene weisen juristische Negativmerkmale auf – der Weg aus den Schulden wird dann zunehmend schwieriger“, erklärte Ganzmüller.
"Sollte sich die Arbeitsmarktlage weiter verschlechtern, wird auch die Überschuldungsgefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher weiter steigen. Frühere Kreditbelastungen und unangemessenes Konsumverhalten könnten sich nun zum Bumerang entwickeln.“
Mehr Männer in der Schuldenfalle
Ein Anstieg der Überschuldungsquote ist vor allem bei Männern festzustellen. Ihre Schuldnerquote stieg binnen eines Jahres von 6,58 auf 6,72 Prozent (+0,14 Prozentpunkte). Bei den Frauen setzte sich hingegen der leichte Rückgang fort: Ihre Schuldnerquote sank von 3,72 auf 3,71 Prozent.
"Männer sind von der aktuellen Verschärfung der Überschuldungssituation besonders betroffen. Ein wesentlicher Grund ist der Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie, in der Männer überdurchschnittlich beschäftigt sind. Zudem sind Männer häufiger selbstständig tätig, was das Risiko einer Überschuldung ebenfalls erhöht“, erläuterte Ganzmüller.
Deutliche Zuwächse bei Älteren
Besonders stark gestiegen ist die Schuldnerquote bei den 50- bis 59-Jährigen. Sie nahm um 0,23 Prozentpunkte auf 5,37 Prozent zu. Am stärksten von Überschuldung betroffen bleibt jedoch die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen mit einer Quote von 7,50 Prozent (+0,03 Prozentpunkte). Bedenklich ist auch der anhaltende Anstieg bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren: Zum dritten Mal in Folge stieg die Schuldnerquote in dieser Gruppe und liegt nun bei 4,32 Prozent.
3.916 Zeichen
Rosenheim, 14. November 2025
*Landkreise Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Ebersberg, Mühldorf/Inn, Miesbach, Altötting und kreisfreie Stadt Rosenheim.
Pressekontakt Regional
Marketing
Tel.: +49 89 189293-663
marketing@muenchen.creditreform.de
Pressekontakt

Patrik-Ludwig Hantzsch
Pressesprecher
Leiter Wirtschaftsforschung
Tel.: +49 (0) 21 31 / 109-172
p.hantzsch@verband.creditreform.de
Twitter: @PtrkLdwg