Finanzkommunikation: Finanzielle Stärke zeigen
Indem Sie Ihre Finanzstärke kommunizieren, schaffen Sie Vertrauen gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern und Kreditgebern. So geht Finanzkommunikation richtig.
Zum ArtikelIlliquidität ist eine der Hauptursachen, warum Unternehmen insolvent werden – doch was unterscheidet Liquidität von Bonität, wie wird sie berechnet und wie hält man sie im Blick?
Unter Liquidität versteht man die Ausstattung an Zahlungsmitteln, die für Investitions- und Konsumauszahlungen und zur Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen zur Verfügung stehen.
Damit ist Liquidität die Fähigkeit eines Unternehmens oder einer Privatperson, seinen Zahlungsverpflichtungen aus Schulden jederzeit uneingeschränkt nachkommen zu können.
Liquide zu sein bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass man über einen hohen Zahlungsmittelbestand verfügt. Maßgeblich für die Feststellung der Liquidität sind die Zahlungsanforderungen. Reicht die Zahlungskraft nicht aus, um alle an ein Unternehmen oder eine Person gestellten Zahlungsanforderungen zu erfüllen, liegt Illiquidität vor. Kann diese nicht behoben werden, droht die Insolvenz.
Die Bonität, oder auch Kreditwürdigkeit, ist eine prognostizierte Eigenschaft eines Unternehmens oder einer Person, zukünftige Zahlungsverpflichtungen vollständig und fristgerecht erfüllen zu können und zu wollen. Mit dem Bonitätsindex wird angegeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es bei dem Geschäftspartner zu einem Zahlungsausfall kommt.
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Die eigene Liquidität zu schützen und aufrechtzuerhalten ist ein wichtiger Teil des Rentabilitätsstrebens. Hierbei gibt es nur zwei Ausprägungen – „gegeben“ und „nicht gegeben“. Mithilfe von Kennzahlen, den sogenannten Liquiditätsgraden, ist es möglich, Liquidität zu definieren und als Steuerungsgröße messbar zu machen. Man unterscheidet dabei 3 Liquiditätsgrade:
Liquidität 1. Grades | |
Beschreibung: | Sie gibt an, zu wie viel Prozent die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch vorhandene Zahlungsmittelbestände gedeckt sind: - flüssige Mittel und kurzfristige Verbindlichkeiten im Verhältnis |
Berechnung: | flüssige Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100 % |
Zielwert: | 10 % bis 30 % |
Liquidität 2. Grades | |
Beschreibung: | - Erweiterung der flüssigen Mittel um die kurzfristigen Forderungen im Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten |
Berechnung: | (flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100 % |
Zielwert: | 100 % bis 120 % |
Liquidität 3. Grades | |
Beschreibung: | Sie gibt an, zu welchem Anteil das kurzfristige Fremdkapital durch das gesamte Umlaufvermögen gedeckt ist. - Erweiterung um die Vorräte |
Berechnung: | (flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte) / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100 % |
Zielwert: | > 120 % |
Interpretation: | - Liegt der Wert darunter, kann es bei der Preisgestaltung oder beim Absatz Probleme geben. |
Je höher die Liquidität, desto besser? Nicht unbedingt: Denn ein Unternehmen, das viele flüssige Mittel besitzt, hat zu viel Geld, das ungenutzt „rumliegt" und nicht benötigt wird. In solch einem Fall ist es sinnvoller, das Geld zu investieren oder anzulegen.
Der Liquiditätsplan ist Teil der Finanzplanung, der sämtliche erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen innerhalb einer festgelegten Planungsperiode gegenüberstellt. Dabei werden alle Geschäftsvorfälle erfasst und analysiert. Möglich ist eine Tagesplanung, eine kurzfristige Planung bis zu 12 Wochen oder eine mittelfristige Planung bis maximal 2 Jahre. Das Ziel besteht darin, die Entwicklung des Liquiditätsbestandes im Betrachtungszeitraum überblicken und vergleichen zu können.
Grundsätzlicher schematischer Aufbau:
Anfangsbestand liquide Mittel (Bank, Kasse, …)
+ Einzahlungen im Betrachtungszeitraum
= verfügbare Mittel
- Auszahlungen im Betrachtungszeitraum
= Endbestand liquide Mittel
Mit dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (kurz StaRUG) werden Unternehmen dazu verpflichtet, ein System zur Krisenfrüherkennung und zum Krisenmanagement einzuführen. Was bisher nur verpflichtend für Aktiengesellschaften galt, wird jetzt auch für haftungsbeschränkte Unternehmen zur Pflicht. Kleine und mittlere Unternehmen müssen ihre Risiken identifizieren und hinsichtlich der Liquidität bewerten. Seitens des BMJ gibt es jedoch keine offizielle Vorlage für eine solche Liquiditätsplanung. Vielmehr sollen die Besonderheiten des planenden Unternehmens berücksichtigt werden, um Spielraum für den Detailgrad der Planung zu lassen. Allerdings muss darin auch die Liquiditätsentwicklung der nächsten 24 Monate abgebildet sein.
Die untenstehende Grafik zeigt, wie es um die Liquidität deutscher Betriebe steht: Die rote Linie gibt die Anzahl der Betriebe an, die ihre Rechnungen überfällig zahlen. Die blauen Balken zeigen, wie viele überfällige Rechnungen es insgesamt gibt. Mitte Juni 2023 haben 268.967 Betriebe überfällige Rechnungen. Insgesamt sind es 1.929.819 überfällige Rechnungen.
Diese Werte misst das Debitorenregister Deutschland von Creditreform mit monatlich 13 Millionen Zahlungsinformationen und einem jährlichen Belegvolumen von 76 Milliarden €.
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