Regionale Wirtschaftsforschung

Wirtschaftslage Weser-Ems – Frühjahr 2016 - Oldenburg

Mittelstand in bester Stimmung: Deutlicher Aufwärtstrend in drei Jahren in Folge.

Die mittelständische Wirtschaft im Weser-Ems-Gebiet befindet sich weiter in einem robusten Konjunkturhoch. Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnet den höchsten Zuwachs in der Einschätzung der Geschäftslage und schafft die meisten Arbeitsplätze.

Konjunkturumfrage „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Wirtschaftsraum Weser-Ems Frühjahr 2016“

Knapp zwei Drittel der rund 1.100 von Creditreform Oldenburg, Leer, Osnabrück und Nordhorn im Frühjahr 2016 befragten Unternehmen (62,4 Prozent) schätzten die Geschäftslage mit „sehr gut“ bzw. „gut“ ein. Der Anteil der Positivmeldungen überstieg so den Vorjahreswert (57,4 Prozent) um fünf Prozentpunkte. Überdurchschnittlich viele Positivmeldungen kamen erneut aus dem Baugewerbe, gefolgt vom Dienstleistungssektor.
Mit plus 59,8 Punkten ist der Geschäftslage-Saldo Weser-Ems (die Differenz aus den Anteilen guter und schlechter Bewertungen) noch einmal höher als im vergangenen Jahr (2015: 55,4 Punkte).

Für die Region Oldenburg (Landkreise Ammerland, Friesland, Oldenburg, Wesermarsch und die Städte Oldenburg und Wilhelmshaven) liegt der Saldo aus positiver und negativer Beurteilung der aktuellen Geschäftslage bei plus 59,8 Punkten (Vorjahr 60,7 Punkte) und somit genau beim Durchschnittswert Weser-Ems, leicht unter der bundesweiten Bewertung.
Für die Region Leer (Landkreise Aurich, Emsland, Leer, Cloppenburg, Wittmund und die Stadt Emden) beträgt der aktuelle Geschäftslage-Saldo plus 62,8 Punkte und liegt damit über den Durchschnittswerten in Weser-Ems und im Bund.

Gute Umsatzentwicklung

Die Umsätze der Unternehmen entwickelten sich in den zurückliegenden Monaten meist positiv. 28,1 Prozent der Befragten meldeten steigende Umsätze (Vorjahr: 26,2 Prozent), und 15,9 Prozent (Vorjahr: 18,9 Prozent) verbuchten Rückgänge. Im Baugewerbe blieben die sonst saisonalen Umsatzeinbußen im milden Winter 2015/16 weitgehend aus.

Die Umsatzerwartungen der mittelständischen Unternehmen sind etwas zurückhaltender als im bundesweiten Durchschnitt. Allerdings rechnen nach wie vor 36,6 Prozent der Befragten mit steigenden Umsätzen (Vorjahr: 36,9 Prozent, Deutschland: 42,5 Prozent), während 8,2 Prozent (Vorjahr: 7,6 Prozent) Einbußen befürchten.

Einstellungsbereitschaft stärker als im Bundesdurchschnitt

Den Personalbereich haben die mittelständischen Unternehmen weiter aufgestockt, sie spüren dabei aber offenbar bereits eine Fachkräfteknappheit. Jeder vierte Befragte (24,7 Prozent) hat in den zurückliegenden Monaten zusätzliches Personal eingestellt (Vorjahr: 26,0 Prozent). 10,0 Prozent der Unternehmen verringerten die Mitarbeiterzahl (Vorjahr: 11,7 Prozent. Zurückhaltender als im Vorjahr zeigte sich aber der Handel, während das Verarbeitende Gewerbe einen größeren Personalbedarf hatte.

Zuversichtlich zeigen sich die Unternehmen bei den Personalplanungen: 21,1 Prozent der Befragten wollen Zahl der Mitarbeiter aufstocken. Das ist ein höherer Prozentanteil als im Vorjahr (18,9 Prozent). Hinzu kommt, dass nur sehr wenige Unternehmen (4,9 Prozent) Personal abbauen wollen. Aufstockungsplanungen gibt es verstärkt im Baugewerbe. Überwiegend wollen die mittelständischen Unternehmen aber das Personal halten (z. B. im Handel: 77,6 Prozent der Befragten).

Weniger Investitionen als im Bundesdurchschnitt

46,0 Prozent der Befragten im Weser-Ems-Gebiet planen zu investieren (Vorjahr: 46,6 Prozent). Bundesweit liegt der Vergleichsweit bei 58,1 Prozent. Handel und Dienstleistungsbranche zeigten sich weniger investitionsfreudig als im Vorjahr.

Die Unternehmensfinanzierung bereitet den Betrieben im Weser-Ems-Gebiet derzeit keine Probleme. Fast ein Viertel der Befragten (23,9 Prozent) berichtete von gestiegenen Erträgen (Vorjahr: 22,2 Prozent) und gut jeder Zweite (56,6 Prozent) von einer stabilen Ertragslage (Vorjahr: 56,0 Prozent). Auch für die weitere Ertragsentwicklung sind die Unternehmen zuversichtlich.

Export bleibt meist ein Zubrot

Aufgrund der aktuell boomenden Binnenkonjunktur haben Exporte für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen im Weser-Ems-Gebiet nur eine geringe Bedeutung. Lediglich 5,3 Prozent der Befragten erzielten mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes durch Auslandsgeschäfte. Doppelt so hoch ist der Anteil allerdings im Verarbeitenden Gewerbe. Als größte Hindernisse im Exportgeschäft gelten für den Mittelstand insbesondere Zahlungsausfall- und Insolvenzrisiken, gefolgt von Bürokratie und einer langen Außenstandsdauer.