Aufgrund zunehmender Zahlungsverzögerungen ist das Forderungsmanagement stark gefragt.
Bereichsbericht:
Forderungs-
management
Inkasso unverändert stark gefragt
Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine setzten vielen Unternehmen kräftig zu. Somit waren Forderungsmanagement und Inkasso auch 2021/22 stark gefragt. Die Auswirkungen des seit 1. Oktober 2021 geltenden neuen Inkassorechts sind noch nicht abzusehen.
Auch wenn die Pandemie die Konjunktur 2021/22 auf vielen Feldern bremste, war die Zahlungsmoral in der deutschen Wirtschaft lange Zeit gut. Die umfangreichen staatlichen Hilfsmaßnahmen sorgten dafür, dass auch existenzgefährdete Unternehmen liquide blieben. Erst ab dem Frühjahr 2022 änderte sich das Bild. Immer mehr Unternehmen gerieten mit ihren Zahlungen in Verzug. Grund dafür waren zum einen die auslaufenden Corona-Hilfsprogramme. Zum anderen führte der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine zu einer Vielzahl von Verwerfungen in der Wirtschaft, die zahlreiche Unternehmen vor große Herausforderungen stellte.
Zahl der Gläubiger ist gestiegen
In diesem Umfeld waren die Creditreform-Leistungen im Forderungsmanagement und Inkasso unverändert stark gefragt. Im Jahr 2021 wurden Forderungen in Höhe von etwa einer Milliarde Euro an Creditreform übergeben und rund drei Millionen einzelne Zahlungen für Kunden realisiert. Dieser Trend setzte sich in der ersten Jahreshälfte 2022 fort. Auffällig dabei war, dass die Zahl der Gläubiger stetig stieg – ein Hinweis darauf, dass in weiten Teilen der Wirtschaft Zahlungsverzögerungen zunahmen. Und auch ein Indiz dafür, dass Creditreform als wichtiger Partner für Dienstleistungen im Forderungsmanagement und Inkasso wiederum hochgeschätzt war.
Im Auslandsinkasso stiegen die Stückzahlen im Berichtsjahr ebenfalls deutlich. Die Erfolgsquote war unverändert hoch. Allerdings erforderte dieses Ergebnis einen höheren Aufwand. Viele Gläubiger zeigten Nachsicht mit schlechten Zahlern, indem sie Zahlungsziele verlängerten und die Beauftragung von Inkassounternehmen hinauszögerten. In dieser Situation erweis es sich erneut als Vorteil, dass Creditreform mit einem engmaschigen, weltweiten Netz von Landesgesellschaften zusammenarbeitet, die auf den Forderungseinzug in dem jeweiligen Land spezialisiert sind. Auch die langjährige Erfahrung war ein Plus, denn 2021/22 war es mehr denn je wichtig, den richtigen Ton und das passende Tempo im Forderungsmanagement zu treffen.
Bereit für das neue Inkassorecht
Mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Verbesserung des Verbraucherschutzes im Inkassorecht (VVinK) zum 1. Oktober 2021 ergeben sich für die gesamte Branche der Inkassodienstleister neue Herausforderungen. Das VVinK senkt den Gebührenrahmen für Inkassodienstleistungen und soll für mehr Transparenz gegenüber Verbrauchern sorgen. Diese müssen nun ausführlicher informiert werden, etwa über Hinweise zu Adressermittlungen, mögliche Gebühren bei Zahlungsvereinbarungen oder die Folgen nicht fristgemäßer Zahlungen. Creditreform erfüllte die erweiterten Informationspflichten zu großen Teilen bereits zuvor freiwillig und ohne gesetzliche Verpflichtung. Auf die Anforderungen, die durch den neuen Gebührenrahmen entstanden, war Creditreform aufgrund hoher Investitionen, zahlreicher Innovationen sowie konsequenter Digitalisierung gut vorbereitet.
So nutzt Creditreform bereits seit Jahren Scoring- und Prognosetools für eine datengestützte Bearbeitung von Forderungen. Sie ermöglichen eine trennscharfe Beurteilung und eine individuelle Ansprache. In welchem Umfang sich die neuen Regeln im Inkasso auf die Gebühreneinnahmen der Inkassodienstleister im vorgerichtlichen Bereich auswirken, wird erst nach Ablauf der Bearbeitungszeiten der Forderungsakten sichtbar werden. Das gilt auch für das neue Einnahmepotenzial, das sich infolge der Gesetzesänderung im gerichtlichen Mahnverfahren ergibt. Statt der zuvor zulässigen Pauschale von 25 Euro dürfen Inkassodienstleister seit 1. Oktober 2021 Gebühren in derselben Höhe geltend machen, wie dies Rechtsanwälten bereits zuvor gestattet war.
Um künftig noch schneller und flexibler auf Kundenanforderungen und Gesetzesänderungen reagieren zu können, wird Creditreform Mitte 2022 eine neu entwickelte Inkasso-Software an seine Forderungsmanagement-Plattform anbinden. IKAROS Crefo ist eine Entwicklung des Software-Spezialisten Ferber-Software GmbH und wird bis Ende 2025 Schritt für Schritt an alle 128 Vereine Creditreform ausgerollt.
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