Regionale Wirtschaftsforschung

Konjunkturumfrage „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Wirtschaftsraum Weser-Ems Frühjahr 2017“

Auch im Weser-Ems-Mittelstand hält die positive Stimmung an: Die Umsatzentwicklung ist deutlich besser als bundesweit und die Unternehmen zeigen sich weiterhin einstellungsfreudig – größtes Hemmnis bleibt der Fachkräftemangel.

Mittelstand weiter im Aufschwung

14.06.2017 - Konjunkturumfrage „Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Wirtschaftsraum Weser-Ems Frühjahr 2017“

Das Frühjahr 2017 verlief für die Mehrzahl der mittelständischen Unternehmen im Weser-Ems-Gebiet sehr positiv. Demnach bezeichneten gut zwei Drittel der 1.321 von Creditreform Leer, Oldenburg, Bremen, Osnabrück und Nordhorn im Frühjahr 2017 befragten Unternehmen (67,3 Prozent) die aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder zumindest als gut. Die Zahl der positiven Stimmungsmeldungen lag damit über dem Vorjahreswert (62,4 Prozent). Im Baugewerbe wird die Geschäftslage besonders häufig so positiv bewertet.

Mit plus 66,1 Punkten erreicht der Geschäftslage-Saldo Weser-Ems (die Differenz aus den Anteilen guter und schlechter Bewertungen) ein neues Rekord-hoch (2016: 59,8 Punkte).

Für die Region Oldenburg (Landkreise Ammerland, Friesland, Oldenburg, Wesermarsch und die Städte Oldenburg und Wilhelmshaven) liegt der Saldo aus positiver und negativer Beurteilung der aktuellen Geschäftslage bei plus 68 Punkten (Vorjahr 59,8 Punkte) und somit über dem Durchschnittswert Weser-Ems und deutlich über der bundesweiten Bewertung.

Für die Region Leer (Landkreise Aurich, Emsland, Leer, Cloppenburg, Wittmund und die Stadt Emden) beträgt der aktuelle Geschäftslage-Saldo plus 68,9 Punkte (Vorjahr 62,8 Punkte) und liegt damit ebenfalls über den Durchschnittswerten in Weser-Ems und im Bund.

Umsätze stiegen weiter an

Im Zuge der anhaltend guten Konjunktur stiegen auch die Umsätze weiter an. 35,2 Prozent der Befragten meldeten für das letzte halbe Jahr einen höheren Umsatz.
Die mittelständischen Unternehmen stehen offenbar vor einem weiteren wirtschaftlich sehr starken Jahr. Etwa vier von zehn Befragten (39,3 Prozent) rechnen mit steigenden Umsätzen bis zum Jahresende. Einbußen befürchten nur wenige Unternehmen (4,8 Prozent). Der Mittelstand bewertet damit die weitere Umsatzentwicklung zuversichtlicher als im Vorjahr. Steigende Beschäftigung und Einkommenszuwächse treiben den privaten Konsum, was dem Mittelstand zugutekommt.

Trotz Fachkräfteengpass hohe Einstellungsbereitschaft

Weiter aufgestockt wurde auch beim Personal: 28,6 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen mehr Mitarbeiter als vor einem halben Jahr. 9,1 Prozent der Unternehmen haben während dieser Zeit Personal abgebaut. Damit zeigte sich der Mittelstand im Weser-Ems-Raum einstellungsfreudiger als der Bundesdurchschnitt mit den Schwerpunkten im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern.
Und der Personalbedarf bleibt hoch: Jeder vierte Befragte (23,7 Prozent) will das Personal aufstocken. Die Mehrzahl (70,9 Prozent) plant mit einem unveränderten Personalbestand. Stellenbesetzungen dürften aber immer schwieriger werden. Als größtes Entwicklungshemmnis bezeichnet der Mittelstand mittlerweile die Fachkräfteproblematik (54,7 Prozent der Befragten).

Wieder etwas mehr Investitionen

Gestiegen ist auch die Investitionsbereitschaft im Mittelstand. Fast die Hälfte der Befragten (47,9 Prozent) gab an, investieren zu wollen (Vorjahr: 46,0 Prozent). Im Vergleich mit dem bundesdeutschen Durchschnitt (56,3 Prozent) ist das aber weiterhin ein geringerer Wert. Vor allem das Verarbeitende Gewerbe ist expansionsfreudig.

Stabilität herrscht bei der Bewertung der Finanzierungsbedingungen vor. So gaben 75 Prozent der Be-triebe an, dass die Finanzierungsbedingungen unverändert blieben. Etwa jedes zehnte Unternehmen sieht die Kreditlage als schwierig an.

Keine Angst vor dem digitalen Wandel – Verbesserungsbedarf bei IT-Infrastruktur

Der digitale Wandel wird einer der Megatrends der kommenden Jahre sein. Ein Schwerpunkt der regionalen Creditreform Befragung war daher, welche Herausforderungen und Chancen die Unternehmen damit verbinden. Als größte Risiken sieht der Mittelstand die Datensicherheit (51,1 Prozent der Befragten), gefolgt von zusätzlichen Kosten, beispielsweise für digitale Technik (48,5 Prozent). Neue Konkurrenten erwarten aber nur 21,2 Prozent der Mittelständler. Indes rechnen sich die Unternehmen infolge der Digitalisierung sogar weitere Marktchancen aus und sehen neue Geschäftsmodelle (41,0 Prozent der Befragten). Auch glauben sie, durch den digitalen Wandel Kosten (36,8 Prozent) bzw. Personal (11,4 Prozent) einsparen zu können. Nur jeder Fünfte (20,1 Prozent) sieht keinerlei Chancen.

Bislang ist allerdings die digitale Infrastruktur noch nicht überall optimal. Nur die Hälfte der Befragten (50,2 Prozent) bezeichnet die Internetanbindung als ausreichend schnell. 27,8 Prozent der Unternehmen fordern, dass die Bandbreiten für weitere digitale Anwendungen schneller werden müssen. 21,9 Prozent schätzten das Internet sogar generell als zu langsam ein.