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Patrik-Ludwig Hantzsch
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Zahlungsverzögerungen nehmen zu – und die Lieferanten reagieren mit kürzeren Zahlungszielen. Im B2B-Bereich erhöhte sich der Zahlungsverzug im 2. Halbjahr 2018 auf 10,70 Tage (2. Halbjahr 2017: 10,58 Tage).
Lieferanten mussten im 2. Halbjahr 2018 länger auf ihr Geld warten. Der durchschnittliche Zahlungsverzug im deutschen B2B-Geschäft erhöhte sich auf 10,70 Tage. Im Vorjahreszeitraum (2. Halbjahr 2017) waren Rechnungen im Schnitt 10,58 Tage überfällig. Das zeigt eine Analyse auf Basis des Creditreform Debitorenregisters Deutschland (DRD), für die rund 3,4 Mio. Rechnungsbelege ausgewertet wurden.
Offenbar reagieren die Kreditgeber auf diese Entwicklungen mit der Kürzung ihrer Zahlungsziele. Demnach wurden den Kunden nicht mehr so lange Zahlungsfristen eingeräumt wie noch im Vorjahr. Im 2. Halbjahr 2018 verringerte sich das Zahlungsziel im deutschen B2B-Geschäft so im Durchschnitt auf 31,60 Tage. Im 2. Halbjahr 2017 hatten Kreditgeber noch fast einen ganzen Tag mehr Zahlungsziel gewährt (32,57 Tage).
Deutlich weniger Zeit zum Begleichen der Rechnung wurde Einzelhändlern (- 3,67 Tage) und unternehmensnahen Dienstleistern (- 2,87 Tage) eingeräumt. Verlängert wurden die Zahlungsziele indes für die Konsumgüterhersteller (+ 2,64 Tage). Insgesamt bleibt es bei deutlichen Unterschieden je nach Branche des Debitors. Metall- und Elektrounternehmen (36,43 Tage) werden die längsten und personenbezogenen Dienstleistern (23,33 Tage) die kürzesten Zahlungsfristen eingeräumt.
Logistikbranche zahlt schlechter
Länger überfällig waren demnach vor allem Rechnungen an Unternehmen aus der Logistikbranche. Nachdem das vereinbarte Zahlungsziel verstrichen war, vergingen im Durchschnitt noch einmal 16,75 Tage. Das entspricht einer spürbaren Verschlechterung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (12,81 Tage). Länger als im Vorjahr mussten sich auch die Kreditgeber von Unternehmensdienstleistern gedulden. Der Zahlungsverzug stieg hierbei von 10,93 auf 12,03 Tage. Ein besseres Zahlungsverhalten legten indes die Unternehmen für personenbezogene Dienste an den Tag. Weiterhin am geringsten ist die Verzugsdauer bei Geschäften mit dem Großhandel (8,43 Tage).
Verschlechterungen im Zahlungsverhalten zeigten im 2. Halbjahr 2018 Unternehmen der Rechtsformen eG, GbR, OHG, GmbH und Freie Berufe. Verringert hat sich die Verzugsdauer hingegen bei der UG haftungsbeschränkt. Allerdings zahlen Unternehmen, die als UG firmieren, ihre Rechnungen weiterhin mit erheblicher Verspätung. Im 2. Halbjahr 2018 waren hier Rechnungen im Durchschnitt 17,51 Tage überfällig.
Insbesondere größere Unternehmen (> 250 Arbeitnehmer) zahlten ihre Rechnungen später als im Vorjahreszeitraum. Im 2. Halbjahr 2018 erhöhte sich der durchschnittliche Zahlungsverzug auf 10,10 Tage (2. Halbjahr 2017: 9,25 Tage). Bei kleineren Unternehmenskunden bis 50 Arbeitnehmer war dagegen ein leichter Rückgang der Überfälligkeit festzustellen (- 0,29 Tage). Allerdings sind hier Rechnungen weiterhin vergleichsweise lange überfällig – so waren es im 2. Halbjahr 2018 im Durchschnitt 12,97 Tage.
Hinsichtlich der Zahlungsziele bestehen weiterhin beträchtliche Unterschiede: So wurden Großunternehmen durchschnittlich 33,63 Tage Zahlungsfrist eingeräumt, kleineren Kunden hingegen nur 28,33 Tage. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt sich eine spürbare Kappung der Zahlungsziele durch die Lieferanten. Im Falle von Kunden aus dem Großunternehmenssegment waren es 1,34 Tage weniger und für kleine Unternehmen wurden die Zahlungsziele um 0,62 Tage gekürzt.
Fast zwei Drittel (60,4 Prozent) aller offenen Forderungen in Deutschland wurden durch Großunternehmen verursacht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (60,2 Prozent) hat dieser Anteil noch einmal leicht zugenommen. Die vergleichsweise großen Außenstände bei den Gläubigern sind durch die höheren durchschnittlichen Rechnungswerte bei Geschäften mit Großkunden bedingt (im Durchschnitt 3.233 Euro pro Rechnungsbeleg). Entsprechend müssen Kreditgeber zunehmende Vorfinanzierungskosten einkalkulieren.
Firmen aus der Metall- und Elektrobranche verursachen einen zunehmenden Anteil am offenen Forderungsbestand im deutschen B2B-Geschäft. Im 2. Halbjahr 2018 erhöhte sich dieser Anteil auf 28,0 Prozent. Es folgen Großhandel (14,9 Prozent) und unternehmensnahe Dienstleister (14,7 Prozent), deren Anteile zuletzt aber gesunken sind.
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Neuss, 04. Februar 2019
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