Lieferantenmanagement erfolgreich gestalten

Wie Sie die Beziehung zu Ihren Lieferanten wirtschaftlich, technisch und nachhaltig steuern. Darum geht es beim Lieferantenmanagement.

Lieferantenmanagement: Zulieferer systematisch steuern

Fehlendes Know-how, Kostenreduktion oder Zeitersparnis – Es gibt viele Gründe, warum es sinnvoll ist, mit Lieferanten zusammenzuarbeiten. Damit die Produkte rechtzeitig fertig und die Kunden beliefert werden können, müssen alle Prozessschritte innerhalb der Wertschöpfungskette, also die einzelnen Fertigungsstufen, ineinandergreifen.

Dazu trägt vor allem das Lieferantenmanagement bei. Hierbei geht es um die Steuerung der Beziehung zwischen einem Unternehmen und seinen Zulieferern. Das Ziel besteht darin, die eigene Wertschöpfungskette wirtschaftlich, technisch und nachhaltig zu optimieren, um in digitalen und globalen Märkten seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. 

Worauf Sie beim Lieferantenmanagement achten sollten

Werden Teile der Wertschöpfungskette ausgelagert, entsteht eine Lieferkette. Die Lieferkette (Englisch: Supply chain) umfasst das Unternemen selbst, seine Lieferanten, deren Lieferanten, den Kunden sowie dessen eigene Kunden. Eine Lieferkette beginnt mit der ersten Wertschöpfungsstufe und endet mit dem fertigen Endprodukt.

Die Auslagerung von Prozessschritten auf Lieferanten soll für beide Seiten eine Win-Win-Situation sein. Während Sie sich voll auf Ihre Kernkompetenzen fokussieren und Prozesse optimieren können, profitiert der Lieferant als Teil der Lieferkette. 

Viele Unternehmen haben Lieferanten im Ausland. Damit läuft die Verständigung nicht automatisch auf Deutsch. Häufig wird Englisch als Kommunikations- und Vertragssprache festgelegt, es kann aber auch die Heimatsprache des Zulieferers sein. Sprachliche Hürden müssen hier also gemeistert werden.

Einen Lieferanten zu finden, kann zu einer echten Herausforderung werden. Und es ist auch nicht zu empfehlen, sich nur auf einen Lieferanten zu verlassen. Mindestens eine Alternative sollten Sie haben. Das bietet höhere Sicherheit, sollte es zu Lieferschwierigkeiten kommen.

Während der Corona-Pandemie wurden viele Unternehmen mit Lieferengpässen und Lieferschwierigkeiten konfrontiert. Besonders die Unternehmen, die einen Großteil ihrer Wertschöpfungskette ins Ausland ausgelagert hatten, konnten ihre Produkte nicht rechtzeitig fertigstellen und damit die Kunden nicht fristgerecht beliefern. 

Beim Lieferantenmanagement geht es also darum, eine gute Geschäftsbeziehung zu pflegen und die Anzahl sowie Verteilung der Lieferanten regelmäßig zu prüfen, um Risiken und Störfaktoren zu verringern.

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Das Lieferantenportfolio

Das Lieferantenportfolio umfasst alle Zulieferer, die ein Unternehmen hat. Diese lassen sich in vier Kategorien unterteilen: 

  • Strategische Lieferanten, ohne die eine Produktfertigstellung nicht möglich wäre
  • Entwicklungslieferanten, mit denen eine engere Zusammenarbeit in Planung ist
  • Lieferanten in Auslistung, die aufgrund von Reklamationen oder sonstigen Schwierigkeiten seltener beauftragt werden
  • Gesperrte Lieferanten, die aufgrund von Richtlinien oder regulatorischen Anforderungen nicht mehr beauftragt werden

 

Der Lieferanten-Lebenszyklus

Entdecken

Auf der Suche nach einem neuen Lieferanten können Sie auf bestehende Kontakte zu Herstellern oder Großhändlern zurückgreifen. Doch nicht immer reicht es für die Beschaffung aus, zum Großhandel in der Nähe zu fahren. Eine hohe Qualität sowie produktspezifische Besonderheiten erfordern eine genaue Recherche. Hierbei bietet sich eine Internetrecherche in Lieferantenverzeichnissen an. Es gibt aber auch spezielle Plattformen, über die Unternehmen und Lieferanten in Kontakt treten können. Letztere haben den Vorteil, dass Sie dort Lieferantenbewertungen finden. So können Sie Angebote vergleichen.

Auswählen

Bei der Lieferantenauswahl sollten Sie prüfen, ob ein potenzieller Lieferant zu Ihrem Unternehmen passt. Mittels Proben oder Muster können Sie sich von der Qualität überzeugen. Weitere Kriterien sind Zuverlässigkeit, Preis, Service und Innovationsmöglichkeiten. Die Prüfung kann mittels Fragebogen oder Lieferantenaudit  einem speziellen Untersuchungsverfahren, bei dem die Leistungsfähigkeit eines Lieferanten begutachtet wird – erfolgen. Auch das Zahlungsziel kann ein entscheidender Faktor für oder gegen einen Lieferanten sein: Welche Zahlungsmethoden bietet er an und gewährt er einen Lieferantenkredit? Zusätzlich macht der Abruf einer Bonitätsbewertung vor Vertragsabschluss Sinn, um die finanzielle Lage besser einschätzen zu können.

