Creditreform exklusiv: So geht es den sächsischen Unternehmen 2025

Der sächsische Mittelstand kämpft sich langsam aus der Rezession und schöpft endlich wieder neue Zuversicht. Über diese Entwicklung und den aktuellen Geschäftsklimaindex (CGK), spricht Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, in einem Hintergrundgespräch mit Andreas Aumüller, persönlich haftendem Gesellschafter und Thomas Schulz, Prokurist der Creditreform Dresden.

 

Laut einer aktuellen Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung stieg der Geschäftsklimaindex (CGK) von minus 13,7 Punkten im Vorjahr auf plus 6,1 Punkte. Demnach bewerteten die befragten Unternehmen sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen positiver als im Vorjahr. Besonders die Erwartungen entwickelten sich besser – so optimistisch äußerten sich die Firmen zuletzt im Jahr 2021. Knapp 46 Prozent der Unternehmen im Freistaat schätzen ihre Lage aktuell als sehr gut bis gut ein.

„Der sächsische Mittelstand kämpft sich langsam aus der Rezession. Erstmals seit drei Jahren liegen die Umsätze wieder im Plus“, erklärt Andreas Aumüller, Geschäftsführer von Creditreform Dresden.

Auftragsbestände

Die Auftragslage entwickelt sich weiterhin nur sehr verhalten. Jeder dritte Betrieb berichtet laut der Befragung über Auftragsrückgänge. Lediglich bei jedem siebten Betrieb gibt es eine positive Entwicklung. Bei vielen Mittelständlern liegen die Auftragseingänge noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

„Für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh“, warnt Andreas Aumüller, „Auch wenn die Konjunktur bald wieder anspringen sollte, werden Insolvenzen im Mittelstand in den kommenden Monaten ein Thema bleiben.“

Folgen am Arbeitsmarkt

Der Stellenabbau hielt im Mittelstand im vergangenen Halbjahr zwar an, verlor aber an Dynamik. 19 Prozent der Unternehmen verringerten ihre Belegschaft, während 15 Prozent neue Mitarbeiter einstellten – der beste Wert seit 2021. Gleichzeitig plant jeder fünfzehnte Betrieb im kommenden Jahr Personal abzubauen.

„Die Kapazitäten im Mittelstand sind während der Krise zurückgegangen. Viele Betriebe beschäftigen heute weniger Mitarbeiter als noch vor drei oder vier Jahren“, sagt Aumüller. Nicht nur die schwächere Nachfrage sondern auch der demografische Wandel sind hier ein großer Einflussfaktor.

Künstliche Intelligenz (KI) wird als Lösung für den Fachkräftemangel aktuell nur zurückhaltend in Betracht gezogen. Knapp 59 Prozent der befragten Betriebe nutzen nach einer Studie der Creditreform Dresden noch keine KI-Anwendungen in ihren Geschäftsprozessen. Lediglich 14 Prozent würden demnach bereits mit solchen Programmen arbeiten. Sachsen liegt damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. KI findet vor allem Anwendung in Marketing, Vertrieb und Kundenservice.

Firmen wollen wieder investieren

Die Investitionsbereitschaft in Sachsen steigt - jeder zweite Betrieb plant im nächsten halben Jahr Investitionen. Dies könnte ein wichtiger Schritt für die Belebung der Konjunktur sein. Derzeit planen 49 Prozent der Unternehmen neue Investitionen – der höchste Wert seit vier Jahren. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 36 Prozent. Die expansive Wirtschaftspolitik und geplante Milliardeninvestitionen der Bundesregierung in die Infrastruktur bieten positive Impulse und schaffen Zuversicht. „Die Zuversicht kehrt zurück und der sächsische Mittelstand blickt wieder optimistischer in die Zukunft“, so Andreas Aumüller.

Ertragslage im Mittelstand

Bei 24 Prozent der Betriebe sind die Erträge im Jahr 2025 gesunken. Im Jahr 2019 waren es noch knapp 10 Prozent. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Unternehmen mit einer positiven Entwicklung der Erträge deutlich auf 24 Prozent an. Auch hier ist eine Verbesserung zum Vorjahr zu beobachten.

Fast jedes dritte Unternehmen meldete steigende Umsätze, gleichzeitig sank der Anteil der Betriebe mit Umsatzrückgängen. Auch die Umsatzprognosen im Freistaat sind wieder deutlich besser: 24 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen, während nur noch 11 Prozent einen Rückgang erwarten.

Die lange Krise führte zu Marktaustritten und Insolvenzen, aber auch zu stabileren Bilanzen bei den überlebenden Unternehmen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) verfügt inzwischen über eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (34 Prozent). Dagegen meldet noch rund jedes vierte Unternehmen eine Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent.

„Die höheren Eigenkapitalquoten sind zum Teil eine Folge jahrelanger Investitionszurückhaltung“, erläutert Aumüller. Geringe Investitionen und Sparsamkeit führen zu einer Stärkung vom Eigenkapital. Mit zunehmender Investitionsbereitschaft werde künftig auch der Finanzierungsbedarf steigen. Eine solide Eigenkapitalbasis sei dafür eine wichtige Voraussetzung.

Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Herbst 2025

Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland stecken angesichts schwieriger Rahmenbedingungen weiter in der Krise. Schwache Industrieproduktion, verhaltene Konsumstimmung sowie hohe Energiepreise und steigende Lohnkosten setzen die Betriebe stark unter Druck. Der aktuelle Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) signalisiert mit plus 0,1 Punkten lediglich einen minimalen Aufwärtstrend.

Die vollständige Analyse können Sie hier nachlesen.