Creditreform Aschaffenburg Podcast

Der Podcast vom Unternehmen für Unternehmen: Nützliche Tipps für den Unternehmensalltag, interessante Expertenthemen und kreative Unternehmensstorys aus der Region Aschaffenburg, Miltenberg & Alzenau.

#07 Welche Herausforderungen bringt eine Unternehmensnachfolge mit sich?(mit Ann Sophie Schwind von SCHWIND Sehen & Hören)

Welche Herausforderungen bringt eine Unternehmensnachfolge mit sich bringt und wie kann man sie gut meistern? In der aktuellen Podcast-Folge geht es um einen sehr persönlichen Einblick in das Thema Unternehmensnachfolge. Kevin Busch, Key Account Manager bei der Creditreform Aschaffenburg, war im Gespräch mit Ann Sophie Schwind. Sie ist die Geschäftsführerin von "Schwind Sehen und Hören", einem traditionsreichen Familienunternehmen, das sie vor ca. drei Jahren von ihrem Vater übernommen hat. Sie führt das Familienunternehmen nun in der vierten Generation.

Von der Entscheidung bis zum Einstieg

Dass sie das Geschäft irgendwann übernehmen würde, war keineswegs von langer Hand geplant. Natürlich habe man sich in der Familie Gedanken darüber gemacht, dass ein Familienunternehmen, das seit 1927 Bestand hat, gerne in der Familie gehalten werden würden, so Frau Schwind. Als es bei ihr und ihren Schwestern um die Berufswahl ging, war es jedoch nie ein Thema, dass eine von ihnen das Unternehmen übernehmen soll. Sie war dankbar dafür, völlig frei darin zu sein, ihren eigenen Weg gehen zu können. „Dadurch, dass ich BWL studiert habe und auch Interesse am Unternehmen hatte, hat mein Vater mich jedoch irgendwann angesprochen, ob ich es mir vorstellen könnte, das Unternehmen zu leiten“, erinnert sich Ann Sophie Schwind.

Nach intensiven Gesprächen mit der Familie hat sie sich gerne zu diesem Schritt entschlossen. Da sie nach dem Studium im Onlinemarketing tätig war, war es ihr wichtig, außerhalb des Unternehmens „Schwind Sehen und Hören“ erste Erfahrungen in der Optikbranche zu sammeln. Daher hat sie zunächst bei einem Lieferanten für Brillengläser gearbeitet, bevor sie dann im November vor fünfeinhalb Jahren bei „Schwind Sehen und Hören“ einstieg.

In kaltem Wasser schwimmen lernen

Wenn man an Unternehmensnachfolgen innerhalb der Familie denkt, hat man gerne das Bild im Kopf, wie Senior- und Junior-Generation sich gemeinsam über die Bücher beugen, gemeinsam Termine wahrnehmen und so der Nachfolger oder die Nachfolgerin eingeführt, begleitet und Schritt für Schritt in die Verantwortung entlassen wird. Die Realität sieht jedoch meist anders aus und hat sehr viel mit kaltem Wasser zu tun, in dem man möglichst schnell schwimmen lernt. So auch im Fall von Ann Sophie Schwind. Natürlich stand ihr Vater ihr bei Fragen zur Verfügung. Er war jedoch schon länger nicht mehr operativ bei "Schwind Sehen und Hören" involviert, da er sehr intensiv im Schwester-Unternehmen „Schwind Eye Tech Solutions“ eingebunden war. Anfangs hat sich Frau Schwind die Operative Leitung des Unternehmens mit einem Kollegen geteilt, bis sie dann vor drei Jahren die Geschäftsführung alleine übernahm.