Bewerten

Bei der Bewertung eines Lieferanten können die bereits erwähnten Kriterien Qualität, Zuverlässigkeit, Preis, Service und Innovation berücksichtigt werden. Aber auch Reklamationen sind hier von Bedeutung. Eine Einteilung in A-, B-, C- und D-Lieferanten ermöglicht eine ABC-Analyse. Lieferanten aus Gruppe D sollten Sie auslisten, C weniger beauftragen und nach Alternativen schauen. Mit B-Lieferanten haben Sie eine stabile Zusammenarbeit, aber hier ist noch Potenzial nach oben. A-Lieferanten sind Ihre zuverlässigsten Zulieferer.

Entwickeln

Ziel ist es, Ihre Geschäftsbeziehung nicht nur zu stabilisieren, sondern auch weiter auszubauen. Denn nicht nur Sie möchten wachsen, sondern auch Ihre Lieferanten – beispielsweise durch größere Aufträge. Eine Entwicklung kann also bedeuten, dass Ihr Lieferant mehr Produkte für Sie produziert, eine bessere Qualität anbietet oder Ihr Produkt weiterentwickelt. Hierbei helfen dem Management Potenzialanalysen. Gerade bei Reklamationen ist es wichtig, den Lieferanten darüber zu informieren. Wenn er nachvollziehen kann, was falsch lief, kann er sich auch verbessern.

Erweitern

Das Lieferantenportfolio eines Unternehmens unterliegt Schwankungen: A-Lieferanten können ihre Konditionen zu Ihrem Nachteil ändern, C-Lieferanten können sich in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit verbessern. Wenn sich das Leistungsspektrum eines Lieferanten verändert, kann es sein, dass Sie einen Nachfolger benötigen. So ist es Aufgabe des Lieferantenmanagements für Stabilität zu sorgen.

Trennen

Steigende Preise, nachlassender Service – Passt ein Lieferant nicht mehr zu Ihnen, sollten Sie die Geschäftsbeziehung beenden. Denn der Erfolg Ihres Unternehmens hängt unter anderem auch von Ihren Lieferanten ab. Achten Sie darauf, die Kündigung des Vertrages rechtzeitig vorzunehmen. Damit ein lückenloser Übergang gewährleistet ist, sollten Sie vorher bereits Ersatz gefunden haben. Idealerweise wird Ihr alter Lieferant nach und nach ausgelistet und der Neue immer weiter aufgebaut. So lassen sich Engpässe vermeiden.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

Nachhaltiges Handeln von Unternehmen rückt stärker in den Fokus. Nicht nur Kunden fordern es. Auch regulatorische Anforderungen verpflichten die Firmen dazu, sich mit den ESG-Kriterien, die sich auf die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung beziehen, auseinanderzusetzen.

Eine solche Anforderung beinhaltet das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Es gilt für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern und dient der Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten. Ab 2024 sinkt die Schwelle auf 1.000 Mitarbeiter. Große Unternehmen werden demnach die unmittelbaren Zulieferer in ihrer Lieferkette durchleuchten. Deswegen müssen auch kleine und mittelgroße Unternehmen belegen, dass sie faire und sichere Arbeitsbedingungen bieten und diese bei ihren Lieferanten sicherstellen.

Mehr zum Thema:

Wie Creditreform bei der Erfüllung von ESG-Kriterien unterstützt

Bei der Lieferantenauswahl geht es also nicht mehr nur darum, dass Sie sich wirtschaftlich und technisch optimieren. Auch muss das Lieferantenmanagement nachhaltiger werden. Das Lieferantenmanagement erhält damit eine weitere Aufgabe: Es muss dafür Sorge tragen, dass die Anforderungen des Lieferkettengesetzes erfüllt sind und muss sich mit den ESG-Kriterien auseinandersetzen. 

Doch wie können Sie das nachhaltige Handeln Ihrer Lieferanten besser einschätzen?

Creditreform hilft Ihnen mit passenden Lösungen, das nachhaltige Handeln einzelner Geschäftspartner innerhalb Ihrer Lieferkette zu bewerten. Mit dem ESG-Score hat Creditreform eine Methodik entwickelt, die eine verlässliche Bewertung von Unternehmen ermöglicht. Der ESG-Score kann einen Wert von 0 (E3) bis 100 (A1) annehmen, wobei 0 der schlechteste Wert und 100 der beste Wert ist. Es handelt sich dabei um eine unternehmensspezifische Nachhaltigkeitsbewertung, die auf Brancheninformationen aufbaut. Zur Berechnung des Scores werden branchenbasierte Kennzahlen mithilfe statistischer Modelle auf das jeweilige Unternehmen angepasst und mit individuellen ESG-Informationen aus der Creditreform Datenbank angereichert. 

Mehr zum ESG-Score


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