Creditreform Dresden Analyse

Zahlungsweise in Sachsen bleibt seit dem Herbst 2019 schlecht

Das Zahlungsverhalten im 4. Quartal 2019 in Sachsen

Bereits im dritten Quartal 2019, zu Beginn des Herbstes, zeigte sich das Zahlungsverhalten der sächsischen Unternehmen deutlich verschlechtert. Im anschließenden vierten Quartal 2019 kam es zu keiner Erholung – es bleibt bei einem durchschnittlichen Zahlungsverzug über alle Branchen hinweg von rund 10,9 Tagen. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2018 ist dies ein deutlicher Abstieg von mehr als einem Tag (4. Quartal 2018: 9,49 Tage).

Vom vierten Quartal 2017 an – mit einem Höchstwert von fast zwölf Tagen Verzug – hatte sich das Zahlungsverhalten der Unternehmen in Sachsen kontinuierlich bis zum Januar 2019 verbessert: Im ersten Quartal 2019 lag der Zahlungsverzug im Durchschnitt bei weniger als acht Tagen. Seit diesem Zeitraum geht es nun stetig hin zu schlechteren Zahlen.

Zahlungsverhalten in den Branchen

Die schlechteren Werte im vierten Quartal 2019 gehen einher mit den gesamtwirtschaftlichen Eintrübungen, wie sie das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland zum Jahresende ebenfalls aufweist. Das ökonomische Wachstum blieb auf der Nulllinie und war geprägt von den Rückgängen im industriellen Bereich. Welche Auswirkungen die Probleme der Industrie im Zeichen von globalen Verwerfungen und den Anstrengungen zum Umweltschutz haben, zeigt nicht zuletzt die deutliche Verschlechterung bei den unternehmensnahen Dienstleistungen. Binnen Jahresfrist nahm der Verzug bei den Betrieben in diesem Branchensektor von 9,4 auf 16,3 Tage rasant zu.

Die schlechte Entwicklung beim Zahlungsverzug im vierten Quartal 2019 zeigt aber nicht nur der Sektor „unternehmensnahe Dienstleistungen“, sondern auch andere Bereiche. So lassen es die Betriebe bei den Konsumgütern (von 6,7 auf 8,5 Tage Verzug), dem Großhandel (von 7,9 auf 9,2 Tage) und schließlich der Einzelhandel (von 6,9 auf 10,8 Tage) zu deutlichen Zunahmen bei der Überschreitung von Zahlungszielen kommen.

Zahlungsverhalten in den Bundesländern

Mit den Verschlechterungen beim Zahlungsverhalten im B2B-Bereich steht der Freistaat Sachsen aber nicht alleine da. Auch in Deutschland insgesamt hat der Zahlungsverzug um mehr als einen halben Tag (von 10,0 auf 10,7 Tage) zugenommen. Selbst Bayern, das immer noch das Ranking anführt, weist eine markante Verschlechterung von 8,6 auf 9,4 Tage auf, die Unternehmen ihre Gläubiger auf den Zahlungseingang warten lassen. Immerhin bleibt Sachsen mit seinen Werten weit entfernt vom schlechten Abschneiden anderer ostdeutscher Bundesländer. An der Spitze dieser negativen Entwicklungen steht Sachsen-Anhalt mit 14,9 Tagen Zahlungsverzug (Vorjahresquartal: 12,5 Tage). Unter allen deutschen Ländern haben nur Nordrhein-Westfalen und Hamburg eine hauchdünne Verbesserung bei der Zahlungsweise erzielen können.


Erläuterungen:

Grundlage für die Berechnung des Zahlungsverhaltens ist das Debitorenregister (DRD) von Creditreform, in dem ca. 80 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen über deutsche Unternehmen vorliegen. Der Zahlungsverzug eines im DRD gespeicherten Zahlungsbelegs wird in Tagen dargestellt und ermittelt sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Zahlungsziel und dem tatsächlichen Zahlungseingang