Sich in einem Unternehmen, in dem einen viele schon als Kind und „Tochter des Chefs“ kennen ein Standing aufzubauen, ist eine Herausforderung und es gibt natürlich allerhand Neues zu lernen. Ann Sophie Schwind erkannte, dass sie vor allem in das Thema Personalführung hineinwachsen und sich weiterbilden musste, weil sie damit zuvor keine Berührungspunkte hatte. Und dann kam auch noch die Corona-Pandemie dazu, bei der selbst erfahrenste Unternehmer nicht genau wussten, wie sie damit richtig umzugehen sollten.

Auf die Frage, ob es Momente gab, in denen sie das Gefühl hatte, mit der Nachfolge überfordert zu sein, antwortete Frau Schwind: „Natürlich gab es solche Momente, die alles andere als einfach waren und ich teilweise an meine Grenzen gestoßen bin“. Sie stellte sich jedoch allen Herausforderungen und plante darüber hinaus eine Umstrukturierung des Unternehmens und entwickelte einen Mission Guide für das Unternehmen. „Mir hat es in schwierigen Situationen immer geholfen, wenn ich Menschen um mich herumhatte, mit denen ich mich austauschen und die Situation reflektieren konnte“, ergänzt sie.

Den eigenen Weg finden

Ann Sophie Schwind erkennt einige Ähnlichkeiten an sich zu ihrem Vater, ist in vieler Hinsicht ist sie jedoch auch ganz anders. Daher ist es ganz natürlich, dass sie manche Dinge auch anders machen möchte als er. Sie sei sehr viel mehr im operativen Geschäft eingebunden, als es ihr Vater war, und es entspreche mehr ihrer Persönlichkeit nahbarer für die Mitarbeitenden zu sein. Durch die Filialen ist „Schwind Sehen und Hören“ dezentral aufgestellt. Dadurch war es schon immer eine Herausforderung, eine gute Kommunikation zwischen der Zentrale und den Filialen zu haben. Dieses Thema liegt ihr am Herzen und nimmt daher einen großen Stellenwert ein.

Als wesentliche Herausforderungen für jetzt und die nähere Zukunft sieht Frau Schwind vor allem das Thema Digitalisierung, wo aus ihrer Sicht der Generationenwechsel definitiv frischen Wind reinbringen muss. Darüber hinaus müsse sie sich mit der Arbeitgebermarke beschäftigen, weil es immer weniger HörakustikerInnen und AugenoptikerInnen auf dem Markt gebe und ein spürbares Ringen um die verfügbaren Talente existiere. Ein weiterer wichtiger Baustein, wo sich das Unternehmen kontinuierlich verbessern soll, ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Die Mitarbeitenden haben nun die Möglichkeit, an Yogakursen teilzunehmen. Zudem wurde gemeinsam mit zwei Coaches ein eigenes Resilienzprogramm aufgesetzt.

Das Thema Gesundheit war dem Unternehmen auch bei seinen Kunden schon immer wichtig. Hier bietet „Schwind Sehen und Hören“ schon seit Jahren die Gesundheitsvorsorge für die Augen an. Diese wurde nun weiterentwickelt. Mit einem System zur Sehverhaltensanalyse kann aufgezeichnet werden, in welche Entfernungen jemand schaut, wie die Kopfbewegungen und die Körperhaltung sind, wie viele Pausen jemand macht, wie die Lichtverhältnisse sind etc. Darauf basierend kann dann nicht nur die genau passende Sehlösung angeboten werden, die Kunden können auch darüberhinausgehende Gesundheitstipps erhalten, wie beispielsweise der Arbeitsplatz besser gestaltet werden könnte.

Ein Ratschlag für potenzielle Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolger

Aus der heutigen Perspektive heraus rät Frau Schwind potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern, dass sie es, wenn sie Lust darauf haben, tun sollen! Wichtig ist aus ihrer Sicht, sich ein Netzwerk oder Sparringspartner zu suchen, mit denen man sich austauschen kann! Natürlich gibt es immer wieder schwierige Situationen, aber es findet sich auch immer eine Lösung.

 



Ihr Ansprechpartner Kevin Busch
Vertrieb

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