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Unternehmensretter KI? Mittelstand skeptisch
Die Nutzung von KI in mittelständischen Unternehmen ist eindeutig ausbaufähig. Dies zeigt eine aktuelle Datenerhebung der Creditreform Wirtschaftsforschung, die zusammen mit dem jüngsten Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) vorgelegt wurde.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, gewinnt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) auch im Mittelstand an Bedeutung. Effizienzsteigerungen, Innovationskraft und Unterstützung im Kampf gegen den Fachkräftemangel zählen zu den wichtigsten Potenzialen. Doch wie stark ist KI tatsächlich schon verbreitet – und wo liegen die Hürden? Diesen und weiteren Fragen rund um das Thema KI widmete die Creditreform Wirtschaftsforschung im Rahmen ihrer im Oktober vorgelegten Untersuchung „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand“ einen Themenschwerpunkt.
Das Ergebnis ist recht ernüchternd. Man kann es nicht anders sagen: Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) ist im Mittelstand noch ausbaufähig. Derzeit setzen 26,9 Prozent der Unternehmen KI-Anwendungen ein – also gerade einmal gut jedes vierte Unternehmen. Weitere 17 Prozent planen dies. Eine Mehrheit von 55,4 Prozent hingegen nutzt bislang keine entsprechenden Prozesse.
Überdurchschnittlich verbreitet ist KI schon im Dienstleistungsgewerbe (33,5 Prozent), während sie im Baugewerbe (19,4 Prozent) kaum eingesetzt wird. Im Handel (19,9 Prozent) und im Verarbeitenden Gewerbe (20,1 Prozent) gibt es häufig Planungen, sodass die Verbreitung hier zunehmen dürfte.
Wo KI bereits genutzt wird, stehen Marketing, Vertrieb und Kundenservice im Vordergrund. Dazu passt, dass bisherige Anwendungen den Fokus auf Zielgruppenanalyse oder Personalisierung legen. Im Servicebereich dürften etwa Chatbots, virtuelle Assistenten oder automatisierte Antwortsysteme verbreitet sein. Vor allem im Handel und bei Dienstleistern ist die Nutzung im Kunden- und Servicebereich ausgeprägt. Auch in der IT-Sicherheit kommt KI im Mittelstand schon regelmäßig zum Einsatz. Die Nutzung in „klassischen“ Wertschöpfungsprozessen – also in Produktion und Logistik – spielt dagegen bislang nur eine Nebenrolle.
Digitalisierungsscherezwischen KMU und Großunternehmen
Einer Untersuchung des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) vom Frühjahr zufolge haben 2024 sogar nur rund 20 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland Verfahren der KI genutzt. Dies ist laut IfM zwar mehr als im gesamten EU-Durchschnitt, aber deutlich weniger als der Anteil vergleichbarer Unternehmen etwa in Dänemark (26 Prozent), Schweden (24 Prozent) oder Belgien (23 Prozent). Zudem öffne sich die Digitalisierungsschere zwischen KMU und Großunternehmen weiter. Bei Letzteren liege der Anteil der Betriebe, der 2024 KI einsetzte, bei 48 Prozent. „Die Kluft zwischen KMU und Großunternehmen in der KI-Nutzung dehnt sich weiterhin aus“, heißt es dazu vom IfM.
Dies bestätigen auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom November 2024. Die Nutzung von KI-Technologien in deutschen Unternehmen hatte gegenüber dem Vorjahr insgesamt deutlich zugenommen (plus acht Prozent). Allerdings setzten große Unternehmen ab 250 Beschäftigten im Jahr 2024 KI deutlich häufiger ein als KMU.
Unternehmen, die 2024 Künstliche Intelligenz anwendeten, nutzten laut Statistischem Bundesamt am häufigsten Technologien zur Analyse von Schriftsprache bzw. Text Mining (48 Prozent), Technologien zur Spracherkennung (47 Prozent) sowie Technologien zur Erzeugung natürlicher Sprache (34 Prozent).
Mehrere Hürden für stärkere KI-Nutzung
Bei der Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung von diesem Herbst wurde auch nach den Hürden gefragt. Die größten Hindernisse für den KI-Einsatz im Mittelstand sind demnach fehlende Zeit und Ressourcen (44,8 Prozent) sowie nicht vorhandenes Know-how (38,2 Prozent). Hinzu kommen Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (32,1 Prozent). Finanzielle Gründe spielen hingegen eine geringere Rolle: Nur 18,7 Prozent verzichten aufgrund der Kosten auf KI-Anwendungen. Entsprechend schätzen die meisten Unternehmen den Investitionsbedarf als mittel bis gering ein.
Fraglich bleibt zudem, ob KI die Fachkräfteproblematik spürbar entschärfen kann. Der Mittelstand ist skeptisch. 26,1 Prozent rechnen gar nicht mit einer Entlastung durch KI, 40,6 Prozent kaum und 25,6 Prozent nur in begrenztem Maße. Gerade einmal 4,3 Prozent sind diesbezüglich gänzlich optimistisch. Die Möglichkeiten von KI als Arbeitskräfte-Ersatz hängen dabei stark davon ab, ob die Tätigkeiten als automatisierbar angesehen werden. Handel und Dienstleister sind etwas optimistischer als beispielsweise das Produzierende Gewerbe, wo derzeit wohl konkrete Anwendungen fehlen, um menschliche Arbeitskraft in großem Umfang zu ersetzen.
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